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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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er sofort, ohne daß deßhalben weitläufftig wi-
der ihn inquirirt, und er mit vielen Defensio-
nen gehöret würde, seines Amtes verlustig, und
nach proportion des delicti in eine gantz em-
pfindliche Straffe verfallen wäre. Oder aber,
wenn man Bedencken hat, mit der schimpffli-
chen degradation wider einen zu verfahren, so
vinculire man ihn mit einer baaren Caution,
also, daß, wenn er seiner Pflicht nicht Genügen
leistet, sondern betrüglich dawider handelt, die-
selbige Statt der Straffe dem Fisco heimge-
fallen sey.

§. 53. Ein Landes-Fürst muß die Gräntzen
eines ieden Collegii und einer ieden Expedi-
tion
genau determiniren, mit was vor Obje-
ctis
oder Verrichtungen ein iedes umgehen
soll, denn sonst aus Mangel dergleichen Ent-
scheidungen gar öffters unter den Collegiis al-
lerhand Differentien erwachsen, die dem Herrn,
den Dienern und gantzen Lande gar sehr praeju-
dici
rlich sind.

§. 54. Es ist dahin zu sehen, daß alle Col-
legia
und Bedienten nicht allein mit nöthigen
Ordnungen und Instructionen versehen wer-
den, sondern man auch drüber halte. Es sind
die Ordnungen bey den Collegiis, z. E. Cantze-
ley-Ordnung, Rent-Cammer-Ordnung, von
Zeiten zu Zeiten durchzusehen, zu vermehren,

zu



er ſofort, ohne daß deßhalben weitlaͤufftig wi-
der ihn inquirirt, und er mit vielen Defenſio-
nen gehoͤret wuͤrde, ſeines Amtes verluſtig, und
nach proportion des delicti in eine gantz em-
pfindliche Straffe verfallen waͤre. Oder aber,
wenn man Bedencken hat, mit der ſchimpffli-
chen degradation wider einen zu verfahren, ſo
vinculire man ihn mit einer baaren Caution,
alſo, daß, wenn er ſeiner Pflicht nicht Genuͤgen
leiſtet, ſondern betruͤglich dawider handelt, die-
ſelbige Statt der Straffe dem Fiſco heimge-
fallen ſey.

§. 53. Ein Landes-Fuͤrſt muß die Graͤntzen
eines ieden Collegii und einer ieden Expedi-
tion
genau determiniren, mit was vor Obje-
ctis
oder Verrichtungen ein iedes umgehen
ſoll, denn ſonſt aus Mangel dergleichen Ent-
ſcheidungen gar oͤffters unter den Collegiis al-
lerhand Differentien erwachſen, die dem Herrn,
den Dienern und gantzen Lande gar ſehr præju-
dici
rlich ſind.

§. 54. Es iſt dahin zu ſehen, daß alle Col-
legia
und Bedienten nicht allein mit noͤthigen
Ordnungen und Inſtructionen verſehen wer-
den, ſondern man auch druͤber halte. Es ſind
die Ordnungen bey den Collegiis, z. E. Cantze-
ley-Ordnung, Rent-Cammer-Ordnung, von
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[832/0852] er ſofort, ohne daß deßhalben weitlaͤufftig wi- der ihn inquirirt, und er mit vielen Defenſio- nen gehoͤret wuͤrde, ſeines Amtes verluſtig, und nach proportion des delicti in eine gantz em- pfindliche Straffe verfallen waͤre. Oder aber, wenn man Bedencken hat, mit der ſchimpffli- chen degradation wider einen zu verfahren, ſo vinculire man ihn mit einer baaren Caution, alſo, daß, wenn er ſeiner Pflicht nicht Genuͤgen leiſtet, ſondern betruͤglich dawider handelt, die- ſelbige Statt der Straffe dem Fiſco heimge- fallen ſey. §. 53. Ein Landes-Fuͤrſt muß die Graͤntzen eines ieden Collegii und einer ieden Expedi- tion genau determiniren, mit was vor Obje- ctis oder Verrichtungen ein iedes umgehen ſoll, denn ſonſt aus Mangel dergleichen Ent- ſcheidungen gar oͤffters unter den Collegiis al- lerhand Differentien erwachſen, die dem Herrn, den Dienern und gantzen Lande gar ſehr præju- dicirlich ſind. §. 54. Es iſt dahin zu ſehen, daß alle Col- legia und Bedienten nicht allein mit noͤthigen Ordnungen und Inſtructionen verſehen wer- den, ſondern man auch druͤber halte. Es ſind die Ordnungen bey den Collegiis, z. E. Cantze- ley-Ordnung, Rent-Cammer-Ordnung, von Zeiten zu Zeiten durchzuſehen, zu vermehren, zu

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/852>, abgerufen am 22.11.2024.