ein gewisses zur Steuer gewilliget und gegeben worden. Dieselben Register und Anschläge werden auch iezuweilen durch gewisse Personen und Commissarien aus des Landes-Herrn Rä- then, Cammer-Verwandten und Land-Stän- den aufs neue revidiret, so sich etwas daran ver- mehret oder vermindert, Aenderung getroffen, und der Leute ferner Vermögen nach Gelegen- heit darzu gebracht, und also auf das Haupt- Fundament in dieser Sache, welches die Na- tur selbst an die Hand giebet, gesehen, daß der- jenige, welcher den Genuß eines oder andern Einkunfft hat, auch die Beschwerungen nach rechter und gleicher Proportion, wie andere seiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen tragen mögen.
§. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Gü- ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an- geschlagen worden, wird doch solcher ietziger Zeit, weil die Beschwerungen derer Leute, vie- ler Ursachen halber, sich ohne das vermehren, und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er- strecket, also der Werth ungewiß wird, an de- nen meisten Orten so genau nicht gehalten, son- dern ein leidlicher Tax gemachet. An man- chen Orten, und sonderlich in Kauff- und Han- dels-Städten, wird eines ieden Vermögen zu beschreiben vor bedencklich gehalten, darum läs-
set
ein gewiſſes zur Steuer gewilliget und gegeben worden. Dieſelben Regiſter und Anſchlaͤge werden auch iezuweilen durch gewiſſe Perſonen und Commiſſarien aus des Landes-Herrn Raͤ- then, Cammer-Verwandten und Land-Staͤn- den aufs neue revidiret, ſo ſich etwas daran ver- mehret oder vermindert, Aenderung getroffen, und der Leute ferner Vermoͤgen nach Gelegen- heit darzu gebracht, und alſo auf das Haupt- Fundament in dieſer Sache, welches die Na- tur ſelbſt an die Hand giebet, geſehen, daß der- jenige, welcher den Genuß eines oder andern Einkunfft hat, auch die Beſchwerungen nach rechter und gleicher Proportion, wie andere ſeiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen tragen moͤgen.
§. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Guͤ- ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an- geſchlagen worden, wird doch ſolcher ietziger Zeit, weil die Beſchwerungen derer Leute, vie- ler Urſachen halber, ſich ohne das vermehren, und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er- ſtrecket, alſo der Werth ungewiß wird, an de- nen meiſten Orten ſo genau nicht gehalten, ſon- dern ein leidlicher Tax gemachet. An man- chen Orten, und ſonderlich in Kauff- und Han- dels-Staͤdten, wird eines ieden Vermoͤgen zu beſchreiben vor bedencklich gehalten, darum laͤſ-
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ein gewiſſes zur Steuer gewilliget und gegeben
worden. Dieſelben Regiſter und Anſchlaͤge
werden auch iezuweilen durch gewiſſe Perſonen
und Commiſſarien aus des Landes-Herrn Raͤ-
then, Cammer-Verwandten und Land-Staͤn-
den aufs neue revidiret, ſo ſich etwas daran ver-
mehret oder vermindert, Aenderung getroffen,
und der Leute ferner Vermoͤgen nach Gelegen-
heit darzu gebracht, und alſo auf das Haupt-
Fundament in dieſer Sache, welches die Na-
tur ſelbſt an die Hand giebet, geſehen, daß der-
jenige, welcher den Genuß eines oder andern
Einkunfft hat, auch die Beſchwerungen nach
rechter und gleicher Proportion, wie andere
ſeiner Mit-Unterthanen, nach denen ihrigen
tragen moͤgen.
§. 6. Ob wohl im vorigen Seculo die Guͤ-
ter in der Steuer nach dem Marcktwerth an-
geſchlagen worden, wird doch ſolcher ietziger
Zeit, weil die Beſchwerungen derer Leute, vie-
ler Urſachen halber, ſich ohne das vermehren,
und die Steuer-Erlegung auf etliche Jahre er-
ſtrecket, alſo der Werth ungewiß wird, an de-
nen meiſten Orten ſo genau nicht gehalten, ſon-
dern ein leidlicher Tax gemachet. An man-
chen Orten, und ſonderlich in Kauff- und Han-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/884>, abgerufen am 22.11.2024.
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