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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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ben. Es geschiehet auch bißweilen, daß sich
hernach, wenn das Amt ledig ist, geschicktere
Subjecta finden, die ein Fürst, wenn er die
Charge nichts bereits einem andern verspro-
chen, damit versehen könte.

§. 33. Ein Regente thut wohl, wenn er ei-
nem iedweden zu der Zeit, da er Audienz giebt,
auch erlaubt, alles dasjenige, was seine Offici-
ant
en unrecht begehen, ihm zu hinterbringen,
denn so kömmt er hinter manche gottlose intri-
gue,
auch wohl Verrätherey seiner Bedienten,
davon er sonst nicht das geringste erfahren hät-
te, doch ist auch dahin zu sehen, daß die Angeber
niemand nichts zur Ungebühr oder Verläum-
dung nachreden, und das, was sie gesagt, auch
verificiren können. Denn sonst wären dieje-
nigen, die sich unterstanden, dem Landes-Für-
sten ungegründete Dinge vorzubringen, und sei-
ne Ministres und Officianten zu verläumden,
andern zum Abscheu mit harter und nachdrück-
licher Straffe zu belegen.

§. 34. Ein Fürst hat mehr Ehre und das
Land mehr Nutzen davon, wenn er wenige ge-
schickte und getreue Diener, die auch nach Noth-
durfft, und wie sichs gehöret, wohl salariretwer-
den, als wenn er noch so viel Diene hat, die entwe-
der ihre Besoldungen nicht richtig bekommen,
oder nicht die zu einem ieden Amte gehörige

Capa-
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ben. Es geſchiehet auch bißweilen, daß ſich
hernach, wenn das Amt ledig iſt, geſchicktere
Subjecta finden, die ein Fuͤrſt, wenn er die
Charge nichts bereits einem andern verſpro-
chen, damit verſehen koͤnte.

§. 33. Ein Regente thut wohl, wenn er ei-
nem iedweden zu der Zeit, da er Audienz giebt,
auch erlaubt, alles dasjenige, was ſeine Offici-
ant
en unrecht begehen, ihm zu hinterbringen,
denn ſo koͤmmt er hinter manche gottloſe intri-
gue,
auch wohl Verraͤtherey ſeiner Bedienten,
davon er ſonſt nicht das geringſte erfahren haͤt-
te, doch iſt auch dahin zu ſehen, daß die Angeber
niemand nichts zur Ungebuͤhr oder Verlaͤum-
dung nachreden, und das, was ſie geſagt, auch
verificiren koͤnnen. Denn ſonſt waͤren dieje-
nigen, die ſich unterſtanden, dem Landes-Fuͤr-
ſten ungegruͤndete Dinge vorzubringen, und ſei-
ne Miniſtres und Officianten zu verlaͤumden,
andern zum Abſcheu mit harter und nachdruͤck-
licher Straffe zu belegen.

§. 34. Ein Fuͤrſt hat mehr Ehre und das
Land mehr Nutzen davon, wenn er wenige ge-
ſchickte und getreue Diener, die auch nach Noth-
durfft, und wie ſichs gehoͤret, wohl ſalariretwer-
den, als weñ er noch ſo viel Diene hat, die entwe-
der ihre Beſoldungen nicht richtig bekommen,
oder nicht die zu einem ieden Amte gehoͤrige

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[817/0837] ben. Es geſchiehet auch bißweilen, daß ſich hernach, wenn das Amt ledig iſt, geſchicktere Subjecta finden, die ein Fuͤrſt, wenn er die Charge nichts bereits einem andern verſpro- chen, damit verſehen koͤnte. §. 33. Ein Regente thut wohl, wenn er ei- nem iedweden zu der Zeit, da er Audienz giebt, auch erlaubt, alles dasjenige, was ſeine Offici- anten unrecht begehen, ihm zu hinterbringen, denn ſo koͤmmt er hinter manche gottloſe intri- gue, auch wohl Verraͤtherey ſeiner Bedienten, davon er ſonſt nicht das geringſte erfahren haͤt- te, doch iſt auch dahin zu ſehen, daß die Angeber niemand nichts zur Ungebuͤhr oder Verlaͤum- dung nachreden, und das, was ſie geſagt, auch verificiren koͤnnen. Denn ſonſt waͤren dieje- nigen, die ſich unterſtanden, dem Landes-Fuͤr- ſten ungegruͤndete Dinge vorzubringen, und ſei- ne Miniſtres und Officianten zu verlaͤumden, andern zum Abſcheu mit harter und nachdruͤck- licher Straffe zu belegen. §. 34. Ein Fuͤrſt hat mehr Ehre und das Land mehr Nutzen davon, wenn er wenige ge- ſchickte und getreue Diener, die auch nach Noth- durfft, und wie ſichs gehoͤret, wohl ſalariretwer- den, als weñ er noch ſo viel Diene hat, die entwe- der ihre Beſoldungen nicht richtig bekommen, oder nicht die zu einem ieden Amte gehoͤrige Capa- F f f

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/837>, abgerufen am 22.11.2024.