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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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konnte daran Schuld sein, daß sie sich noch abenteuerlicher gestaltete.

Schnell wechselte ich meinen Anzug und begab mich in die Kirche. -- Die wendische Predigt näherte sich schon ihrem Ende. Ich blieb im Hintergründe der Kirche stehen, erblickte aber nach einiger Zeit Victor ganz in der Nähe des Altars, dem schönen Mädchen gegenüber. Sie saß, nach wendischer Sitte, auf der Seite der Frauen, alle Männer nahmen die gegenüber liegende ein. Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde die Taufe verrichtet. Das Mädchen hielt den Täufling. Und nachdem auch dieser Act vorüber war, kam Franz auf mich zu und reichte mir die Hand. Hier an heiliger Stätte sahen wir uns Auge in Auge; es war viel zwischen uns zu sagen, denn er hatte mich zuletzt als glücklichen Menschen im Besitz des geliebtesten Weibes gesehen. Sein stummer Händedruck vertrat fürs Erste die Worte des Antheils, bewegte mich aber aufs Tiefste.

Arm in Arm verließen wir die Kirche und gingen die Straße entlang, um kurze Zeit allein zu sein. Er wußte den rechten Ton der Herzlichkeit zu treffen, der mir im Innersten wohl that. Und da er verstand, daß ich nicht hierher gekommen sei, um meinem Schmerze nachzuhängen, wußte er das Gespräch bald in ein anderes Geleis zu lenken. Ich erzählte ihm von unserer nächtlichen Irrfahrt und dem unheimlichen Nachtquartier.

Ihr seid da an einen üblen Ort gerathen! sagte

konnte daran Schuld sein, daß sie sich noch abenteuerlicher gestaltete.

Schnell wechselte ich meinen Anzug und begab mich in die Kirche. — Die wendische Predigt näherte sich schon ihrem Ende. Ich blieb im Hintergründe der Kirche stehen, erblickte aber nach einiger Zeit Victor ganz in der Nähe des Altars, dem schönen Mädchen gegenüber. Sie saß, nach wendischer Sitte, auf der Seite der Frauen, alle Männer nahmen die gegenüber liegende ein. Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde die Taufe verrichtet. Das Mädchen hielt den Täufling. Und nachdem auch dieser Act vorüber war, kam Franz auf mich zu und reichte mir die Hand. Hier an heiliger Stätte sahen wir uns Auge in Auge; es war viel zwischen uns zu sagen, denn er hatte mich zuletzt als glücklichen Menschen im Besitz des geliebtesten Weibes gesehen. Sein stummer Händedruck vertrat fürs Erste die Worte des Antheils, bewegte mich aber aufs Tiefste.

Arm in Arm verließen wir die Kirche und gingen die Straße entlang, um kurze Zeit allein zu sein. Er wußte den rechten Ton der Herzlichkeit zu treffen, der mir im Innersten wohl that. Und da er verstand, daß ich nicht hierher gekommen sei, um meinem Schmerze nachzuhängen, wußte er das Gespräch bald in ein anderes Geleis zu lenken. Ich erzählte ihm von unserer nächtlichen Irrfahrt und dem unheimlichen Nachtquartier.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/40>, abgerufen am 23.11.2024.