Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

voll alter Griechischer Buchstaben gegraben war/
die Buchstaben aber/ waren durch langheit der zeit/
etlicher massen abe gefallen vnd verzehret. Die mei-
nung aber war/ das biß dahin Hercules vnnd Bac-
chus
auch kommen weren.

Nicht weit dauon/ waren in einem Felsen zwo
Fußstapffen/ eine so groß wie ein Morgenlandes/
die ander kleiner/ ich gleube die kleine sey des Bac-
chi,
die grösser aber des Herculis. Als wir nun vn-
ser Gebet daselbst gesprochen hatten/ sein wir ferner
gangen. Wir waren aber nicht sehr weit hin kom-
men/ da stunden wir bey einem See/ darein eitel
lauter Wein floß/ schmeckt warlich nicht fast vn-
gleich dem besten der in der Jnfel Chio wechst. Es
war ein stiller aber sehr tieffer fluß/ also/ das man
auch an etlichen örthen mit Schiffen hindurch
kommen möchte.

Hiemit worden wir mehr bestetigt/ das wir vor-
gedachter schrifft/ welche wir an der Seulen gese-
hen/ glauben gaben. Dieweil wir das zeichen allda
funden/ dessen in Bacchi reysen gedacht wird. Hette
dennoch gern dieses flusses Brunquell vnnd vhr-
sprung gewust/ vnnd ging gegen dem Strom des
F[l]usses auffwerts hinan/ fand keine quell dessel-
ben/ sondern sehr viel vnnd grosse Weinreben/ die
voller schwere Trauben hiengen.

Aus

voll alter Griechiſcher Buchſtaben gegraben war/
die Buchſtaben aber/ waren durch langheit der zeit/
etlicher maſſen abe gefallen vnd verzehret. Die mei-
nung aber war/ das biß dahin Hercules vnnd Bac-
chus
auch kommen weren.

Nicht weit dauon/ waren in einem Felſen zwo
Fußſtapffen/ eine ſo groß wie ein Morgenlandes/
die ander kleiner/ ich gleube die kleine ſey des Bac-
chi,
die groͤſſer aber des Herculis. Als wir nun vn-
ſer Gebet daſelbſt geſprochen hatten/ ſein wir ferner
gangen. Wir waren aber nicht ſehr weit hin kom-
men/ da ſtunden wir bey einem See/ darein eitel
lauter Wein floß/ ſchmeckt warlich nicht faſt vn-
gleich dem beſten der in der Jnfel Chio wechſt. Es
war ein ſtiller aber ſehr tieffer fluß/ alſo/ das man
auch an etlichen oͤrthen mit Schiffen hindurch
kommen moͤchte.

Hiemit worden wir mehr beſtetigt/ das wir vor-
gedachter ſchrifft/ welche wir an der Seulen geſe-
hen/ glauben gaben. Dieweil wir das zeichen allda
funden/ deſſen in Bacchi reyſen gedacht wird. Hette
dennoch gern dieſes fluſſes Brunquell vnnd vhr-
ſprung gewuſt/ vnnd ging gegen dem Strom des
F[l]uſſes auffwerts hinan/ fand keine quell deſſel-
ben/ ſondern ſehr viel vnnd groſſe Weinreben/ die
voller ſchwere Trauben hiengen.

Aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="68"/>
voll alter Griechi&#x017F;cher Buch&#x017F;taben gegraben war/<lb/>
die Buch&#x017F;taben aber/ waren durch langheit der zeit/<lb/>
etlicher ma&#x017F;&#x017F;en abe gefallen vnd verzehret. Die mei-<lb/>
nung aber war/ das biß dahin <hi rendition="#aq">Hercules</hi> vnnd <hi rendition="#aq">Bac-<lb/>
chus</hi> auch kommen weren.</p><lb/>
          <p>Nicht weit dauon/ waren in einem Fel&#x017F;en zwo<lb/>
Fuß&#x017F;tapffen/ eine &#x017F;o groß wie ein Morgenlandes/<lb/>
die ander kleiner/ ich gleube die kleine &#x017F;ey des <hi rendition="#aq">Bac-<lb/>
chi,</hi> die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er aber des <hi rendition="#aq">Herculis.</hi> Als wir nun vn-<lb/>
&#x017F;er Gebet da&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;prochen hatten/ &#x017F;ein wir ferner<lb/>
gangen. Wir waren aber nicht &#x017F;ehr weit hin kom-<lb/>
men/ da &#x017F;tunden wir bey einem See/ darein eitel<lb/>
lauter Wein floß/ &#x017F;chmeckt warlich nicht fa&#x017F;t vn-<lb/>
gleich dem be&#x017F;ten der in der Jnfel <hi rendition="#aq">Chio</hi> wech&#x017F;t. Es<lb/>
war ein &#x017F;tiller aber &#x017F;ehr tieffer fluß/ al&#x017F;o/ das man<lb/>
auch an etlichen o&#x0364;rthen mit Schiffen hindurch<lb/>
kommen mo&#x0364;chte.</p><lb/>
          <p>Hiemit worden wir mehr be&#x017F;tetigt/ das wir vor-<lb/>
gedachter &#x017F;chrifft/ welche wir an der Seulen ge&#x017F;e-<lb/>
hen/ glauben gaben. Dieweil wir das zeichen allda<lb/>
funden/ de&#x017F;&#x017F;en in <hi rendition="#aq">Bacchi</hi> rey&#x017F;en gedacht wird. Hette<lb/>
dennoch gern die&#x017F;es flu&#x017F;&#x017F;es Brunquell vnnd vhr-<lb/>
&#x017F;prung gewu&#x017F;t/ vnnd ging gegen dem Strom des<lb/>
F<supplied>l</supplied>u&#x017F;&#x017F;es auffwerts hinan/ fand keine quell de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben/ &#x017F;ondern &#x017F;ehr viel vnnd gro&#x017F;&#x017F;e Weinreben/ die<lb/>
voller &#x017F;chwere Trauben hiengen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Aus</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0078] voll alter Griechiſcher Buchſtaben gegraben war/ die Buchſtaben aber/ waren durch langheit der zeit/ etlicher maſſen abe gefallen vnd verzehret. Die mei- nung aber war/ das biß dahin Hercules vnnd Bac- chus auch kommen weren. Nicht weit dauon/ waren in einem Felſen zwo Fußſtapffen/ eine ſo groß wie ein Morgenlandes/ die ander kleiner/ ich gleube die kleine ſey des Bac- chi, die groͤſſer aber des Herculis. Als wir nun vn- ſer Gebet daſelbſt geſprochen hatten/ ſein wir ferner gangen. Wir waren aber nicht ſehr weit hin kom- men/ da ſtunden wir bey einem See/ darein eitel lauter Wein floß/ ſchmeckt warlich nicht faſt vn- gleich dem beſten der in der Jnfel Chio wechſt. Es war ein ſtiller aber ſehr tieffer fluß/ alſo/ das man auch an etlichen oͤrthen mit Schiffen hindurch kommen moͤchte. Hiemit worden wir mehr beſtetigt/ das wir vor- gedachter ſchrifft/ welche wir an der Seulen geſe- hen/ glauben gaben. Dieweil wir das zeichen allda funden/ deſſen in Bacchi reyſen gedacht wird. Hette dennoch gern dieſes fluſſes Brunquell vnnd vhr- ſprung gewuſt/ vnnd ging gegen dem Strom des Fluſſes auffwerts hinan/ fand keine quell deſſel- ben/ ſondern ſehr viel vnnd groſſe Weinreben/ die voller ſchwere Trauben hiengen. Aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/78
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/78>, abgerufen am 22.11.2024.