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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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N001
Der Anblick, den Moskau schon in der Ferne ge- N002
währt, hat die Bewunderung aller Reisenden erregt. N003
Die unendliche Menge von Thürmen, die sich bald mit N004
vergoldeten oder grün angestrichenen Kuppeln, bald N005
in der Form von Minarets erheben, die vielen Gärten N006
und Bäume zwischen den Häusern geben der Stadt N007
ein ganz orientalisches Ansehen. Man übersieht sie N008
am besten von dem Iwan Welikoi, dem grossen Iwans- N009
thurme in dem Kreml, welcher den Mittelpunkt der N010
Stadt bildet. Dieser liegt mit dem östlich darangrän- N011
zenden Kitai-Gorod (der sogenannten mittlern Stadt) N012
auf dem hohen nördlichen Ufer der Moskwa, und zwar N013
an der äussern Seite eines nach Norden gerichteten N014
Bogens, welchen ihr Lauf hier bildet. Den Kreml und N015
Kitai-Gorod umgiebt an der dem Flusse abgewandten N016
Seite hufeisenförmig der Beloi Gorod (die weisse Stadt) N017
und diesen wiederum ringförmig der Semlenoi-Gorod N018
(die Erdstadt), der auch auf das jenseitige linke Ufer N019
der Moskwa hinüberreicht. An den Semlenoi-Gorod N020
schliessen sich nach allen Seiten die weitläufigen Vor- N021
städte an, an deren Ostseite sich eine bebaute hüg-- N022
lichte Landschaft hinzieht, dagegen an der Westseite N023
den Horizont eine Hügelreihe, die Sperlingsberge ge- N024
nannt, begränzt, über welche die Strasse nach Smo- N025
lensk führt.

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Der Kreml enthält den alten Zarenpallast, mehrere N002
Kathedralen, Kirchen und Klöster, das alte und neue N003
Arsenal und eine Menge anderer Kronsgebäude. Er N004
ist mit einer dicken und hohen Mauer, die ein unre- N005
gelmässiges Polygon darstellt, und an jeder Ecke mit N006
einem Thurme flankirt ist, umgeben, um welche sich N007
statt der ehemaligen Wälle eine schöne und breite N008
Allee hinzieht. Auch der Kitai-Gorod ist noch mit N009
einer Mauer umgeben, der Beloi und der Semlenoi- N010
Gorod sind dagegen mit Boulevards eingefasst, die N011
schöne Spaziergänge darbieten. Der Kitai-Gorod ist

N001
Der Anblick, den Moskau schon in der Ferne ge- N002
währt, hat die Bewunderung aller Reisenden erregt. N003
Die unendliche Menge von Thürmen, die sich bald mit N004
vergoldeten oder grün angestrichenen Kuppeln, bald N005
in der Form von Minarets erheben, die vielen Gärten N006
und Bäume zwischen den Häusern geben der Stadt N007
ein ganz orientalisches Ansehen. Man übersieht sie N008
am besten von dem Iwan Welikoi, dem grossen Iwans- N009
thurme in dem Kreml, welcher den Mittelpunkt der N010
Stadt bildet. Dieser liegt mit dem östlich darangrän- N011
zenden Kitai-Gorod (der sogenannten mittlern Stadt) N012
auf dem hohen nördlichen Ufer der Moskwa, und zwar N013
an der äussern Seite eines nach Norden gerichteten N014
Bogens, welchen ihr Lauf hier bildet. Den Kreml und N015
Kitai-Gorod umgiebt an der dem Flusse abgewandten N016
Seite hufeisenförmig der Beloi Gorod (die weisse Stadt) N017
und diesen wiederum ringförmig der Semlenoi-Gorod N018
(die Erdstadt), der auch auf das jenseitige linke Ufer N019
der Moskwa hinüberreicht. An den Semlenoi-Gorod N020
schliessen sich nach allen Seiten die weitläufigen Vor- N021
städte an, an deren Ostseite sich eine bebaute hüg— N022
lichte Landschaft hinzieht, dagegen an der Westseite N023
den Horizont eine Hügelreihe, die Sperlingsberge ge- N024
nannt, begränzt, über welche die Strasse nach Smo- N025
lensk führt.

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Der Kreml enthält den alten Zarenpallast, mehrere N002
Kathedralen, Kirchen und Klöster, das alte und neue N003
Arsenal und eine Menge anderer Kronsgebäude. Er N004
ist mit einer dicken und hohen Mauer, die ein unre- N005
gelmässiges Polygon darstellt, und an jeder Ecke mit N006
einem Thurme flankirt ist, umgeben, um welche sich N007
statt der ehemaligen Wälle eine schöne und breite N008
Allee hinzieht. Auch der Kitai-Gorod ist noch mit N009
einer Mauer umgeben, der Beloi und der Semlenoi- N010
Gorod sind dagegen mit Boulevards eingefasst, die N011
schöne Spaziergänge darbieten. Der Kitai-Gorod ist

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[72/0106] N001 Der Anblick, den Moskau schon in der Ferne ge- N002 währt, hat die Bewunderung aller Reisenden erregt. N003 Die unendliche Menge von Thürmen, die sich bald mit N004 vergoldeten oder grün angestrichenen Kuppeln, bald N005 in der Form von Minarets erheben, die vielen Gärten N006 und Bäume zwischen den Häusern geben der Stadt N007 ein ganz orientalisches Ansehen. Man übersieht sie N008 am besten von dem Iwan Welikoi, dem grossen Iwans- N009 thurme in dem Kreml, welcher den Mittelpunkt der N010 Stadt bildet. Dieser liegt mit dem östlich darangrän- N011 zenden Kitai-Gorod (der sogenannten mittlern Stadt) N012 auf dem hohen nördlichen Ufer der Moskwa, und zwar N013 an der äussern Seite eines nach Norden gerichteten N014 Bogens, welchen ihr Lauf hier bildet. Den Kreml und N015 Kitai-Gorod umgiebt an der dem Flusse abgewandten N016 Seite hufeisenförmig der Beloi Gorod (die weisse Stadt) N017 und diesen wiederum ringförmig der Semlenoi-Gorod N018 (die Erdstadt), der auch auf das jenseitige linke Ufer N019 der Moskwa hinüberreicht. An den Semlenoi-Gorod N020 schliessen sich nach allen Seiten die weitläufigen Vor- N021 städte an, an deren Ostseite sich eine bebaute hüg— N022 lichte Landschaft hinzieht, dagegen an der Westseite N023 den Horizont eine Hügelreihe, die Sperlingsberge ge- N024 nannt, begränzt, über welche die Strasse nach Smo- N025 lensk führt. N001 Der Kreml enthält den alten Zarenpallast, mehrere N002 Kathedralen, Kirchen und Klöster, das alte und neue N003 Arsenal und eine Menge anderer Kronsgebäude. Er N004 ist mit einer dicken und hohen Mauer, die ein unre- N005 gelmässiges Polygon darstellt, und an jeder Ecke mit N006 einem Thurme flankirt ist, umgeben, um welche sich N007 statt der ehemaligen Wälle eine schöne und breite N008 Allee hinzieht. Auch der Kitai-Gorod ist noch mit N009 einer Mauer umgeben, der Beloi und der Semlenoi- N010 Gorod sind dagegen mit Boulevards eingefasst, die N011 schöne Spaziergänge darbieten. Der Kitai-Gorod ist

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/106>, abgerufen am 25.11.2024.