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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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ein gewisses zur Steuer gewilliget und gegeben
worden. Dieselben Register und Anschläge
werden auch iezuweilen durch gewisse Personen
und Commissarien aus des Landes-Herrn Rä-
then, Cammer-Verwandten und Land-Stän-
den aufs neue revidiret, so sich etwas daran ver-
mehret oder vermindert, Aenderung getroffen,
und der Leute ferner Vermögen nach Gelegen-
heit darzu gebracht, und also auf das Haupt-
Fundament in dieser Sache, welches die Na-
tur selbst an die Hand giebet, gesehen, daß der-
jenige, welcher den Genuß eines oder andern
Einkunfft hat, auch die Beschwerungen nach
rechter und gleicher Proportion, wie andere
seiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen
tragen mögen.

§. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Gü-
ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an-
geschlagen worden, wird doch solcher ietziger
Zeit, weil die Beschwerungen derer Leute, vie-
ler Ursachen halber, sich ohne das vermehren,
und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er-
strecket, also der Werth ungewiß wird, an de-
nen meisten Orten so genau nicht gehalten, son-
dern ein leidlicher Tax gemachet. An man-
chen Orten, und sonderlich in Kauff- und Han-
dels-Städten, wird eines ieden Vermögen zu
beschreiben vor bedencklich gehalten, darum läs-

set



ein gewiſſes zur Steuer gewilliget und gegeben
worden. Dieſelben Regiſter und Anſchlaͤge
werden auch iezuweilen durch gewiſſe Perſonen
und Commiſſarien aus des Landes-Herrn Raͤ-
then, Cammer-Verwandten und Land-Staͤn-
den aufs neue revidiret, ſo ſich etwas daran ver-
mehret oder vermindert, Aenderung getroffen,
und der Leute ferner Vermoͤgen nach Gelegen-
heit darzu gebracht, und alſo auf das Haupt-
Fundament in dieſer Sache, welches die Na-
tur ſelbſt an die Hand giebet, geſehen, daß der-
jenige, welcher den Genuß eines oder andern
Einkunfft hat, auch die Beſchwerungen nach
rechter und gleicher Proportion, wie andere
ſeiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen
tragen moͤgen.

§. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Guͤ-
ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an-
geſchlagen worden, wird doch ſolcher ietziger
Zeit, weil die Beſchwerungen derer Leute, vie-
ler Urſachen halber, ſich ohne das vermehren,
und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er-
ſtrecket, alſo der Werth ungewiß wird, an de-
nen meiſten Orten ſo genau nicht gehalten, ſon-
dern ein leidlicher Tax gemachet. An man-
chen Orten, und ſonderlich in Kauff- und Han-
dels-Staͤdten, wird eines ieden Vermoͤgen zu
beſchreiben vor bedencklich gehalten, darum laͤſ-

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[864/0884] ein gewiſſes zur Steuer gewilliget und gegeben worden. Dieſelben Regiſter und Anſchlaͤge werden auch iezuweilen durch gewiſſe Perſonen und Commiſſarien aus des Landes-Herrn Raͤ- then, Cammer-Verwandten und Land-Staͤn- den aufs neue revidiret, ſo ſich etwas daran ver- mehret oder vermindert, Aenderung getroffen, und der Leute ferner Vermoͤgen nach Gelegen- heit darzu gebracht, und alſo auf das Haupt- Fundament in dieſer Sache, welches die Na- tur ſelbſt an die Hand giebet, geſehen, daß der- jenige, welcher den Genuß eines oder andern Einkunfft hat, auch die Beſchwerungen nach rechter und gleicher Proportion, wie andere ſeiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen tragen moͤgen. §. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Guͤ- ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an- geſchlagen worden, wird doch ſolcher ietziger Zeit, weil die Beſchwerungen derer Leute, vie- ler Urſachen halber, ſich ohne das vermehren, und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er- ſtrecket, alſo der Werth ungewiß wird, an de- nen meiſten Orten ſo genau nicht gehalten, ſon- dern ein leidlicher Tax gemachet. An man- chen Orten, und ſonderlich in Kauff- und Han- dels-Staͤdten, wird eines ieden Vermoͤgen zu beſchreiben vor bedencklich gehalten, darum laͤſ- ſet

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/884>, abgerufen am 22.11.2024.