Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
in Dorpat uns die Lage der Felsen, von denen er die N002
zur Untersuchung genommenen Stücke abgeschlagen N003
hatte, genau zu bezeichnen. Die Stelle ist nicht zu ver- N004
fehlen; man geht an dem kleinen Bache, der sich ziem- N005
lich am Ende des Dorfes in die linke Seite der Laja N006
ergiesst, einige hundert Schritte entlang; wir konnten N007
nicht daran zweifeln, dass wir die rechten Felsen ge- N008
troffen hatten, aber wir haben nach sorgfältiger Un- N009
tersuchung kein Platin entdecken können. Alle me- N010
tallischen Theile die wir darin finden konnten, wa- N011
ren Eisenkies; grössere Körnchen waren leicht an N012
der Farbe zu erkennen, und noch bestimmter über- N013
zeugte ich mich davon durch einige Versuche mit dem N014
Löthrohr, die ich gleich bei meiner Ankunft in Kusch- N015
winsk anstellte; aber auch die feineren Punkte bestan- N016
den in nichts Anderm, wie sich aus einer chemischen N017
Untersuchung ergab, die ich nach meiner Rückkehr in N018
Petersburg in Gemeinschaft mit dem Herrn Obersten von N019
Sobolewskoi anstellte, und nach meiner Ankunft N020
in Berlin noch einmal wiederholte. Grössere Stücke N021
wurden feingerieben und die erdigen Theile von den N022
metallischen durch Schlemmen getrennt. Diese wur- N023
den mit Königswasser gekocht, die Auflösung wurde N024
filtrirt und mit Salmiak vermischt, der sich darin auf- N025
löste ohne den geringsten Niederschlag hervorzubrin- N026
gen. Die Auflösung wurde zum Trocknen abgedampft N027
und darauf mit etwas Wasser begossen, sie löste sich N028
aber darin ganz vollständig ohne den geringsten Rück- N029
stand zu hinterlassen auf, enthielt also kein Platin. N030
Auch Herr v. Engelhardt hat nur in einem Stücke N031
Dioritporphyr einige Körnchen Platin gefunden, die N032
Herr Prof. Osann zur chemischen Untersuchung ver- N033
wendete. Die übrigen Stücke, welche Herr v. En- N034
gelhardt bei unserer Anwesenheit in Dorpat noch N035
besass, und die mit den Stücken, welche wir geschla- N036
gen hatten, vollkommen übereinstimmten, enthielten N037
auch nur Eisenkies. Es folgt daraus, dass das Platin

N001
in Dorpat uns die Lage der Felsen, von denen er die N002
zur Untersuchung genommenen Stücke abgeschlagen N003
hatte, genau zu bezeichnen. Die Stelle ist nicht zu ver- N004
fehlen; man geht an dem kleinen Bache, der sich ziem- N005
lich am Ende des Dorfes in die linke Seite der Laja N006
ergiesst, einige hundert Schritte entlang; wir konnten N007
nicht daran zweifeln, dass wir die rechten Felsen ge- N008
troffen hatten, aber wir haben nach sorgfältiger Un- N009
tersuchung kein Platin entdecken können. Alle me- N010
tallischen Theile die wir darin finden konnten, wa- N011
ren Eisenkies; grössere Körnchen waren leicht an N012
der Farbe zu erkennen, und noch bestimmter über- N013
zeugte ich mich davon durch einige Versuche mit dem N014
Löthrohr, die ich gleich bei meiner Ankunft in Kusch- N015
winsk anstellte; aber auch die feineren Punkte bestan- N016
den in nichts Anderm, wie sich aus einer chemischen N017
Untersuchung ergab, die ich nach meiner Rückkehr in N018
Petersburg in Gemeinschaft mit dem Herrn Obersten von N019
Sobolewskoi anstellte, und nach meiner Ankunft N020
in Berlin noch einmal wiederholte. Grössere Stücke N021
wurden feingerieben und die erdigen Theile von den N022
metallischen durch Schlemmen getrennt. Diese wur- N023
den mit Königswasser gekocht, die Auflösung wurde N024
filtrirt und mit Salmiak vermischt, der sich darin auf- N025
löste ohne den geringsten Niederschlag hervorzubrin- N026
gen. Die Auflösung wurde zum Trocknen abgedampft N027
und darauf mit etwas Wasser begossen, sie löste sich N028
aber darin ganz vollständig ohne den geringsten Rück- N029
stand zu hinterlassen auf, enthielt also kein Platin. N030
Auch Herr v. Engelhardt hat nur in einem Stücke N031
Dioritporphyr einige Körnchen Platin gefunden, die N032
Herr Prof. Osann zur chemischen Untersuchung ver- N033
wendete. Die übrigen Stücke, welche Herr v. En- N034
gelhardt bei unserer Anwesenheit in Dorpat noch N035
besass, und die mit den Stücken, welche wir geschla- N036
gen hatten, vollkommen übereinstimmten, enthielten N037
auch nur Eisenkies. Es folgt daraus, dass das Platin

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0374" xml:id="img_0374" n="340"/>
        <p><lb n="N001"/>
in Dorpat uns die Lage der Felsen, von denen er die             <lb n="N002"/>
zur Untersuchung genommenen Stücke abgeschlagen             <lb n="N003"/>
hatte, genau zu bezeichnen. Die Stelle ist nicht zu ver-             <lb n="N004"/>
fehlen; man geht an dem kleinen Bache, der sich ziem- <lb n="N005"/>
lich am Ende des Dorfes in die linke Seite der Laja             <lb n="N006"/>
ergiesst, einige hundert Schritte entlang; wir konnten             <lb n="N007"/>
nicht daran zweifeln, dass wir die rechten Felsen ge-             <lb n="N008"/>
troffen hatten, aber wir haben nach sorgfältiger Un-             <lb n="N009"/>
tersuchung kein Platin entdecken können. Alle me-             <lb n="N010"/>
tallischen Theile die wir darin finden konnten, wa-             <lb n="N011"/>
ren Eisenkies; grössere Körnchen waren leicht an             <lb n="N012"/>
der Farbe zu erkennen, und noch bestimmter über-             <lb n="N013"/>
zeugte ich mich davon durch einige Versuche mit dem             <lb n="N014"/>
Löthrohr, die ich gleich bei meiner Ankunft in Kusch-             <lb n="N015"/>
winsk anstellte; aber auch die feineren Punkte bestan-             <lb n="N016"/>
den in nichts Anderm, wie sich aus einer chemischen             <lb n="N017"/>
Untersuchung ergab, die ich nach meiner Rückkehr in             <lb n="N018"/>
Petersburg in Gemeinschaft mit dem Herrn Obersten von             <lb n="N019"/>
Sobolewskoi anstellte, und nach meiner Ankunft             <lb n="N020"/>
in Berlin noch einmal wiederholte. Grössere Stücke             <lb n="N021"/>
wurden feingerieben und die erdigen Theile von den             <lb n="N022"/>
metallischen durch Schlemmen getrennt. Diese wur-             <lb n="N023"/>
den mit Königswasser gekocht, die Auflösung wurde             <lb n="N024"/>
filtrirt und mit Salmiak vermischt, der sich darin auf-             <lb n="N025"/>
löste ohne den geringsten Niederschlag hervorzubrin-             <lb n="N026"/>
gen. Die Auflösung wurde zum Trocknen abgedampft             <lb n="N027"/>
und darauf mit etwas Wasser begossen, sie löste sich             <lb n="N028"/>
aber darin ganz vollständig ohne den geringsten Rück-             <lb n="N029"/>
stand zu hinterlassen auf, enthielt also kein Platin.             <lb n="N030"/>
Auch Herr v. Engelhardt hat nur in einem Stücke             <lb n="N031"/>
Dioritporphyr einige Körnchen Platin gefunden, die             <lb n="N032"/>
Herr Prof. Osann zur chemischen Untersuchung ver-             <lb n="N033"/>
wendete. Die übrigen Stücke, welche Herr v. En-             <lb n="N034"/>
gelhardt bei unserer Anwesenheit in Dorpat noch             <lb n="N035"/>
besass, und die mit den Stücken, welche wir geschla-             <lb n="N036"/>
gen hatten, vollkommen übereinstimmten, enthielten             <lb n="N037"/>
auch nur Eisenkies. Es folgt daraus, dass das Platin</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[340/0374] N001 in Dorpat uns die Lage der Felsen, von denen er die N002 zur Untersuchung genommenen Stücke abgeschlagen N003 hatte, genau zu bezeichnen. Die Stelle ist nicht zu ver- N004 fehlen; man geht an dem kleinen Bache, der sich ziem- N005 lich am Ende des Dorfes in die linke Seite der Laja N006 ergiesst, einige hundert Schritte entlang; wir konnten N007 nicht daran zweifeln, dass wir die rechten Felsen ge- N008 troffen hatten, aber wir haben nach sorgfältiger Un- N009 tersuchung kein Platin entdecken können. Alle me- N010 tallischen Theile die wir darin finden konnten, wa- N011 ren Eisenkies; grössere Körnchen waren leicht an N012 der Farbe zu erkennen, und noch bestimmter über- N013 zeugte ich mich davon durch einige Versuche mit dem N014 Löthrohr, die ich gleich bei meiner Ankunft in Kusch- N015 winsk anstellte; aber auch die feineren Punkte bestan- N016 den in nichts Anderm, wie sich aus einer chemischen N017 Untersuchung ergab, die ich nach meiner Rückkehr in N018 Petersburg in Gemeinschaft mit dem Herrn Obersten von N019 Sobolewskoi anstellte, und nach meiner Ankunft N020 in Berlin noch einmal wiederholte. Grössere Stücke N021 wurden feingerieben und die erdigen Theile von den N022 metallischen durch Schlemmen getrennt. Diese wur- N023 den mit Königswasser gekocht, die Auflösung wurde N024 filtrirt und mit Salmiak vermischt, der sich darin auf- N025 löste ohne den geringsten Niederschlag hervorzubrin- N026 gen. Die Auflösung wurde zum Trocknen abgedampft N027 und darauf mit etwas Wasser begossen, sie löste sich N028 aber darin ganz vollständig ohne den geringsten Rück- N029 stand zu hinterlassen auf, enthielt also kein Platin. N030 Auch Herr v. Engelhardt hat nur in einem Stücke N031 Dioritporphyr einige Körnchen Platin gefunden, die N032 Herr Prof. Osann zur chemischen Untersuchung ver- N033 wendete. Die übrigen Stücke, welche Herr v. En- N034 gelhardt bei unserer Anwesenheit in Dorpat noch N035 besass, und die mit den Stücken, welche wir geschla- N036 gen hatten, vollkommen übereinstimmten, enthielten N037 auch nur Eisenkies. Es folgt daraus, dass das Platin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/374
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/374>, abgerufen am 25.11.2024.