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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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O, rief ich, wer weiß, ob Franzens Hoffnungen verloren sind, als du dir einbildest, Mutter Kascha! -- In der That merkte ich bald, daß auch sie dieselben nicht nur nicht aufgegeben, sondern zu ihrer Erfüllung ganz besonders auf meine Hülfe gerechnet hatte. Sie gestand mir sogar, daß die Idee, mich nach dem Spreewald einzuladen, von ihr ausgegangen sei, damit eine Situation, unter der ihr Sohn schon lange leide, möglicherweise ins Klare gebracht werde.

Aber fang es nur langsam an, Ernstchen, schärfte sie mir ein. Und daß er nicht merkt, daß ich dir davon gesagt habe! Ich versprach ihr alle Behutsamkeit und jede mögliche Hülfe, und sie dankte mir mit wiederholten Händedrücken, als ob ich schon etwas gethan hätte. Sie beeilte sich darauf, noch ein Bett für den zweiten nicht vermutheten Gast aufzuschlagen, während ich in den Garten ging, denn ein Blick durch die Hofthür zeigte mir ein reizendes landschaftliches Bild. Das Dorf Leipe gleicht in seiner Bauart dem oben beschriebenen Leede. Wald, Wasser, Gehöfte und Gärten vereinen sich, um die Blicke überall mannichfach zu beschäftigen, nur daß Leipe nicht so vollkommen im Baumgewirr versteckt liegt, die Kanäle breiter, die Inseln größer sind. Das Ganze liegt ausgebreiteter, luftiger, freier da, die Gärten sind blumiger, Fischerleben und Landwirthschaft treten sichtbarer der Sonne entgegen. Franzens Schulmeisterhaus war, wie alle Spreewaldhäuser, von Bohlen erbaut, ein Blockhaus, nur die Fugen mit

O, rief ich, wer weiß, ob Franzens Hoffnungen verloren sind, als du dir einbildest, Mutter Kascha! — In der That merkte ich bald, daß auch sie dieselben nicht nur nicht aufgegeben, sondern zu ihrer Erfüllung ganz besonders auf meine Hülfe gerechnet hatte. Sie gestand mir sogar, daß die Idee, mich nach dem Spreewald einzuladen, von ihr ausgegangen sei, damit eine Situation, unter der ihr Sohn schon lange leide, möglicherweise ins Klare gebracht werde.

Aber fang es nur langsam an, Ernstchen, schärfte sie mir ein. Und daß er nicht merkt, daß ich dir davon gesagt habe! Ich versprach ihr alle Behutsamkeit und jede mögliche Hülfe, und sie dankte mir mit wiederholten Händedrücken, als ob ich schon etwas gethan hätte. Sie beeilte sich darauf, noch ein Bett für den zweiten nicht vermutheten Gast aufzuschlagen, während ich in den Garten ging, denn ein Blick durch die Hofthür zeigte mir ein reizendes landschaftliches Bild. Das Dorf Leipe gleicht in seiner Bauart dem oben beschriebenen Leede. Wald, Wasser, Gehöfte und Gärten vereinen sich, um die Blicke überall mannichfach zu beschäftigen, nur daß Leipe nicht so vollkommen im Baumgewirr versteckt liegt, die Kanäle breiter, die Inseln größer sind. Das Ganze liegt ausgebreiteter, luftiger, freier da, die Gärten sind blumiger, Fischerleben und Landwirthschaft treten sichtbarer der Sonne entgegen. Franzens Schulmeisterhaus war, wie alle Spreewaldhäuser, von Bohlen erbaut, ein Blockhaus, nur die Fugen mit

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/53>, abgerufen am 24.11.2024.