fast dem zahmen gleich. Sabina, oder Se- ven-Baum, kan gar leicht durch Zweige fortge- pflantzet, und so wie Roßmarin in die Erde ge- stecket werden, hat Angeln wie der Cypressen- Baum, und dauret im Winter in unsern Län- dern. Tamarisken wird gleichfalls an Bä- chen und Flüssen gefunden, aber wild, und wird hernach in die Gärten verpflantzet, wächset um Breysach am Rhein-Strohm, ingleichen um Sanct Velten in Oesterreich, wilde Wein-Re- ben sind den zahmen an Holtz und Laub etwas gleich, bringen selten Früchte, oder doch etwas hart und klein. Um Straßburg und Speyer wachsen sie an hohen Bäumen hinauf. Zu Schweinfurth in Francken, hat man Würtz- Nelcken-Bäume in die Weinberge daselbst ge- pflantzet, welche auch Früchte tragen sollen. Jn- gleichen hat man auch eine Art Judenkirschen aufbracht, welche zeitlich blühen, und ziemlich schöne Früchte hervor bringen, auch Bäume von etlichen Ellen hoch treiben.
§. 13. Jnmittelst ist anzumercken, daß bey Fortbringung fremder Gewächse, so aus fremden Ländern kommen, man sich unterschiedener nütz- lichen Sachen bedienen kan, als des Anfeuch- tens mit laulichten Wasser, und daß man solche Gewächse in locis solaribus, wo die Sonne ih- ren Widerschein und Strahlen-Wärme ver-
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faſt dem zahmen gleich. Sabina, oder Se- ven-Baum, kan gar leicht durch Zweige fortge- pflantzet, und ſo wie Roßmarin in die Erde ge- ſtecket werden, hat Angeln wie der Cypreſſen- Baum, und dauret im Winter in unſern Laͤn- dern. Tamarisken wird gleichfalls an Baͤ- chen und Fluͤſſen gefunden, aber wild, und wird hernach in die Gaͤrten verpflantzet, waͤchſet um Breyſach am Rhein-Strohm, ingleichen um Sanct Velten in Oeſterreich, wilde Wein-Re- ben ſind den zahmen an Holtz und Laub etwas gleich, bringen ſelten Fruͤchte, oder doch etwas hart und klein. Um Straßburg und Speyer wachſen ſie an hohen Baͤumen hinauf. Zu Schweinfurth in Francken, hat man Wuͤrtz- Nelcken-Baͤume in die Weinberge daſelbſt ge- pflantzet, welche auch Fruͤchte tragen ſollen. Jn- gleichen hat man auch eine Art Judenkirſchen aufbracht, welche zeitlich bluͤhen, und ziemlich ſchoͤne Fruͤchte hervor bringen, auch Baͤume von etlichen Ellen hoch treiben.
§. 13. Jnmittelſt iſt anzumercken, daß bey Foꝛtbringung fremder Gewaͤchſe, ſo aus fꝛemden Laͤndern kommen, man ſich unterſchiedener nuͤtz- lichen Sachen bedienen kan, als des Anfeuch- tens mit laulichten Waſſer, und daß man ſolche Gewaͤchſe in locis ſolaribus, wo die Sonne ih- ren Widerſchein und Strahlen-Waͤrme ver-
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faſt dem zahmen gleich. Sabina, oder Se-
ven-Baum, kan gar leicht durch Zweige fortge-
pflantzet, und ſo wie Roßmarin in die Erde ge-
ſtecket werden, hat Angeln wie der Cypreſſen-
Baum, und dauret im Winter in unſern Laͤn-
dern. Tamarisken wird gleichfalls an Baͤ-
chen und Fluͤſſen gefunden, aber wild, und wird
hernach in die Gaͤrten verpflantzet, waͤchſet um
Breyſach am Rhein-Strohm, ingleichen um
Sanct Velten in Oeſterreich, wilde Wein-Re-
ben ſind den zahmen an Holtz und Laub etwas
gleich, bringen ſelten Fruͤchte, oder doch etwas
hart und klein. Um Straßburg und Speyer
wachſen ſie an hohen Baͤumen hinauf. Zu
Schweinfurth in Francken, hat man Wuͤrtz-
Nelcken-Baͤume in die Weinberge daſelbſt ge-
pflantzet, welche auch Fruͤchte tragen ſollen. Jn-
gleichen hat man auch eine Art Judenkirſchen
aufbracht, welche zeitlich bluͤhen, und ziemlich
ſchoͤne Fruͤchte hervor bringen, auch Baͤume
von etlichen Ellen hoch treiben.
§. 13. Jnmittelſt iſt anzumercken, daß bey
Foꝛtbringung fremder Gewaͤchſe, ſo aus fꝛemden
Laͤndern kommen, man ſich unterſchiedener nuͤtz-
lichen Sachen bedienen kan, als des Anfeuch-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/913>, abgerufen am 22.11.2024.
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