N001 raschten, je weniger wir dergleichen im fernen Ural N002 erwartet hatten, und je grösser der Gegensatz war, N003 den die Bewohner des Schlosses in ihrer altrussischen N004 Nationaltracht, mit ihren langen blauen Ueberröcken N005 und Bärten dagegen bildeten. Man bewirthete uns mit N006 Thee, der uns, die wir in der kalten Nacht sehr ge- N007 froren hatten, recht wohlthat und erwärmte.
N001 Newjansk ist ein sehr beträchtlicher Ort, der durch N002 die verschiedenen theils in ihm, theils in der Nachbar- N003 schaft befindlichen Werke von Wichtigkeit ist. In dem N004 Orte befindet sich eine Eisenhütte, die schon 1701 ange- N005 legt wurde und eine der ältesten des Urals ist. Ihre An- N006 lage ist die Veranlassung zur Entstehung des ganzen N007 Ortes gewesen. Sie gehörte früher der Demidow- N008 schen Familie, wurde aber um das Jahr 1768 mit N009 mehreren andern umliegenden Werken dem Kollegien- N010 rath Jacowleff verkauft, dessen Nachkommen sie noch N011 besitzen. Die Hütte liegt mitten im Orte; an sie N012 schliesst sich das steinerne Wohngebäude der Besitzer, N013 und andere Gebäude mit dem Comptoir, der Apotheke N014 und dem Lazarethe. Vor diesen steht auf einem freien N015 Platze die steinerne Kirche mit 5 Kuppeln, einer grös- N016 sern in der Mitte und vier kleineren zur Seite, und N017 herum sieht man eine Menge Strassen mit meist ein- N018 stöckigen hölzernen Häusern. Die Zahl der Einwoh- N019 ner wird auf 12000 angegeben.
N001 In der Eisenhütte befinden sich 2 Hohöfen, ein N002 Walzwerk, ein Schneidewerk, mehrere Frischfeuer und N003 andere Schmieden. Die Hohöfen sind 16 Arschinen N004 hoch und haben die gewöhnliche Einrichtung; man N005 verschmelzt in ihnen Brauneisenerz, welches mit Mag- N006 neteisenerz von dem Magnetberge bei Nischne-Tagilsk N007 gattirt wird. Das Brauneisenerz kommt an mehreren N008 Orten in der Nähe vor, und findet sich wie das, wel- N009 ches auf den Eisenhütten Bilimbajewsk und Schaitansk N010 verschmolzen wird, nesterweise in Lagern körnigen N011 Kalks. Ein grosser Sparteich, zu welchem der Fluss
N001 raschten, je weniger wir dergleichen im fernen Ural N002 erwartet hatten, und je grösser der Gegensatz war, N003 den die Bewohner des Schlosses in ihrer altrussischen N004 Nationaltracht, mit ihren langen blauen Ueberröcken N005 und Bärten dagegen bildeten. Man bewirthete uns mit N006 Thee, der uns, die wir in der kalten Nacht sehr ge- N007 froren hatten, recht wohlthat und erwärmte.
N001 Newjansk ist ein sehr beträchtlicher Ort, der durch N002 die verschiedenen theils in ihm, theils in der Nachbar- N003 schaft befindlichen Werke von Wichtigkeit ist. In dem N004 Orte befindet sich eine Eisenhütte, die schon 1701 ange- N005 legt wurde und eine der ältesten des Urals ist. Ihre An- N006 lage ist die Veranlassung zur Entstehung des ganzen N007 Ortes gewesen. Sie gehörte früher der Demidow- N008 schen Familie, wurde aber um das Jahr 1768 mit N009 mehreren andern umliegenden Werken dem Kollegien- N010 rath Jacowleff verkauft, dessen Nachkommen sie noch N011 besitzen. Die Hütte liegt mitten im Orte; an sie N012 schliesst sich das steinerne Wohngebäude der Besitzer, N013 und andere Gebäude mit dem Comptoir, der Apotheke N014 und dem Lazarethe. Vor diesen steht auf einem freien N015 Platze die steinerne Kirche mit 5 Kuppeln, einer grös- N016 sern in der Mitte und vier kleineren zur Seite, und N017 herum sieht man eine Menge Strassen mit meist ein- N018 stöckigen hölzernen Häusern. Die Zahl der Einwoh- N019 ner wird auf 12000 angegeben.
N001 In der Eisenhütte befinden sich 2 Hohöfen, ein N002 Walzwerk, ein Schneidewerk, mehrere Frischfeuer und N003 andere Schmieden. Die Hohöfen sind 16 Arschinen N004 hoch und haben die gewöhnliche Einrichtung; man N005 verschmelzt in ihnen Brauneisenerz, welches mit Mag- N006 neteisenerz von dem Magnetberge bei Nischne-Tagilsk N007 gattirt wird. Das Brauneisenerz kommt an mehreren N008 Orten in der Nähe vor, und findet sich wie das, wel- N009 ches auf den Eisenhütten Bilimbajewsk und Schaitansk N010 verschmolzen wird, nesterweise in Lagern körnigen N011 Kalks. Ein grosser Sparteich, zu welchem der Fluss
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raschten, je weniger wir dergleichen im fernen Ural N002
erwartet hatten, und je grösser der Gegensatz war, N003
den die Bewohner des Schlosses in ihrer altrussischen N004
Nationaltracht, mit ihren langen blauen Ueberröcken N005
und Bärten dagegen bildeten. Man bewirthete uns mit N006
Thee, der uns, die wir in der kalten Nacht sehr ge- N007
froren hatten, recht wohlthat und erwärmte.
N001
Newjansk ist ein sehr beträchtlicher Ort, der durch N002
die verschiedenen theils in ihm, theils in der Nachbar- N003
schaft befindlichen Werke von Wichtigkeit ist. In dem N004
Orte befindet sich eine Eisenhütte, die schon 1701 ange- N005
legt wurde und eine der ältesten des Urals ist. Ihre An- N006
lage ist die Veranlassung zur Entstehung des ganzen N007
Ortes gewesen. Sie gehörte früher der Demidow- N008
schen Familie, wurde aber um das Jahr 1768 mit N009
mehreren andern umliegenden Werken dem Kollegien- N010
rath Jacowleff verkauft, dessen Nachkommen sie noch N011
besitzen. Die Hütte liegt mitten im Orte; an sie N012
schliesst sich das steinerne Wohngebäude der Besitzer, N013
und andere Gebäude mit dem Comptoir, der Apotheke N014
und dem Lazarethe. Vor diesen steht auf einem freien N015
Platze die steinerne Kirche mit 5 Kuppeln, einer grös- N016
sern in der Mitte und vier kleineren zur Seite, und N017
herum sieht man eine Menge Strassen mit meist ein- N018
stöckigen hölzernen Häusern. Die Zahl der Einwoh- N019
ner wird auf 12000 angegeben.
N001
In der Eisenhütte befinden sich 2 Hohöfen, ein N002
Walzwerk, ein Schneidewerk, mehrere Frischfeuer und N003
andere Schmieden. Die Hohöfen sind 16 Arschinen N004
hoch und haben die gewöhnliche Einrichtung; man N005
verschmelzt in ihnen Brauneisenerz, welches mit Mag- N006
neteisenerz von dem Magnetberge bei Nischne-Tagilsk N007
gattirt wird. Das Brauneisenerz kommt an mehreren N008
Orten in der Nähe vor, und findet sich wie das, wel- N009
ches auf den Eisenhütten Bilimbajewsk und Schaitansk N010
verschmolzen wird, nesterweise in Lagern körnigen N011
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/326>, abgerufen am 25.11.2024.
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