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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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die Nettigkeit der Form und die Schärfe der Kanten N002
ausgezeichnet sind. Es sind die gleichkantigen Ska- N003
lenoeder, die an den abwechselnden Endkanten durch N004
die Flächen des Hauptrhomboeders abgestumpft und an N005
den Enden mit der geraden Endfläche begränzt sind, N006
wie sie in Haüy's Mineralogie Taf. 104, Fig. 176 ab- N007
gebildet sind, nur mit kleinerer gerader Endfläche. N008
Die Krystalle sind etwa 3 bis 4 Linien gross, doch N009
kommen auf derselben Lagerstätte noch grössere vor, N010
wie wir bei Herrn Ossipoff sahen, der auch die N011
Güte hatte, uns einige davon mitzutheilen; doch sind N012
diese nicht so nett und scharfkantig als die kleinern N013
des Herrn Helm.

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Die Sammlung des Herrn Bergmeisters Völkner N002
ist noch grösser als die des Herrn Helm. Ich fand N003
darin den Pyrophyllit wieder, den ich so eben in N004
Moskau als etwas Neues kennen gelernt hatte. Herr N005
Hermann hatte bei unserm Aufenthalte in Moskau N006
eben seine Analyse vollendet, und mir das Resultat N007
derselben, dass der Pyrophyllit hauptsächlich ein Thon- N008
erde-Silikat, keinesweges aber wie der Talk, mit N009
welchem man ihn bisher verwechselt hatte, ein Talk- N010
erde-Silikat sei, mitgetheilt. Ebenso hatte er mich N011
auf seine auffallendste Eigenschaft, bei der Erhitzung N012
mit dem Löthrohre sich so ausserordentlich aufzublä- N013
hen, aufmerksam gemacht. Herr Hermann wusste, N014
dass das Mineral vom Ural sei, kannte aber den nä- N015
hern Fundort nicht. Es freute mich daher durch Herrn N016
Völkner etwas Bestimmteres darüber zu erfahren, N017
indem auf der Etiquette des Stückes als Fundort die N018
Gegend zwischen Beresowsk und Pyschminsk ange- N019
geben war. Wenngleich nun Herrn Völkner nichts N020
Weiteres über das merkwürdige Mineral bekannt, und N021
er der Meinung war, dass wenn es sich in den Bere- N022
sowskischen Gruben gefunden hätte, es wenigstens in N023
der neusten Zeit nicht vorgekommen sei: so gab doch N024
diese Etiquette die Veranlassung zur genauern Aus-

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die Nettigkeit der Form und die Schärfe der Kanten N002
ausgezeichnet sind. Es sind die gleichkantigen Ska- N003
lenoëder, die an den abwechselnden Endkanten durch N004
die Flächen des Hauptrhomboëders abgestumpft und an N005
den Enden mit der geraden Endfläche begränzt sind, N006
wie sie in Haüy’s Mineralogie Taf. 104, Fig. 176 ab- N007
gebildet sind, nur mit kleinerer gerader Endfläche. N008
Die Krystalle sind etwa 3 bis 4 Linien gross, doch N009
kommen auf derselben Lagerstätte noch grössere vor, N010
wie wir bei Herrn Ossipoff sahen, der auch die N011
Güte hatte, uns einige davon mitzutheilen; doch sind N012
diese nicht so nett und scharfkantig als die kleinern N013
des Herrn Helm.

N001
Die Sammlung des Herrn Bergmeisters Völkner N002
ist noch grösser als die des Herrn Helm. Ich fand N003
darin den Pyrophyllit wieder, den ich so eben in N004
Moskau als etwas Neues kennen gelernt hatte. Herr N005
Hermann hatte bei unserm Aufenthalte in Moskau N006
eben seine Analyse vollendet, und mir das Resultat N007
derselben, dass der Pyrophyllit hauptsächlich ein Thon- N008
erde-Silikat, keinesweges aber wie der Talk, mit N009
welchem man ihn bisher verwechselt hatte, ein Talk- N010
erde-Silikat sei, mitgetheilt. Ebenso hatte er mich N011
auf seine auffallendste Eigenschaft, bei der Erhitzung N012
mit dem Löthrohre sich so ausserordentlich aufzublä- N013
hen, aufmerksam gemacht. Herr Hermann wusste, N014
dass das Mineral vom Ural sei, kannte aber den nä- N015
hern Fundort nicht. Es freute mich daher durch Herrn N016
Völkner etwas Bestimmteres darüber zu erfahren, N017
indem auf der Etiquette des Stückes als Fundort die N018
Gegend zwischen Beresowsk und Pyschminsk ange- N019
geben war. Wenngleich nun Herrn Völkner nichts N020
Weiteres über das merkwürdige Mineral bekannt, und N021
er der Meinung war, dass wenn es sich in den Bere- N022
sowskischen Gruben gefunden hätte, es wenigstens in N023
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[149/0183] N001 die Nettigkeit der Form und die Schärfe der Kanten N002 ausgezeichnet sind. Es sind die gleichkantigen Ska- N003 lenoëder, die an den abwechselnden Endkanten durch N004 die Flächen des Hauptrhomboëders abgestumpft und an N005 den Enden mit der geraden Endfläche begränzt sind, N006 wie sie in Haüy’s Mineralogie Taf. 104, Fig. 176 ab- N007 gebildet sind, nur mit kleinerer gerader Endfläche. N008 Die Krystalle sind etwa 3 bis 4 Linien gross, doch N009 kommen auf derselben Lagerstätte noch grössere vor, N010 wie wir bei Herrn Ossipoff sahen, der auch die N011 Güte hatte, uns einige davon mitzutheilen; doch sind N012 diese nicht so nett und scharfkantig als die kleinern N013 des Herrn Helm. N001 Die Sammlung des Herrn Bergmeisters Völkner N002 ist noch grösser als die des Herrn Helm. Ich fand N003 darin den Pyrophyllit wieder, den ich so eben in N004 Moskau als etwas Neues kennen gelernt hatte. Herr N005 Hermann hatte bei unserm Aufenthalte in Moskau N006 eben seine Analyse vollendet, und mir das Resultat N007 derselben, dass der Pyrophyllit hauptsächlich ein Thon- N008 erde-Silikat, keinesweges aber wie der Talk, mit N009 welchem man ihn bisher verwechselt hatte, ein Talk- N010 erde-Silikat sei, mitgetheilt. Ebenso hatte er mich N011 auf seine auffallendste Eigenschaft, bei der Erhitzung N012 mit dem Löthrohre sich so ausserordentlich aufzublä- N013 hen, aufmerksam gemacht. Herr Hermann wusste, N014 dass das Mineral vom Ural sei, kannte aber den nä- N015 hern Fundort nicht. Es freute mich daher durch Herrn N016 Völkner etwas Bestimmteres darüber zu erfahren, N017 indem auf der Etiquette des Stückes als Fundort die N018 Gegend zwischen Beresowsk und Pyschminsk ange- N019 geben war. Wenngleich nun Herrn Völkner nichts N020 Weiteres über das merkwürdige Mineral bekannt, und N021 er der Meinung war, dass wenn es sich in den Bere- N022 sowskischen Gruben gefunden hätte, es wenigstens in N023 der neusten Zeit nicht vorgekommen sei: so gab doch N024 diese Etiquette die Veranlassung zur genauern Aus-

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/183>, abgerufen am 24.11.2024.