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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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lich diejenigen, die Geld in Banco stehen haben,
selbiges durch schrifftliche Assignation an ande-
re transportiren, und auch solcher Gestalt
Gelder zuschreiben lassen können, welches man
eigentlich Giro Banquen nennet, und derglei-
chen Giro-Banquen sind viere hauptsächlich in
Europa, nemlich die Amsterdammer, Hambur-
ger, Nürnbergische und Venetianische.

§. 2. Zu einer Banck werden drey Stücke
erfordert, nemlich Credit, Geld, und ein fun-
dus.
Den Credit anlangend, müssen solchen
diejenigen machen, welche die Banco assecuri-
ren, vor sie gut sprechen, und solche dirigiren.
Dieses werden die Banco-Herren genennet,
und sind schuldig, vor die Conservation der
Banck zu stehen, und so sie die Banco-Gelder
selber in privatos usus angreiffen, sind solche
eben die rechten ruptores banci oder Banque-
rotti
rer. Darum vor solche allgemeine Stadt-
Banquen eine gantze Stadt insgemein gut
spricht. An die Banco-Herren gehet der Ge-
winn und Verlust der interessen des Capitals,
das ist, sie mögen mit den Geldern gewinnen
oder verlieren, so sind sie schuldig, iedem sein
Capital und interesse, nachdem es wegen der
Zeit und Quotae verglichen ist, zu zahlen. Jst
nun der Credit dieser Leute starck, so finden sich
auch viel, die Geld hinein legen, welches der an-

dere



lich diejenigen, die Geld in Banco ſtehen haben,
ſelbiges durch ſchrifftliche Aſſignation an ande-
re transportiren, und auch ſolcher Geſtalt
Gelder zuſchreiben laſſen koͤnnen, welches man
eigentlich Giro Banquen nennet, und derglei-
chen Giro-Banquen ſind viere hauptſaͤchlich in
Europa, nemlich die Amſterdammer, Hambur-
ger, Nuͤrnbergiſche und Venetianiſche.

§. 2. Zu einer Banck werden drey Stuͤcke
erfordert, nemlich Credit, Geld, und ein fun-
dus.
Den Credit anlangend, muͤſſen ſolchen
diejenigen machen, welche die Banco aſſecuri-
ren, vor ſie gut ſprechen, und ſolche dirigiren.
Dieſes werden die Banco-Herren genennet,
und ſind ſchuldig, vor die Conſervation der
Banck zu ſtehen, und ſo ſie die Banco-Gelder
ſelber in privatos uſus angreiffen, ſind ſolche
eben die rechten ruptores banci oder Banque-
rotti
rer. Darum vor ſolche allgemeine Stadt-
Banquen eine gantze Stadt insgemein gut
ſpricht. An die Banco-Herren gehet der Ge-
winn und Verluſt der intereſſen des Capitals,
das iſt, ſie moͤgen mit den Geldern gewinnen
oder verlieren, ſo ſind ſie ſchuldig, iedem ſein
Capital und intereſſe, nachdem es wegen der
Zeit und Quotæ verglichen iſt, zu zahlen. Jſt
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[957/0977] lich diejenigen, die Geld in Banco ſtehen haben, ſelbiges durch ſchrifftliche Aſſignation an ande- re transportiren, und auch ſolcher Geſtalt Gelder zuſchreiben laſſen koͤnnen, welches man eigentlich Giro Banquen nennet, und derglei- chen Giro-Banquen ſind viere hauptſaͤchlich in Europa, nemlich die Amſterdammer, Hambur- ger, Nuͤrnbergiſche und Venetianiſche. §. 2. Zu einer Banck werden drey Stuͤcke erfordert, nemlich Credit, Geld, und ein fun- dus. Den Credit anlangend, muͤſſen ſolchen diejenigen machen, welche die Banco aſſecuri- ren, vor ſie gut ſprechen, und ſolche dirigiren. Dieſes werden die Banco-Herren genennet, und ſind ſchuldig, vor die Conſervation der Banck zu ſtehen, und ſo ſie die Banco-Gelder ſelber in privatos uſus angreiffen, ſind ſolche eben die rechten ruptores banci oder Banque- rottirer. Darum vor ſolche allgemeine Stadt- Banquen eine gantze Stadt insgemein gut ſpricht. An die Banco-Herren gehet der Ge- winn und Verluſt der intereſſen des Capitals, das iſt, ſie moͤgen mit den Geldern gewinnen oder verlieren, ſo ſind ſie ſchuldig, iedem ſein Capital und intereſſe, nachdem es wegen der Zeit und Quotæ verglichen iſt, zu zahlen. Jſt nun der Credit dieſer Leute ſtarck, ſo finden ſich auch viel, die Geld hinein legen, welches der an- dere

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/977>, abgerufen am 22.11.2024.