ziehen und zu erhalten, viel beytragen und nu- tzen könne. So soll es auch kaum ein halb Se- culum seyn, daß die Portugiesen Reiser aus China in Portugall von denen süssen Pomeran- tzen gebracht und gepfropffet haben, die sich denn so gemehret, daß man anietzo gantze Wälder voll daselbst findet, zu grossen Nutzen des gan- tzen Königreichs, daraus ebenfalls und aber- mahls wohl abzunehmen, daß noch viele, so- wohl wilder als fruchtbarer Arten Bäume aus fremden Ländern, auch hiesiger Orten, fortge- bracht werden könten.
§. 9. Es schreibet der Ritter Chaumont in seiner Siamischen Reise-Beschreibung, daß die Orientalische Compagnie in Holland bey Capo de Bonne Esperance einen ziemlichen grossen und schönen Garten habe, der mit Sta- cketen oder Pallisaden von einer Art Holtzes verwahret, so beständig grün bleibet. Dieser Garten sey sehr wohl abgetheilet. Jn dem ei- nen Quartier oder Orte sähe man lauter Obst- Bäume und die ungemeinsten Gewächse aus Asia; Jn dem andern die fürtrefflichsten Ge- wächse und Obst aus Africa; Jn der dritten Abtheilung wären Obst-Bäume und Gewäch- se, so in Europa vor das ausbündigste und beste geachtet werden; Und endlich befänden sich die Gewächse und Obst-Bäume, so aus America
dahin
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ziehen und zu erhalten, viel beytragen und nu- tzen koͤnne. So ſoll es auch kaum ein halb Se- culum ſeyn, daß die Portugieſen Reiſer aus China in Portugall von denen ſuͤſſen Pomeran- tzen gebracht und gepfropffet haben, die ſich denn ſo gemehret, daß man anietzo gantze Waͤlder voll daſelbſt findet, zu groſſen Nutzen des gan- tzen Koͤnigreichs, daraus ebenfalls und aber- mahls wohl abzunehmen, daß noch viele, ſo- wohl wilder als fruchtbarer Arten Baͤume aus fremden Laͤndern, auch hieſiger Orten, fortge- bracht werden koͤnten.
§. 9. Es ſchreibet der Ritter Chaumont in ſeiner Siamiſchen Reiſe-Beſchreibung, daß die Orientaliſche Compagnie in Holland bey Capo de Bonne Eſperance einen ziemlichen groſſen und ſchoͤnen Garten habe, der mit Sta- cketen oder Palliſaden von einer Art Holtzes verwahret, ſo beſtaͤndig gruͤn bleibet. Dieſer Garten ſey ſehr wohl abgetheilet. Jn dem ei- nen Quartier oder Orte ſaͤhe man lauter Obſt- Baͤume und die ungemeinſten Gewaͤchſe aus Aſia; Jn dem andern die fuͤrtrefflichſten Ge- waͤchſe und Obſt aus Africa; Jn der dritten Abtheilung waͤren Obſt-Baͤume und Gewaͤch- ſe, ſo in Europa vor das ausbuͤndigſte und beſte geachtet werden; Und endlich befaͤnden ſich die Gewaͤchſe und Obſt-Baͤume, ſo aus America
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ziehen und zu erhalten, viel beytragen und nu-
tzen koͤnne. So ſoll es auch kaum ein halb Se-
culum ſeyn, daß die Portugieſen Reiſer aus
China in Portugall von denen ſuͤſſen Pomeran-
tzen gebracht und gepfropffet haben, die ſich denn
ſo gemehret, daß man anietzo gantze Waͤlder
voll daſelbſt findet, zu groſſen Nutzen des gan-
tzen Koͤnigreichs, daraus ebenfalls und aber-
mahls wohl abzunehmen, daß noch viele, ſo-
wohl wilder als fruchtbarer Arten Baͤume aus
fremden Laͤndern, auch hieſiger Orten, fortge-
bracht werden koͤnten.
§. 9. Es ſchreibet der Ritter Chaumont
in ſeiner Siamiſchen Reiſe-Beſchreibung, daß
die Orientaliſche Compagnie in Holland bey
Capo de Bonne Eſperance einen ziemlichen
groſſen und ſchoͤnen Garten habe, der mit Sta-
cketen oder Palliſaden von einer Art Holtzes
verwahret, ſo beſtaͤndig gruͤn bleibet. Dieſer
Garten ſey ſehr wohl abgetheilet. Jn dem ei-
nen Quartier oder Orte ſaͤhe man lauter Obſt-
Baͤume und die ungemeinſten Gewaͤchſe aus
Aſia; Jn dem andern die fuͤrtrefflichſten Ge-
waͤchſe und Obſt aus Africa; Jn der dritten
Abtheilung waͤren Obſt-Baͤume und Gewaͤch-
ſe, ſo in Europa vor das ausbuͤndigſte und beſte
geachtet werden; Und endlich befaͤnden ſich die
Gewaͤchſe und Obſt-Baͤume, ſo aus America
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/909>, abgerufen am 22.11.2024.
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