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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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grosser Menge der Aepffel, die wir haben, auch
gar wohl eingeführet werden könte. Es ge-
dencket D. Becher in seiner närrischen Weiß-
heit p. 74. daß er zu Londen eine sonderliche in-
vention
von einer Mühle gesehen, die Aepffel
mit leichter Mühe und geschwinde zu Most zu
mahlen, und wäre dergleichen Instrument in
Teutschland zum Mostmachen und Auspres-
sung der Trauben gar sehr dienlich. Was kön-
ten nicht vor herrliche Geträncke von andern
Früchten, die man noch nicht probiret hat, z. E.
von Pflaumen, Pfersichen, u. s. w. wenn sie fer-
menti
rten zubereitet werden, die ein sehr groß
Labsaal und Delicatesse seyn könten. Es ge-
dencket eben dieser Becher, er habe eine inven-
tion
erfunden, ein Geträncke, es sey Milch,
Bier oder Aepffel-Most, ein viertel Jahr lang
in der Fermentation zu erhalten, das denn so
starck wäre, als der allerstärckste Wein seyn
könte, bliebe beständig, und wäre sehr gesund
und annehmlich zu trincken. Er hätte die Pro-
ben etlicher Orten und zwar in grosso gethan,
und wäre versichert, daß die Unterthanen eines
Ortes keinen Wein verlangen würden, noch
desselben vonnöthen haben, wo nur Aepffel
vorhanden. Er hätte ein gantz Faß voll Aepf-
fel Most in der Fermentation erhalten welcher
dadurch so starck worden, daß der beste Wein

ihm



groſſer Menge der Aepffel, die wir haben, auch
gar wohl eingefuͤhret werden koͤnte. Es ge-
dencket D. Becher in ſeiner naͤrriſchen Weiß-
heit p. 74. daß er zu Londen eine ſonderliche in-
vention
von einer Muͤhle geſehen, die Aepffel
mit leichter Muͤhe und geſchwinde zu Moſt zu
mahlen, und waͤre dergleichen Inſtrument in
Teutſchland zum Moſtmachen und Auspreſ-
ſung der Trauben gar ſehr dienlich. Was koͤn-
ten nicht vor herrliche Getraͤncke von andern
Fruͤchten, die man noch nicht probiret hat, z. E.
von Pflaumen, Pferſichen, u. ſ. w. wenn ſie fer-
menti
rten zubereitet werden, die ein ſehr groß
Labſaal und Delicateſſe ſeyn koͤnten. Es ge-
dencket eben dieſer Becher, er habe eine inven-
tion
erfunden, ein Getraͤncke, es ſey Milch,
Bier oder Aepffel-Moſt, ein viertel Jahr lang
in der Fermentation zu erhalten, das denn ſo
ſtarck waͤre, als der allerſtaͤrckſte Wein ſeyn
koͤnte, bliebe beſtaͤndig, und waͤre ſehr geſund
und annehmlich zu trincken. Er haͤtte die Pro-
ben etlicher Orten und zwar in groſſo gethan,
und waͤre verſichert, daß die Unterthanen eines
Ortes keinen Wein verlangen wuͤrden, noch
deſſelben vonnoͤthen haben, wo nur Aepffel
vorhanden. Er haͤtte ein gantz Faß voll Aepf-
fel Moſt in der Fermentation erhalten welcher
dadurch ſo ſtarck worden, daß der beſte Wein

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[910/0930] groſſer Menge der Aepffel, die wir haben, auch gar wohl eingefuͤhret werden koͤnte. Es ge- dencket D. Becher in ſeiner naͤrriſchen Weiß- heit p. 74. daß er zu Londen eine ſonderliche in- vention von einer Muͤhle geſehen, die Aepffel mit leichter Muͤhe und geſchwinde zu Moſt zu mahlen, und waͤre dergleichen Inſtrument in Teutſchland zum Moſtmachen und Auspreſ- ſung der Trauben gar ſehr dienlich. Was koͤn- ten nicht vor herrliche Getraͤncke von andern Fruͤchten, die man noch nicht probiret hat, z. E. von Pflaumen, Pferſichen, u. ſ. w. wenn ſie fer- mentirten zubereitet werden, die ein ſehr groß Labſaal und Delicateſſe ſeyn koͤnten. Es ge- dencket eben dieſer Becher, er habe eine inven- tion erfunden, ein Getraͤncke, es ſey Milch, Bier oder Aepffel-Moſt, ein viertel Jahr lang in der Fermentation zu erhalten, das denn ſo ſtarck waͤre, als der allerſtaͤrckſte Wein ſeyn koͤnte, bliebe beſtaͤndig, und waͤre ſehr geſund und annehmlich zu trincken. Er haͤtte die Pro- ben etlicher Orten und zwar in groſſo gethan, und waͤre verſichert, daß die Unterthanen eines Ortes keinen Wein verlangen wuͤrden, noch deſſelben vonnoͤthen haben, wo nur Aepffel vorhanden. Er haͤtte ein gantz Faß voll Aepf- fel Moſt in der Fermentation erhalten welcher dadurch ſo ſtarck worden, daß der beſte Wein ihm

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 910. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/930>, abgerufen am 22.11.2024.