gemacht, Hopffen-Gärten, Weinberge ange- leget, Teiche ausgestochen, Flüsse geräumet, allerhand Arten der Plantagen versucht, und nichts unterlassen werden, was nur einiger Massen zu Cultivirung des Grundes und Bo- dens gereichen könte. Die Nähe oder Ferne der Sonne thut nicht hierbey allezeit alles. Der Boden an sich selbst, und dessen inwendige Be- schaffenheit wollen ihren sehr grossen Antheil mit darbey haben. Es wäre noch manche köst- liche Pflantze, von der es ietzo nicht vermuthet wird, bey uns einheimisch zu machen, wenn nur das Versuchen und die sorgsame Hand dazu kä- me. Wo unter funfftzig Proben nur eine ein- tzige dem Vorhaben gleich fallen solte, würden Unkosten Zeit und Mühe bezahlet seyn.
§. 10. Wie nun in Plantagen, also könte vielleicht auch in der Vieh-Zucht eines und das andere vortheilhaffters als ietzund gethan wer- den. An manchen Orten könten noch herrli- che Stutereyen angeleget werden, die solche Pferde ziehen würden, die den Ausländischen wenig oder nichts nachgäben, wenn nur gehöri- ger Fleiß hierinnen angewendet würde. Jn- gleichen auch Schäfereyen, und ist hierbey zu mercken, daß zuweilen auf unfruchtbaren sandi- gen Boden und Heiden die Wolle weit feiner als auf sehr fruchtbaren Erdreich zu fallen pflege.
Viel
gemacht, Hopffen-Gaͤrten, Weinberge ange- leget, Teiche ausgeſtochen, Fluͤſſe geraͤumet, allerhand Arten der Plantagen verſucht, und nichts unterlaſſen werden, was nur einiger Maſſen zu Cultivirung des Grundes und Bo- dens gereichen koͤnte. Die Naͤhe oder Ferne der Sonne thut nicht hierbey allezeit alles. Der Boden an ſich ſelbſt, und deſſen inwendige Be- ſchaffenheit wollen ihren ſehr groſſen Antheil mit darbey haben. Es waͤre noch manche koͤſt- liche Pflantze, von der es ietzo nicht vermuthet wird, bey uns einheimiſch zu machen, wenn nur das Verſuchen und die ſorgſame Hand dazu kaͤ- me. Wo unter funfftzig Proben nur eine ein- tzige dem Vorhaben gleich fallen ſolte, wuͤrden Unkoſten Zeit und Muͤhe bezahlet ſeyn.
§. 10. Wie nun in Plantagen, alſo koͤnte vielleicht auch in der Vieh-Zucht eines und das andere vortheilhaffters als ietzund gethan wer- den. An manchen Orten koͤnten noch herrli- che Stutereyen angeleget werden, die ſolche Pferde ziehen wuͤrden, die den Auslaͤndiſchen wenig oder nichts nachgaͤben, wenn nur gehoͤri- ger Fleiß hierinnen angewendet wuͤrde. Jn- gleichen auch Schaͤfereyen, und iſt hierbey zu mercken, daß zuweilen auf unfruchtbaren ſandi- gen Boden und Heiden die Wolle weit feiner als auf ſehr fꝛuchtbaren Eꝛdreich zu fallen pflege.
Viel
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gemacht, Hopffen-Gaͤrten, Weinberge ange-
leget, Teiche ausgeſtochen, Fluͤſſe geraͤumet,
allerhand Arten der Plantagen verſucht, und
nichts unterlaſſen werden, was nur einiger
Maſſen zu Cultivirung des Grundes und Bo-
dens gereichen koͤnte. Die Naͤhe oder Ferne
der Sonne thut nicht hierbey allezeit alles. Der
Boden an ſich ſelbſt, und deſſen inwendige Be-
ſchaffenheit wollen ihren ſehr groſſen Antheil
mit darbey haben. Es waͤre noch manche koͤſt-
liche Pflantze, von der es ietzo nicht vermuthet
wird, bey uns einheimiſch zu machen, wenn nur
das Verſuchen und die ſorgſame Hand dazu kaͤ-
me. Wo unter funfftzig Proben nur eine ein-
tzige dem Vorhaben gleich fallen ſolte, wuͤrden
Unkoſten Zeit und Muͤhe bezahlet ſeyn.
§. 10. Wie nun in Plantagen, alſo koͤnte
vielleicht auch in der Vieh-Zucht eines und das
andere vortheilhaffters als ietzund gethan wer-
den. An manchen Orten koͤnten noch herrli-
che Stutereyen angeleget werden, die ſolche
Pferde ziehen wuͤrden, die den Auslaͤndiſchen
wenig oder nichts nachgaͤben, wenn nur gehoͤri-
ger Fleiß hierinnen angewendet wuͤrde. Jn-
gleichen auch Schaͤfereyen, und iſt hierbey zu
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als auf ſehr fꝛuchtbaren Eꝛdreich zu fallen pflege.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/868>, abgerufen am 22.11.2024.
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