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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Jtem/ Die Strauch vnd Schiffreuber mahlen sie im Greyff
vnd Harpyten: Als droben gesagt ist. Also/ das dieser Phoe-
nix
bedeute/ das die Sternen Kunst erst aus Phoenicia, da
nachmals die Juden gewohnet/ kommen sey in die ander Len-
der. Vnd die gantze Welt bedeute. Der gülden Kopff/ den Him-
mel mit seinen Sternen. Der bunte Leib/ den Erdbodem. Die
blawe Brust vnd Schwantz/ das Wasser vnd Lufft/ das vmb
vnd durch den Erdbodem herfleust. Dieser Phoenix aber/
oder diese Welt bestehe so lange/ biß der Himmel so offt herumb
gehe/ das er vnd alle Sternen widerumb in sein Nest also vnd
auff derselben stete zu stehen kommen/ darin er war/ als er zu
erst von Gott erschaffen ward. Denn wenn das geschicht/ so
sey der Phoenix tod/ vnd habe die alte Welt jhren lauff vollen-
bracht/ vnd gehe alles widerumb von newen an. Das nen-
nen sie annum sidereum magnum, das grosse Welt Jahr-
Darümb schreibt Plinius lib: 10. cap. 2. Cum huius alitis
vita magni conuersionem anni fieri, prodit Manilius:
Iterumq; significationes tempestatum & siderum ealdem
reuerti. Hocautem circa meridiem incipere, quo die
fignum Arietis Sol intrauerit.
Wie viel Jar aber dahin
sein/ das solche veranderung vnd vernewerung des Himmels
Lauffs komme/ haben die Gelerten noch nicht ausrechnen kön-
nen. Vnd weil ein jeder seine eigene rechnung hat: So wird
das Leben dieses Phoenicis vngewiß gesatzt. Virgilius mei-
net/ es sey vnter dem Augusto das aureum seculum wider-
umb angangen.

Iam noua progenies coelo demittitur alto,
Iam redit & Virgo, redeunt Saturnta regna.
Zu dieser zeit werden wir sehen/
Ein newe Welt von newn angehen.
Wie alles wieder kompt zu recht/
Von Himmel fellt ein new Geschlecht.
Die Jungfraw die Gerechtigkeit/
Kömpt wider/ bringt die gülden zeit.

Wir aber

Jtem/ Die Strauch vnd Schiffreuber mahlen ſie im Greyff
vnd Harpyten: Als droben geſagt iſt. Alſo/ das dieſer Phœ-
nix
bedeute/ das die Sternen Kunſt erſt aus Phœnicia, da
nachmals die Jūden gewohnet/ kommen ſey in die ander Len-
der. Vnd die gantze Welt bedeute. Der guͤlden Kopff/ den Him-
mel mit ſeinen Sternen. Der bunte Leib/ den Erdbodem. Die
blawe Bruſt vnd Schwantz/ das Waſſer vnd Lufft/ das vmb
vnd durch den Erdbodem herfleuſt. Dieſer Phœnix aber/
oder dieſe Welt beſtehe ſo lange/ biß der Himmel ſo offt herumb
gehe/ das er vnd alle Sternen widerumb in ſein Neſt alſo vnd
auff derſelben ſtete zu ſtehen kommen/ darin er war/ als er zu
erſt von Gott erſchaffen ward. Denn wenn das geſchicht/ ſo
ſey der Phœnix tod/ vnd habe die alte Welt jhren lauff vollen-
bracht/ vnd gehe alles widerumb von newen an. Das nen-
nen ſie annum ſidereum magnum, das groſſe Welt Jahr-
Daruͤmb ſchreibt Plinius lib: 10. cap. 2. Cum huius alitis
vita magni conuerſionem anni fieri, prodit Manilius:
Iterumq́; ſignificationes tempeſtatum & ſiderum ealdem
reuerti. Hocautem circa meridiem incipere, quo die
fignum Arietis Sol intrauerit.
Wie viel Jar aber dahin
ſein/ das ſolche veranderung vnd vernewerung des Himmels
Lauffs komme/ haben die Gelerten noch nicht ausrechnen koͤn-
nen. Vnd weil ein jeder ſeine eigene rechnung hat: So wird
das Leben dieſes Phœnicis vngewiß geſatzt. Virgilius mei-
net/ es ſey vnter dem Auguſto das aureum ſeculum wider-
umb angangen.

Iam noua progenies cœlo demittitur alto,
Iam redit & Virgo, redeunt Saturnta regna.
Zu dieſer zeit werden wir ſehen/
Ein newe Welt von newn angehen.
Wie alles wieder kompt zu recht/
Von Himmel fellt ein new Geſchlecht.
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[272/0282] Jtem/ Die Strauch vnd Schiffreuber mahlen ſie im Greyff vnd Harpyten: Als droben geſagt iſt. Alſo/ das dieſer Phœ- nix bedeute/ das die Sternen Kunſt erſt aus Phœnicia, da nachmals die Jūden gewohnet/ kommen ſey in die ander Len- der. Vnd die gantze Welt bedeute. Der guͤlden Kopff/ den Him- mel mit ſeinen Sternen. Der bunte Leib/ den Erdbodem. Die blawe Bruſt vnd Schwantz/ das Waſſer vnd Lufft/ das vmb vnd durch den Erdbodem herfleuſt. Dieſer Phœnix aber/ oder dieſe Welt beſtehe ſo lange/ biß der Himmel ſo offt herumb gehe/ das er vnd alle Sternen widerumb in ſein Neſt alſo vnd auff derſelben ſtete zu ſtehen kommen/ darin er war/ als er zu erſt von Gott erſchaffen ward. Denn wenn das geſchicht/ ſo ſey der Phœnix tod/ vnd habe die alte Welt jhren lauff vollen- bracht/ vnd gehe alles widerumb von newen an. Das nen- nen ſie annum ſidereum magnum, das groſſe Welt Jahr- Daruͤmb ſchreibt Plinius lib: 10. cap. 2. Cum huius alitis vita magni conuerſionem anni fieri, prodit Manilius: Iterumq́; ſignificationes tempeſtatum & ſiderum ealdem reuerti. Hocautem circa meridiem incipere, quo die fignum Arietis Sol intrauerit. Wie viel Jar aber dahin ſein/ das ſolche veranderung vnd vernewerung des Himmels Lauffs komme/ haben die Gelerten noch nicht ausrechnen koͤn- nen. Vnd weil ein jeder ſeine eigene rechnung hat: So wird das Leben dieſes Phœnicis vngewiß geſatzt. Virgilius mei- net/ es ſey vnter dem Auguſto das aureum ſeculum wider- umb angangen. Iam noua progenies cœlo demittitur alto, Iam redit & Virgo, redeunt Saturnta regna. Zu dieſer zeit werden wir ſehen/ Ein newe Welt von newn angehen. Wie alles wieder kompt zu recht/ Von Himmel fellt ein new Geſchlecht. Die Jungfraw die Gerechtigkeit/ Koͤmpt wider/ bringt die guͤlden zeit. Wir aber

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/282>, abgerufen am 27.11.2024.