Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



brauchet, theils von denen in arte medica kun-
digen ersonnen worden, im Druck gegeben, vor-
geschrieben, auch denen Apotheckern anbefoh-
len werden, die hierzu erforderten Species um
billigen Preiß zu verschaffen, damit sich ein ied-
weder, sowohl in Praeservirung oder Erhaltung,
als Curir- und Heilung des erkranckten Vie-
hes darnach richten könne. Siehe die Verord-
nung, die die verwittibte Römische Käyserin
Anno 1711. bey damahls grassirender Vieh-
Seuche in denen Oesterreichischen Landen pu-
blici
ren lassen, dabey zugleich die Hülffs-Mittel
angedeutet, die bey dem damahligen häuffigen
Umfall des Rind-Viehes in den Oesterreichi-
schen Landen ersprießlich zu gebrauchen gewesen.

§. 30. Es hat ein Landes-Fürst auch zu
sorgen, daß der Seiden-Bau in seinen Ländern
in Schwang kommen möge, welches in unsern
teutschen Provintzen, wenn die grossen Herren
es mit Nachdruck recht poussiren wolten, gar
wohl möglich zu machen. Es ist die Seiden-
Zucht in dem sechsten Seculo nach Griechen-
land überbracht, von dannen aber nach langer
Zeit in Jtalien fortgepflantzet worden. Jn
Franckreich ist damit der erste Versuch gesche-
hen, nachdem Carolus der VIII. von seinem Zug
nach Neapolis wieder zurück gekommen, wie-
wohl sie erst hundert Jahr hernach durch Hen-

ricum
M m m



brauchet, theils von denen in arte medica kun-
digen erſonnen worden, im Druck gegeben, vor-
geſchrieben, auch denen Apotheckern anbefoh-
len werden, die hierzu erforderten Species um
billigen Preiß zu verſchaffen, damit ſich ein ied-
weder, ſowohl in Præſervirung oder Erhaltung,
als Curir- und Heilung des erkranckten Vie-
hes darnach richten koͤnne. Siehe die Verord-
nung, die die verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin
Anno 1711. bey damahls graſſirender Vieh-
Seuche in denen Oeſterreichiſchen Landen pu-
blici
ren laſſen, dabey zugleich die Huͤlffs-Mittel
angedeutet, die bey dem damahligen haͤuffigen
Umfall des Rind-Viehes in den Oeſterreichi-
ſchen Landen erſprießlich zu gebrauchen geweſen.

§. 30. Es hat ein Landes-Fuͤrſt auch zu
ſorgen, daß der Seiden-Bau in ſeinen Laͤndern
in Schwang kommen moͤge, welches in unſern
teutſchen Provintzen, wenn die groſſen Herren
es mit Nachdruck recht pouſſiren wolten, gar
wohl moͤglich zu machen. Es iſt die Seiden-
Zucht in dem ſechſten Seculo nach Griechen-
land uͤberbracht, von dannen aber nach langer
Zeit in Jtalien fortgepflantzet worden. Jn
Franckreich iſt damit der erſte Verſuch geſche-
hen, nachdem Carolus der VIII. von ſeinem Zug
nach Neapolis wieder zuruͤck gekommen, wie-
wohl ſie erſt hundert Jahr hernach durch Hen-

ricum
M m m
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0933" n="913"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> brauchet, theils von denen <hi rendition="#aq">in arte medica</hi> kun-<lb/>
digen er&#x017F;onnen worden, im Druck gegeben, vor-<lb/>
ge&#x017F;chrieben, auch denen Apotheckern anbefoh-<lb/>
len werden, die hierzu erforderten <hi rendition="#aq">Species</hi> um<lb/>
billigen Preiß zu ver&#x017F;chaffen, damit &#x017F;ich ein ied-<lb/>
weder, &#x017F;owohl in <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ervi</hi>rung oder Erhaltung,<lb/>
als <hi rendition="#aq">Curir-</hi> und Heilung des erkranckten Vie-<lb/>
hes darnach richten ko&#x0364;nne. Siehe die Verord-<lb/>
nung, die die verwittibte Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;erin<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1711. bey damahls <hi rendition="#aq">gra&#x017F;&#x017F;i</hi>render Vieh-<lb/>
Seuche in denen Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Landen <hi rendition="#aq">pu-<lb/>
blici</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en, dabey zugleich die Hu&#x0364;lffs-Mittel<lb/>
angedeutet, die bey dem damahligen ha&#x0364;uffigen<lb/>
Umfall des Rind-Viehes in den Oe&#x017F;terreichi-<lb/>
&#x017F;chen Landen er&#x017F;prießlich zu gebrauchen gewe&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>§. 30. Es hat ein Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;t auch zu<lb/>
&#x017F;orgen, daß der Seiden-Bau in &#x017F;einen La&#x0364;ndern<lb/>
in Schwang kommen mo&#x0364;ge, welches in un&#x017F;ern<lb/>
teut&#x017F;chen Provintzen, wenn die gro&#x017F;&#x017F;en Herren<lb/>
es mit Nachdruck recht <hi rendition="#aq">pou&#x017F;&#x017F;i</hi>ren wolten, gar<lb/>
wohl mo&#x0364;glich zu machen. Es i&#x017F;t die Seiden-<lb/>
Zucht in dem &#x017F;ech&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Seculo</hi> nach Griechen-<lb/>
land u&#x0364;berbracht, von dannen aber nach langer<lb/>
Zeit in Jtalien fortgepflantzet worden. Jn<lb/>
Franckreich i&#x017F;t damit der er&#x017F;te Ver&#x017F;uch ge&#x017F;che-<lb/>
hen, nachdem <hi rendition="#aq">Carolus</hi> der <hi rendition="#aq">VIII.</hi> von &#x017F;einem Zug<lb/>
nach Neapolis wieder zuru&#x0364;ck gekommen, wie-<lb/>
wohl &#x017F;ie er&#x017F;t hundert Jahr hernach durch <hi rendition="#aq">Hen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m m</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ricum</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[913/0933] brauchet, theils von denen in arte medica kun- digen erſonnen worden, im Druck gegeben, vor- geſchrieben, auch denen Apotheckern anbefoh- len werden, die hierzu erforderten Species um billigen Preiß zu verſchaffen, damit ſich ein ied- weder, ſowohl in Præſervirung oder Erhaltung, als Curir- und Heilung des erkranckten Vie- hes darnach richten koͤnne. Siehe die Verord- nung, die die verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin Anno 1711. bey damahls graſſirender Vieh- Seuche in denen Oeſterreichiſchen Landen pu- bliciren laſſen, dabey zugleich die Huͤlffs-Mittel angedeutet, die bey dem damahligen haͤuffigen Umfall des Rind-Viehes in den Oeſterreichi- ſchen Landen erſprießlich zu gebrauchen geweſen. §. 30. Es hat ein Landes-Fuͤrſt auch zu ſorgen, daß der Seiden-Bau in ſeinen Laͤndern in Schwang kommen moͤge, welches in unſern teutſchen Provintzen, wenn die groſſen Herren es mit Nachdruck recht pouſſiren wolten, gar wohl moͤglich zu machen. Es iſt die Seiden- Zucht in dem ſechſten Seculo nach Griechen- land uͤberbracht, von dannen aber nach langer Zeit in Jtalien fortgepflantzet worden. Jn Franckreich iſt damit der erſte Verſuch geſche- hen, nachdem Carolus der VIII. von ſeinem Zug nach Neapolis wieder zuruͤck gekommen, wie- wohl ſie erſt hundert Jahr hernach durch Hen- ricum M m m

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/933
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/933>, abgerufen am 22.11.2024.