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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Mitternacht. Da huben sie an zu singen/ aus dem
51. Psalm: HErr thue meine Lippen auff/ Darauff
sungen die Vogel den Introitum de Angelis. Alle
Heilige Engel vnd kreffte Gottes/ loben den HErrn
etc. eine gantze stundelang. Da es Tag ward/ sun-
gen sie: Vnd der schein Gottes sey vber vns. Zur
Tertien zeit sungen sie aus dem 47. Psalm: Lobsin-
get/ Lobsinget Gott vnserm König Zu der Sechsten
zeit/ sungen sie aus dem 67. Psal: Er laß sein Ant-
litz vber vns leuchten. Zu der Nonen zeit/ sungen
sie aus dem 133. Psalm: Stehe/ wie fein vnd lieblich
ists/ das Brüder eintrechtig bey einander wohnen.
Also sungen sie Tag vnnd Nacht. Da blieben die
Brüder 8. tage/ vnd erquickten sich mit der Speise
die sie da funden. Darnach sagt er zu jhnen: Lasset
vns von dieser Jnsel nemen/ so viel vns hinfort nö-
tig ist. Als er das gesagt hatte/ da kam der vor er-
wehnter Mann/ mit einem Schiff voll speise oder
Kleider/ vnnd gab das S. Brandano, vnnd sprach:
Meine lieben Brüder/ da habt jhr essen genug biß
auff Pfingsten/ vnd trincket nicht von diesem Brun-
nen (damit zeigt er jnen einen sonderlichen Brunn)
denn das Wasser ist der Natur/ wer dauon trin-
cket/ der muß 24. stunden schlaffen. Darnach reise-
te der Mann wieder zu Hauß. S. Brandanus aber
blieb allda mit seinen Brüdern/ biß auff den achten

tag

Mitternacht. Da huben ſie an zu ſingen/ aus dem
51. Pſalm: HErr thue meine Lippen auff/ Darauff
ſungen die Vogel den Introitum de Angelis. Alle
Heilige Engel vnd kreffte Gottes/ loben den HErrn
etc. eine gantze ſtundelang. Da es Tag ward/ ſun-
gen ſie: Vnd der ſchein Gottes ſey vber vns. Zur
Tertien zeit ſungen ſie aus dem 47. Pſalm: Lobſin-
get/ Lobſinget Gott vnſerm Koͤnig Zu der Sechſten
zeit/ ſungen ſie aus dem 67. Pſal: Er laß ſein Ant-
litz vber vns leuchten. Zu der Nonen zeit/ ſungen
ſie aus dem 133. Pſalm: Stehe/ wie fein vnd lieblich
iſts/ das Bruͤder eintrechtig bey einander wohnen.
Alſo ſungen ſie Tag vnnd Nacht. Da blieben die
Bruͤder 8. tage/ vnd erquickten ſich mit der Speiſe
die ſie da funden. Darnach ſagt er zu jhnen: Laſſet
vns von dieſer Jnſel nemen/ ſo viel vns hinfort noͤ-
tig iſt. Als er das geſagt hatte/ da kam der vor er-
wehnter Mann/ mit einem Schiff voll ſpeiſe oder
Kleider/ vnnd gab das S. Brandano, vnnd ſprach:
Meine lieben Bruͤder/ da habt jhr eſſen genug biß
auff Pfingſten/ vnd trincket nicht von dieſem Brun-
nen (damit zeigt er jnen einen ſonderlichen Brunn)
denn das Waſſer iſt der Natur/ wer dauon trin-
cket/ der muß 24. ſtunden ſchlaffen. Darnach reiſe-
te der Mann wieder zu Hauß. S. Brandanus aber
blieb allda mit ſeinen Bruͤdern/ biß auff den achten

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[168/0178] Mitternacht. Da huben ſie an zu ſingen/ aus dem 51. Pſalm: HErr thue meine Lippen auff/ Darauff ſungen die Vogel den Introitum de Angelis. Alle Heilige Engel vnd kreffte Gottes/ loben den HErrn etc. eine gantze ſtundelang. Da es Tag ward/ ſun- gen ſie: Vnd der ſchein Gottes ſey vber vns. Zur Tertien zeit ſungen ſie aus dem 47. Pſalm: Lobſin- get/ Lobſinget Gott vnſerm Koͤnig Zu der Sechſten zeit/ ſungen ſie aus dem 67. Pſal: Er laß ſein Ant- litz vber vns leuchten. Zu der Nonen zeit/ ſungen ſie aus dem 133. Pſalm: Stehe/ wie fein vnd lieblich iſts/ das Bruͤder eintrechtig bey einander wohnen. Alſo ſungen ſie Tag vnnd Nacht. Da blieben die Bruͤder 8. tage/ vnd erquickten ſich mit der Speiſe die ſie da funden. Darnach ſagt er zu jhnen: Laſſet vns von dieſer Jnſel nemen/ ſo viel vns hinfort noͤ- tig iſt. Als er das geſagt hatte/ da kam der vor er- wehnter Mann/ mit einem Schiff voll ſpeiſe oder Kleider/ vnnd gab das S. Brandano, vnnd ſprach: Meine lieben Bruͤder/ da habt jhr eſſen genug biß auff Pfingſten/ vnd trincket nicht von dieſem Brun- nen (damit zeigt er jnen einen ſonderlichen Brunn) denn das Waſſer iſt der Natur/ wer dauon trin- cket/ der muß 24. ſtunden ſchlaffen. Darnach reiſe- te der Mann wieder zu Hauß. S. Brandanus aber blieb allda mit ſeinen Bruͤdern/ biß auff den achten tag

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/178>, abgerufen am 23.11.2024.