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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ist das Unglück geschehen! Dir hatte der Mörder den Streich zugedacht, diesen besten Menschen hat er getroffen! Victor bebte zurück und sank vor Schreck und Erstaunen auf einen Schemel.

Du wirst wissen, warum der Bösewicht dich haßte! fuhr sie in höchster Aufregung fort. Und auch ich weiß genug. Ich hab's mit angesehen, wie du dich hinter die Zigeunerin stecktest! Auf der Brücke stand ich und sah über die Wiese, wie ihr euch besprachet. O, es mußte etwas Schmachvolles sein! Von dem Augenblick haßte ich dich, und wenn ich auch lachte, ich hoffte deine Schande noch vor Aller Augen an den Tag zu bringen. Ja, ich hasse dich noch, und wenn ich wüßte, daß meine Schlange giftig wäre, ich wollte sie dir entgegen werfen, daß sie dich in dein falsches Herz stäche!

Marie! unterbrach ich sie, Fassung! Sie sind außer sich! -- Aber das leidenschaftliche Mädchen warf sich von Neuem neben mich auf die Kniee und rief: Nein! ich will mich nicht fassen! Ich will's einmal von der Seele herunter haben, was mich wie ein Alp drückt! Alle hab' ich verlacht und verspottet! Um deinetwillen muß ich nun büßen! Dich lieb' ich, von der ersten Stunde an, als ich dich gesehen, und nun muß ich sterben vor Herzeleid, weil du mich verachtest! Zertritt mich, verfluche mich, denn ich verdien' es!

Ich sprang auf und hob sie vom Boden, denn jeden Augenblick konnte die Thür sich öffnen und dem Auftritt einen neuen Zuschauer zuführen. Marie, sagte ich

ist das Unglück geschehen! Dir hatte der Mörder den Streich zugedacht, diesen besten Menschen hat er getroffen! Victor bebte zurück und sank vor Schreck und Erstaunen auf einen Schemel.

Du wirst wissen, warum der Bösewicht dich haßte! fuhr sie in höchster Aufregung fort. Und auch ich weiß genug. Ich hab's mit angesehen, wie du dich hinter die Zigeunerin stecktest! Auf der Brücke stand ich und sah über die Wiese, wie ihr euch besprachet. O, es mußte etwas Schmachvolles sein! Von dem Augenblick haßte ich dich, und wenn ich auch lachte, ich hoffte deine Schande noch vor Aller Augen an den Tag zu bringen. Ja, ich hasse dich noch, und wenn ich wüßte, daß meine Schlange giftig wäre, ich wollte sie dir entgegen werfen, daß sie dich in dein falsches Herz stäche!

Marie! unterbrach ich sie, Fassung! Sie sind außer sich! — Aber das leidenschaftliche Mädchen warf sich von Neuem neben mich auf die Kniee und rief: Nein! ich will mich nicht fassen! Ich will's einmal von der Seele herunter haben, was mich wie ein Alp drückt! Alle hab' ich verlacht und verspottet! Um deinetwillen muß ich nun büßen! Dich lieb' ich, von der ersten Stunde an, als ich dich gesehen, und nun muß ich sterben vor Herzeleid, weil du mich verachtest! Zertritt mich, verfluche mich, denn ich verdien' es!

Ich sprang auf und hob sie vom Boden, denn jeden Augenblick konnte die Thür sich öffnen und dem Auftritt einen neuen Zuschauer zuführen. Marie, sagte ich

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/107>, abgerufen am 23.11.2024.