ander Geräthe mit der Erde vermengen, denn dadurch wird solche lucker, ist nicht schwer und derb auf einander, daß sowohl die inwendige Erfrischung, als von aussen der Regen und Witterung, desto eher zu der Wurtzel kommen, solche erquicken, folglich die Gewächse mehr Wachsthum erlangen können. Mit Aufackern oder Aufhacken der Erde ist auch gute Hülffe zu thun, indem der Regen besser zur Wurtzel eindringen, des Sommers die Hitze und im Winter der Frost das Erdreich milde und mür- ber machen kan. Dabey muß man auch, wo es allzu unfruchtbar ist, etwas gute Erde, Ra- sen oder Maulwurffs-Hügel darauf stürtzen, und also das Erdreich verbessern, wodurch denn der allerungeschlachteste und unfruchtbarste Boden zu guten Nutzen zu bringen.
§. 8. Ob es zwar wohl gewiß, daß nicht ein ieder Boden tüchtig ist, alle Gewächse her- vor zu bringen, und der allweise Schöpffer Himmels und der Erden einem iedweden Lande seine besondere vegetabilien zugeordnet, die in einem andern nicht so glücklich fortkommen, weil nicht allein eine gewisse Erde und Boden darzu gewiedmet, so am andern Orte nicht ist, sondern auch eine gewisse Beschaffenheit der Witterung, der Lufft, der Wärme, Kälte, Re- gens und Sonnen-Schein erfordert wird. Je-
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ander Geraͤthe mit der Erde vermengen, denn dadurch wird ſolche lucker, iſt nicht ſchwer und derb auf einander, daß ſowohl die inwendige Erfriſchung, als von auſſen der Regen und Witterung, deſto eher zu der Wurtzel kommen, ſolche erquicken, folglich die Gewaͤchſe mehr Wachsthum erlangen koͤnnen. Mit Aufackern oder Aufhacken der Erde iſt auch gute Huͤlffe zu thun, indem der Regen beſſer zur Wurtzel eindringen, des Sommers die Hitze und im Winter der Froſt das Erdreich milde und muͤr- ber machen kan. Dabey muß man auch, wo es allzu unfruchtbar iſt, etwas gute Erde, Ra- ſen oder Maulwurffs-Huͤgel darauf ſtuͤrtzen, und alſo das Erdreich verbeſſern, wodurch denn der allerungeſchlachteſte und unfruchtbarſte Boden zu guten Nutzen zu bringen.
§. 8. Ob es zwar wohl gewiß, daß nicht ein ieder Boden tuͤchtig iſt, alle Gewaͤchſe her- vor zu bringen, und der allweiſe Schoͤpffer Himmels und der Erden einem iedweden Lande ſeine beſondere vegetabilien zugeordnet, die in einem andern nicht ſo gluͤcklich fortkommen, weil nicht allein eine gewiſſe Erde und Boden darzu gewiedmet, ſo am andern Orte nicht iſt, ſondern auch eine gewiſſe Beſchaffenheit der Witterung, der Lufft, der Waͤrme, Kaͤlte, Re- gens und Sonnen-Schein erfordert wird. Je-
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ander Geraͤthe mit der Erde vermengen, denn
dadurch wird ſolche lucker, iſt nicht ſchwer und
derb auf einander, daß ſowohl die inwendige
Erfriſchung, als von auſſen der Regen und
Witterung, deſto eher zu der Wurtzel kommen,
ſolche erquicken, folglich die Gewaͤchſe mehr
Wachsthum erlangen koͤnnen. Mit Aufackern
oder Aufhacken der Erde iſt auch gute Huͤlffe
zu thun, indem der Regen beſſer zur Wurtzel
eindringen, des Sommers die Hitze und im
Winter der Froſt das Erdreich milde und muͤr-
ber machen kan. Dabey muß man auch, wo
es allzu unfruchtbar iſt, etwas gute Erde, Ra-
ſen oder Maulwurffs-Huͤgel darauf ſtuͤrtzen,
und alſo das Erdreich verbeſſern, wodurch denn
der allerungeſchlachteſte und unfruchtbarſte
Boden zu guten Nutzen zu bringen.
§. 8. Ob es zwar wohl gewiß, daß nicht
ein ieder Boden tuͤchtig iſt, alle Gewaͤchſe her-
vor zu bringen, und der allweiſe Schoͤpffer
Himmels und der Erden einem iedweden Lande
ſeine beſondere vegetabilien zugeordnet, die in
einem andern nicht ſo gluͤcklich fortkommen,
weil nicht allein eine gewiſſe Erde und Boden
darzu gewiedmet, ſo am andern Orte nicht iſt,
ſondern auch eine gewiſſe Beſchaffenheit der
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 887. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/907>, abgerufen am 22.11.2024.
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