durch welche die neuanzulegende Messe in Flor zu bringen, und darinnen zu unterhalten. Es bestehen aber solche Mittel vornehmlich darin- nen, daß eine Landes-Obrigkeit alle Difficultä- ten, welche denen nach der Messe Reisenden und daselbst Angekommenen auch wieder von solchen ab reisenden Kauff-Leuten zu handen stossen, und selbige die Messe ferner zu frequentiren abhal- ten möchten, aus dem Wege räume. Sie müssen besorgt seyn, daß auf den ordentlichen Land-Strassen tüchtige Gast- und Wirths- Häuser angeleget, und die Reisenden daselbst um ein billig Geld mit allem wohl accommodi- ret werden. Jn dem Meß-Ort selbst, um sol- chen bey Ausländischen in gute Renommee zu setzen, ist sonderlich der Meß Leute ihre Be- quemlichkeit, und daß sie mit ihren Waaren gut logiret seyn, zu veranstalten, dergleichen Leute sind auch, so viel möglich, höflich zu tra- ctiren, und dahin zu sehen, daß sie weder in Lo- gement noch Kost zu viel übersetzet werden.
§. 34. Vornehmlich wollen bey sogestal- ten Sachen zu Meß-Zeiten die Kauff-Leute in Zoll leidlich tractiret seyn. Denn, daß sich ein Landes-Herr einbilden wolte, sein aerarium durch die in Meß-Zeiten eingehende Zoll-Gelder hauptsächlich zu bereichern, solches gehet nicht an, weil die allzugrosse Unkosten die Waaren
ver-
O o o 5
durch welche die neuanzulegende Meſſe in Flor zu bringen, und darinnen zu unterhalten. Es beſtehen aber ſolche Mittel vornehmlich darin- nen, daß eine Landes-Obrigkeit alle Difficultaͤ- ten, welche denen nach der Meſſe Reiſenden und daſelbſt Angekommenen auch wieder von ſolchen ab reiſenden Kauff-Leuten zu handen ſtoſſen, und ſelbige die Meſſe ferner zu frequentiren abhal- ten moͤchten, aus dem Wege raͤume. Sie muͤſſen beſorgt ſeyn, daß auf den ordentlichen Land-Straſſen tuͤchtige Gaſt- und Wirths- Haͤuſer angeleget, und die Reiſenden daſelbſt um ein billig Geld mit allem wohl accommodi- ret werden. Jn dem Meß-Ort ſelbſt, um ſol- chen bey Auslaͤndiſchen in gute Renommée zu ſetzen, iſt ſonderlich der Meß Leute ihre Be- quemlichkeit, und daß ſie mit ihren Waaren gut logiret ſeyn, zu veranſtalten, dergleichen Leute ſind auch, ſo viel moͤglich, hoͤflich zu tra- ctiren, und dahin zu ſehen, daß ſie weder in Lo- gement noch Koſt zu viel uͤberſetzet werden.
§. 34. Vornehmlich wollen bey ſogeſtal- ten Sachen zu Meß-Zeiten die Kauff-Leute in Zoll leidlich tractiret ſeyn. Denn, daß ſich ein Landes-Herr einbilden wolte, ſein ærarium durch die in Meß-Zeiten eingehende Zoll-Gelder hauptſaͤchlich zu bereichern, ſolches gehet nicht an, weil die allzugroſſe Unkoſten die Waaren
ver-
O o o 5
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0973"n="953"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> durch welche die neuanzulegende Meſſe in Flor<lb/>
zu bringen, und darinnen zu unterhalten. Es<lb/>
beſtehen aber ſolche Mittel vornehmlich darin-<lb/>
nen, daß eine Landes-Obrigkeit alle <hirendition="#aq">Difficul</hi>taͤ-<lb/>
ten, welche denen nach der Meſſe Reiſenden und<lb/>
daſelbſt Angekommenen auch wieder von ſolchen<lb/>
ab reiſenden Kauff-Leuten zu handen ſtoſſen, und<lb/>ſelbige die Meſſe ferner zu <hirendition="#aq">frequenti</hi>ren abhal-<lb/>
ten moͤchten, aus dem Wege raͤume. Sie<lb/>
muͤſſen beſorgt ſeyn, daß auf den ordentlichen<lb/>
Land-Straſſen tuͤchtige Gaſt- und Wirths-<lb/>
Haͤuſer angeleget, und die Reiſenden daſelbſt<lb/>
um ein billig Geld mit allem wohl <hirendition="#aq">accommodi-</hi><lb/>
ret werden. Jn dem Meß-Ort ſelbſt, um ſol-<lb/>
chen bey Auslaͤndiſchen in gute <hirendition="#aq">Renommée</hi> zu<lb/>ſetzen, iſt ſonderlich der Meß Leute ihre Be-<lb/>
quemlichkeit, und daß ſie mit ihren Waaren<lb/>
gut <hirendition="#aq">logi</hi>ret ſeyn, zu veranſtalten, dergleichen<lb/>
Leute ſind auch, ſo viel moͤglich, hoͤflich zu <hirendition="#aq">tra-<lb/>
cti</hi>ren, und dahin zu ſehen, daß ſie weder in <hirendition="#aq">Lo-<lb/>
gement</hi> noch Koſt zu viel uͤberſetzet werden.</p><lb/><p>§. 34. Vornehmlich wollen bey ſogeſtal-<lb/>
ten Sachen zu Meß-Zeiten die Kauff-Leute in<lb/>
Zoll leidlich <hirendition="#aq">tracti</hi>ret ſeyn. Denn, daß ſich ein<lb/>
Landes-Herr einbilden wolte, ſein <hirendition="#aq">ærarium</hi><lb/>
durch die in Meß-Zeiten eingehende Zoll-Gelder<lb/>
hauptſaͤchlich zu bereichern, ſolches gehet nicht<lb/>
an, weil die allzugroſſe Unkoſten die Waaren<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o o 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[953/0973]
durch welche die neuanzulegende Meſſe in Flor
zu bringen, und darinnen zu unterhalten. Es
beſtehen aber ſolche Mittel vornehmlich darin-
nen, daß eine Landes-Obrigkeit alle Difficultaͤ-
ten, welche denen nach der Meſſe Reiſenden und
daſelbſt Angekommenen auch wieder von ſolchen
ab reiſenden Kauff-Leuten zu handen ſtoſſen, und
ſelbige die Meſſe ferner zu frequentiren abhal-
ten moͤchten, aus dem Wege raͤume. Sie
muͤſſen beſorgt ſeyn, daß auf den ordentlichen
Land-Straſſen tuͤchtige Gaſt- und Wirths-
Haͤuſer angeleget, und die Reiſenden daſelbſt
um ein billig Geld mit allem wohl accommodi-
ret werden. Jn dem Meß-Ort ſelbſt, um ſol-
chen bey Auslaͤndiſchen in gute Renommée zu
ſetzen, iſt ſonderlich der Meß Leute ihre Be-
quemlichkeit, und daß ſie mit ihren Waaren
gut logiret ſeyn, zu veranſtalten, dergleichen
Leute ſind auch, ſo viel moͤglich, hoͤflich zu tra-
ctiren, und dahin zu ſehen, daß ſie weder in Lo-
gement noch Koſt zu viel uͤberſetzet werden.
§. 34. Vornehmlich wollen bey ſogeſtal-
ten Sachen zu Meß-Zeiten die Kauff-Leute in
Zoll leidlich tractiret ſeyn. Denn, daß ſich ein
Landes-Herr einbilden wolte, ſein ærarium
durch die in Meß-Zeiten eingehende Zoll-Gelder
hauptſaͤchlich zu bereichern, ſolches gehet nicht
an, weil die allzugroſſe Unkoſten die Waaren
ver-
O o o 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/973>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.