angenommen worden, rechtschaffen und gebüh- rend verwaltet, ob er gleich sonst bißweilen in einem und dem andern irren solte.
§. 38. Da es auch in den heutigen Zeiten dahin kommen will, daß die jungen Cavaliere, die von Studiis Profession machen, fast keine Mittel noch Wege vor sich sehen, gewisse Aem- ter zu der Zeit, da sie nach vollbrachten Studiis sich an den Höfen etabliren, und ihr Glücke in der Welt machen wollen, zu bekleiden, daferne sie nicht vornehme Freunde oder gute Mittel haben, als wäre gar eine gute Sache, wenn in Teutschland Mode würde, daß einige junge Edelleute auch zu solchen Officiis, die bißher meistentheils von denen bürgerlichen Standes- Personen bekleidet worden, mit gezogen wür- den. Jch kan nicht absehen, wie ein Edelmann seinem Schild und Ahnen Disrenommee zuzie- hen solte, wenn er z. E. die Charge eines Amt- manns, geheimden Staats-Secretarii, u. s. w. verwaltete. Es hätte solches, wenn es einge- führet, seinen guten Nutzen. Es würde man- cher von Adel, dessen Convenienz nicht zuläst, die Mousquete zu ergreiffen, oder in einem Collegio sich ein Praedicat und Anwartschafft auszuwürcken, seine Sustentation hierdurch finden, und seinem Herrn und dem Lande heil- same und ersprießliche Dienste leisten können.
Es
angenommen worden, rechtſchaffen und gebuͤh- rend verwaltet, ob er gleich ſonſt bißweilen in einem und dem andern irren ſolte.
§. 38. Da es auch in den heutigen Zeiten dahin kommen will, daß die jungen Cavaliere, die von Studiis Profeſſion machen, faſt keine Mittel noch Wege vor ſich ſehen, gewiſſe Aem- ter zu der Zeit, da ſie nach vollbrachten Studiis ſich an den Hoͤfen etabliren, und ihr Gluͤcke in der Welt machen wollen, zu bekleiden, daferne ſie nicht vornehme Freunde oder gute Mittel haben, als waͤre gar eine gute Sache, wenn in Teutſchland Mode wuͤrde, daß einige junge Edelleute auch zu ſolchen Officiis, die bißher meiſtentheils von denen buͤrgerlichen Standes- Perſonen bekleidet worden, mit gezogen wuͤr- den. Jch kan nicht abſehen, wie ein Edelmann ſeinem Schild und Ahnen Disrenommée zuzie- hen ſolte, wenn er z. E. die Charge eines Amt- manns, geheimden Staats-Secretarii, u. ſ. w. verwaltete. Es haͤtte ſolches, wenn es einge- fuͤhret, ſeinen guten Nutzen. Es wuͤrde man- cher von Adel, deſſen Convenienz nicht zulaͤſt, die Mouſquete zu ergreiffen, oder in einem Collegio ſich ein Prædicat und Anwartſchafft auszuwuͤrcken, ſeine Suſtentation hierdurch finden, und ſeinem Herrn und dem Lande heil- ſame und erſprießliche Dienſte leiſten koͤnnen.
Es
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angenommen worden, rechtſchaffen und gebuͤh-
rend verwaltet, ob er gleich ſonſt bißweilen in
einem und dem andern irren ſolte.
§. 38. Da es auch in den heutigen Zeiten
dahin kommen will, daß die jungen Cavaliere,
die von Studiis Profeſſion machen, faſt keine
Mittel noch Wege vor ſich ſehen, gewiſſe Aem-
ter zu der Zeit, da ſie nach vollbrachten Studiis
ſich an den Hoͤfen etabliren, und ihr Gluͤcke in
der Welt machen wollen, zu bekleiden, daferne
ſie nicht vornehme Freunde oder gute Mittel
haben, als waͤre gar eine gute Sache, wenn in
Teutſchland Mode wuͤrde, daß einige junge
Edelleute auch zu ſolchen Officiis, die bißher
meiſtentheils von denen buͤrgerlichen Standes-
Perſonen bekleidet worden, mit gezogen wuͤr-
den. Jch kan nicht abſehen, wie ein Edelmann
ſeinem Schild und Ahnen Disrenommée zuzie-
hen ſolte, wenn er z. E. die Charge eines Amt-
manns, geheimden Staats-Secretarii, u. ſ. w.
verwaltete. Es haͤtte ſolches, wenn es einge-
fuͤhret, ſeinen guten Nutzen. Es wuͤrde man-
cher von Adel, deſſen Convenienz nicht zulaͤſt,
die Mouſquete zu ergreiffen, oder in einem
Collegio ſich ein Prædicat und Anwartſchafft
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/840>, abgerufen am 22.11.2024.
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