dahin überbracht worden. Woraus denn zu schliessen, daß nicht allein fremde nützliche Ge- wächse an andern Orten unter einem andern Climate wohl fortzubringen, sondern auch ge- dachten Nationen hierinnen nachzugehen so nützlich als lobwürdig und curieus sey.
§. 10. Ob man auch gleich vor diesen vor undienlich erachtet und gezweiffelt, daß ein oder andere fremde Frucht in Teutschland aufzu- bringen, so hat doch nachgehends der glückliche Effect davon gantz ein anders gewiesen, und ist, zu grossen Nutzen der Länder, die Färber-Rö- the in Schlesien, der Waydt in Thüringen, der Reiß im Reiche, der Toback fast in gantz Teutschland, die Rübe-Saat und Saffran in Oesterreich aufgebracht worden. Der ehe- mahls berühmte D. Becher gedencket in seiner weisen Narrheit und närrischen Weißheit p. 5. daß er die Americanischen Putatos oder Erd- Aepffel mit sehr guten Succeß in Oesterreich gepflantzet, welche gutes Brod, Wein und Brantwein geben sollen. Er meldet auch, daß er mit den Zucker-Rohren in Ungarn eine Pro- be gemacht, welche erst das zweyte Jahr Frucht getragen, und einen Winter ausgehalten. Er meynet, wo Zucker wächset, könne auch Wein wachsen, und wo Wein wächset, auch Zucker- Röhren wachsen, und ob gleich das Marck
nicht
dahin uͤberbracht worden. Woraus denn zu ſchlieſſen, daß nicht allein fremde nuͤtzliche Ge- waͤchſe an andern Orten unter einem andern Climate wohl fortzubringen, ſondern auch ge- dachten Nationen hierinnen nachzugehen ſo nuͤtzlich als lobwuͤrdig und curieus ſey.
§. 10. Ob man auch gleich vor dieſen vor undienlich erachtet und gezweiffelt, daß ein oder andere fremde Frucht in Teutſchland aufzu- bringen, ſo hat doch nachgehends der gluͤckliche Effect davon gantz ein anders gewieſen, und iſt, zu groſſen Nutzen der Laͤnder, die Faͤrber-Roͤ- the in Schleſien, der Waydt in Thuͤringen, der Reiß im Reiche, der Toback faſt in gantz Teutſchland, die Ruͤbe-Saat und Saffran in Oeſterreich aufgebracht worden. Der ehe- mahls beruͤhmte D. Becher gedencket in ſeiner weiſen Narrheit und naͤrriſchen Weißheit p. 5. daß er die Americaniſchen Putatos oder Erd- Aepffel mit ſehr guten Succeß in Oeſterreich gepflantzet, welche gutes Brod, Wein und Brantwein geben ſollen. Er meldet auch, daß er mit den Zucker-Rohren in Ungarn eine Pro- be gemacht, welche erſt das zweyte Jahr Frucht getragen, und einen Winter ausgehalten. Er meynet, wo Zucker waͤchſet, koͤnne auch Wein wachſen, und wo Wein waͤchſet, auch Zucker- Roͤhren wachſen, und ob gleich das Marck
nicht
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dahin uͤberbracht worden. Woraus denn zu
ſchlieſſen, daß nicht allein fremde nuͤtzliche Ge-
waͤchſe an andern Orten unter einem andern
Climate wohl fortzubringen, ſondern auch ge-
dachten Nationen hierinnen nachzugehen ſo
nuͤtzlich als lobwuͤrdig und curieus ſey.
§. 10. Ob man auch gleich vor dieſen vor
undienlich erachtet und gezweiffelt, daß ein oder
andere fremde Frucht in Teutſchland aufzu-
bringen, ſo hat doch nachgehends der gluͤckliche
Effect davon gantz ein anders gewieſen, und iſt,
zu groſſen Nutzen der Laͤnder, die Faͤrber-Roͤ-
the in Schleſien, der Waydt in Thuͤringen,
der Reiß im Reiche, der Toback faſt in gantz
Teutſchland, die Ruͤbe-Saat und Saffran
in Oeſterreich aufgebracht worden. Der ehe-
mahls beruͤhmte D. Becher gedencket in ſeiner
weiſen Narrheit und naͤrriſchen Weißheit p. 5.
daß er die Americaniſchen Putatos oder Erd-
Aepffel mit ſehr guten Succeß in Oeſterreich
gepflantzet, welche gutes Brod, Wein und
Brantwein geben ſollen. Er meldet auch, daß
er mit den Zucker-Rohren in Ungarn eine Pro-
be gemacht, welche erſt das zweyte Jahr Frucht
getragen, und einen Winter ausgehalten. Er
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wachſen, und wo Wein waͤchſet, auch Zucker-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/910>, abgerufen am 22.11.2024.
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