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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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da sie doch alle wol wusten/ das er falsch schwure/
vnd der Hyacinthus vnd Narcissus alles bekanten/
er aber alles leugnete.

Die Weiber sein frey in gemein/ vnd vergünnet
keiner seine einem andern/ vnd sein zwar desfals
sehr gute Platonici. Wenn auch die Weiber der
jungen Gesellen begehren/ wird jhnen nichts ver-
sagt.

Jch war aber kaum zwey oder drey tage da ge-
wesen/ da gieng ich zum Poeten Homero, denn wir
hatten beyde domals nichts sonderlichs zu thun/
vnd fraget jhn vmb viel sachen/ vnd vnter andern/
woher er doch bürtig were/ sagte zu jhm/ daß solchs
bey vns/ noch auff den heutigen tag in grossem
zweiffel stünde? Darauff er mir antwortet/ er wü-
ste es selber nicht. Denn etliche sagten/ er were
aus Chio, etliche aus Smyrna, etliche aus Colo-
phone,
er gleubte er were von Babylon. Dieweil
in seine Landsleute nicht Homerum, sondern Tigra-
nem
genant hetten. Dieweil er aber bey den Grie-
chen/ für ein Geysel versatzt were/ hette er seinen
Nahmen verendert.

Hernach fragte ich/ oh auch die Verß/ so zu vnser
zeit verworffen würden/ seine weren/ oder nicht?
Er aber antwortet/ sie weren alle sein. Als ich daß
hörete/ must ich warlich des Zenodoti vnd Ari-

starchi,

da ſie doch alle wol wuſten/ das er falſch ſchwure/
vnd der Hyacinthus vnd Narciſſus alles bekanten/
er aber alles leugnete.

Die Weiber ſein frey in gemein/ vnd verguͤnnet
keiner ſeine einem andern/ vnd ſein zwar desfals
ſehr gute Platonici. Wenn auch die Weiber der
jungen Geſellen begehren/ wird jhnen nichts ver-
ſagt.

Jch war aber kaum zwey oder drey tage da ge-
weſen/ da gieng ich zum Poeten Homero, denn wir
hatten beyde domals nichts ſonderlichs zu thun/
vnd fraget jhn vmb viel ſachen/ vnd vnter andern/
woher er doch buͤrtig were/ ſagte zu jhm/ daß ſolchs
bey vns/ noch auff den heutigen tag in groſſem
zweiffel ſtuͤnde? Darauff er mir antwortet/ er wuͤ-
ſte es ſelber nicht. Denn etliche ſagten/ er were
aus Chio, etliche aus Smyrna, etliche aus Colo-
phone,
er gleubte er were von Babylon. Dieweil
in ſeine Landsleute nicht Homerum, ſondern Tigra-
nem
genant hetten. Dieweil er aber bey den Grie-
chen/ fuͤr ein Geyſel verſatzt were/ hette er ſeinen
Nahmen verendert.

Hernach fragte ich/ oh auch die Verß/ ſo zu vnſer
zeit verworffen wuͤrden/ ſeine weren/ oder nicht?
Er aber antwortet/ ſie weren alle ſein. Als ich daß
hoͤrete/ muſt ich warlich des Zenodoti vnd Ari-

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[124/0134] da ſie doch alle wol wuſten/ das er falſch ſchwure/ vnd der Hyacinthus vnd Narciſſus alles bekanten/ er aber alles leugnete. Die Weiber ſein frey in gemein/ vnd verguͤnnet keiner ſeine einem andern/ vnd ſein zwar desfals ſehr gute Platonici. Wenn auch die Weiber der jungen Geſellen begehren/ wird jhnen nichts ver- ſagt. Jch war aber kaum zwey oder drey tage da ge- weſen/ da gieng ich zum Poeten Homero, denn wir hatten beyde domals nichts ſonderlichs zu thun/ vnd fraget jhn vmb viel ſachen/ vnd vnter andern/ woher er doch buͤrtig were/ ſagte zu jhm/ daß ſolchs bey vns/ noch auff den heutigen tag in groſſem zweiffel ſtuͤnde? Darauff er mir antwortet/ er wuͤ- ſte es ſelber nicht. Denn etliche ſagten/ er were aus Chio, etliche aus Smyrna, etliche aus Colo- phone, er gleubte er were von Babylon. Dieweil in ſeine Landsleute nicht Homerum, ſondern Tigra- nem genant hetten. Dieweil er aber bey den Grie- chen/ fuͤr ein Geyſel verſatzt were/ hette er ſeinen Nahmen verendert. Hernach fragte ich/ oh auch die Verß/ ſo zu vnſer zeit verworffen wuͤrden/ ſeine weren/ oder nicht? Er aber antwortet/ ſie weren alle ſein. Als ich daß hoͤrete/ muſt ich warlich des Zenodoti vnd Ari- ſtarchi,

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/134>, abgerufen am 25.11.2024.