Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

brant werden. Derhalben sie auch durch ein steth-
werenden beschluß des Rahts zu Rom vom Krieg
vnd allen andern beschwerungen freyheit haben.
Etlichen werden auch besondere glieder angeboren/ die
zu etlichen sachen wunderbarlich dienen. Als an
dem König Pyrrho, der grosse Zehe am rechten Fuß/
damit er den Miltzsüchtigen halff/ wenn er sie da-
mit anrürete. Der hat nicht können verbrant wer-
den/ mit dem vbrigen leibe/ wie sie schreiben/ sondern
ist in einem sonderlichen Sarck in dem Tempel be-
graben.

Das Dritte Capittel/ von Jndia
vnd dem Morenlande.

JNdia vnd das Morenland/ hat sonderlich
sehr viel wunderbarliche sachen. Jn Jndia
werden die Thier am aller grösten/ das ist
zu sehen an den Hunden/ die viel grösser sein denn
die andern. Von den Beumen wird geschrieben/
das sie so hoch sein/ das man keinen Pfeil drüber
schiessen kan. Das macht die fruchtbarkeit des
Landes/ das gute bequeme Wetter/ der vberfluß des
Wassers. Also daß/ wenn mans gleuben wil/ vn-
ter einem Feigenbaum/ etliche geschwade Reuter
sich verbergen können. Das Rohr aber/ ist so
starck vnd hoch/ das in jederm Glied vnd absatz/ drey
Personen als in einem Kahn auff dem Wasser schif-
fen können.

Das

brant werden. Derhalben ſie auch durch ein ſteth-
werenden beſchluß des Rahts zu Rom vom Krieg
vnd allen andern beſchwerungen freyheit haben.
Etlichen werden auch beſondere glieder angeborē/ die
zu etlichen ſachen wunderbarlich dienen. Als an
dem Koͤnig Pyrrho, der groſſe Zehe am rechten Fuß/
damit er den Miltzſuͤchtigen halff/ wenn er ſie da-
mit anruͤrete. Der hat nicht koͤnnen verbrant wer-
den/ mit dem vbrigen leibe/ wie ſie ſchreiben/ ſondern
iſt in einem ſonderlichen Sarck in dem Tempel be-
graben.

Das Dritte Capittel/ von Jndia
vnd dem Morenlande.

JNdia vnd das Morenland/ hat ſonderlich
ſehr viel wunderbarliche ſachen. Jn Jndia
werden die Thier am aller groͤſten/ das iſt
zu ſehen an den Hunden/ die viel groͤſſer ſein denn
die andern. Von den Beumen wird geſchrieben/
das ſie ſo hoch ſein/ das man keinen Pfeil druͤber
ſchieſſen kan. Das macht die fruchtbarkeit des
Landes/ das gute bequeme Wetter/ der vberfluß des
Waſſers. Alſo daß/ wenn mans gleuben wil/ vn-
ter einem Feigenbaum/ etliche geſchwade Reuter
ſich verbergen koͤnnen. Das Rohr aber/ iſt ſo
ſtarck vnd hoch/ das in jederm Glied vnd abſatz/ drey
Perſonen als in einem Kahn auff dem Waſſer ſchif-
fen koͤnnen.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0064" n="54"/>
brant werden. Derhalben &#x017F;ie auch durch ein &#x017F;teth-<lb/>
werenden be&#x017F;chluß des Rahts zu Rom vom Krieg<lb/>
vnd allen andern be&#x017F;chwerungen freyheit haben.<lb/>
Etlichen werden auch be&#x017F;ondere glieder angebore&#x0304;/ die<lb/>
zu etlichen &#x017F;achen wunderbarlich dienen. Als an<lb/>
dem Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Pyrrho,</hi> der gro&#x017F;&#x017F;e Zehe am rechten Fuß/<lb/>
damit er den Miltz&#x017F;u&#x0364;chtigen halff/ wenn er &#x017F;ie da-<lb/>
mit anru&#x0364;rete. Der hat nicht ko&#x0364;nnen verbrant wer-<lb/>
den/ mit dem vbrigen leibe/ wie &#x017F;ie &#x017F;chreiben/ &#x017F;ondern<lb/>
i&#x017F;t in einem &#x017F;onderlichen Sarck in dem Tempel be-<lb/>
graben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Das Dritte Capittel/ von Jndia</hi><lb/>
vnd dem Morenlande.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Ndia vnd das Morenland/ hat &#x017F;onderlich<lb/>
&#x017F;ehr viel wunderbarliche &#x017F;achen. Jn Jndia<lb/>
werden die Thier am aller gro&#x0364;&#x017F;ten/ das i&#x017F;t<lb/>
zu &#x017F;ehen an den Hunden/ die viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ein denn<lb/>
die andern. Von den Beumen wird ge&#x017F;chrieben/<lb/>
das &#x017F;ie &#x017F;o hoch &#x017F;ein/ das man keinen Pfeil dru&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en kan. Das macht die fruchtbarkeit des<lb/>
Landes/ das gute bequeme Wetter/ der vberfluß des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers. Al&#x017F;o daß/ wenn mans gleuben wil/ vn-<lb/>
ter einem Feigenbaum/ etliche ge&#x017F;chwade Reuter<lb/>
&#x017F;ich verbergen ko&#x0364;nnen. Das Rohr aber/ i&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tarck vnd hoch/ das in jederm Glied vnd ab&#x017F;atz/ drey<lb/>
Per&#x017F;onen als in einem Kahn auff dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chif-<lb/>
fen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0064] brant werden. Derhalben ſie auch durch ein ſteth- werenden beſchluß des Rahts zu Rom vom Krieg vnd allen andern beſchwerungen freyheit haben. Etlichen werden auch beſondere glieder angeborē/ die zu etlichen ſachen wunderbarlich dienen. Als an dem Koͤnig Pyrrho, der groſſe Zehe am rechten Fuß/ damit er den Miltzſuͤchtigen halff/ wenn er ſie da- mit anruͤrete. Der hat nicht koͤnnen verbrant wer- den/ mit dem vbrigen leibe/ wie ſie ſchreiben/ ſondern iſt in einem ſonderlichen Sarck in dem Tempel be- graben. Das Dritte Capittel/ von Jndia vnd dem Morenlande. JNdia vnd das Morenland/ hat ſonderlich ſehr viel wunderbarliche ſachen. Jn Jndia werden die Thier am aller groͤſten/ das iſt zu ſehen an den Hunden/ die viel groͤſſer ſein denn die andern. Von den Beumen wird geſchrieben/ das ſie ſo hoch ſein/ das man keinen Pfeil druͤber ſchieſſen kan. Das macht die fruchtbarkeit des Landes/ das gute bequeme Wetter/ der vberfluß des Waſſers. Alſo daß/ wenn mans gleuben wil/ vn- ter einem Feigenbaum/ etliche geſchwade Reuter ſich verbergen koͤnnen. Das Rohr aber/ iſt ſo ſtarck vnd hoch/ das in jederm Glied vnd abſatz/ drey Perſonen als in einem Kahn auff dem Waſſer ſchif- fen koͤnnen. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/64
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/64>, abgerufen am 24.11.2024.