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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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würde, denn solchergestalt wäre wohl nicht die
geringste Ursache einiger Klage übrig, und kön-
te die privatio juris ohne Urtheil alsobald dar-
auf ipso jure verordnet werden.

§. 12. Die Verschickung der Acten kan
ieden Theile frey bleiben, wenn er gleich in ter-
mino
die Urtheils-Gelder allein erleget. Sonst
ist es billig, daß die Ertheilung eines Bescheides
nicht aufgehalten werde, weil es genung ist, die
transmission nicht zu versagen, wo Urtheils-
Gelder und Bothen-Lohn realiter offeriret
werden, solchenfalls weiß man auch den ge-
wöhnlichen Ort in allen Gerichten. Würde aber
auch dawider protestiret, so ist das beste Expe-
diens,
daß derjenige, so die Verschickung haben
will, drey Collegia nenne, und dem Gegentheil
eines daraus erwehlen lasse, und so dieser alle
dreye recusirte, hätte er selbst dreye zu nennen,
und seinem Wider-Part eines wehlen zu las-
sen. Man darff von beyden Theilen wohl
wissen, und sich eines Ortes vergleichen, wo die
Acta hingehen sollen, und darff sich niemand
davor fürchten, als wer da glaubet, die Herren
Urtheils-Fasser würden ihre Pflicht nicht beob-
achten, sondern das Urtheil auf Neben-Recom-
mendationes
oder andere unrechtmäßige Insi-
nuationes
gründen.

§. 13. Es solte ein ieder Advocate bey

Straf-



wuͤrde, denn ſolchergeſtalt waͤre wohl nicht die
geringſte Urſache einiger Klage uͤbrig, und koͤn-
te die privatio juris ohne Urtheil alſobald dar-
auf ipſo jure verordnet werden.

§. 12. Die Verſchickung der Acten kan
ieden Theile frey bleiben, wenn er gleich in ter-
mino
die Urtheils-Gelder allein erleget. Sonſt
iſt es billig, daß die Ertheilung eines Beſcheides
nicht aufgehalten werde, weil es genung iſt, die
transmiſſion nicht zu verſagen, wo Urtheils-
Gelder und Bothen-Lohn realiter offeriret
werden, ſolchenfalls weiß man auch den ge-
woͤhnlichen Ort in allen Gerichten. Wuͤrde aber
auch dawider proteſtiret, ſo iſt das beſte Expe-
diens,
daß derjenige, ſo die Verſchickung haben
will, drey Collegia nenne, und dem Gegentheil
eines daraus erwehlen laſſe, und ſo dieſer alle
dreye recuſirte, haͤtte er ſelbſt dreye zu nennen,
und ſeinem Wider-Part eines wehlen zu laſ-
ſen. Man darff von beyden Theilen wohl
wiſſen, und ſich eines Ortes vergleichen, wo die
Acta hingehen ſollen, und darff ſich niemand
davor fuͤrchten, als wer da glaubet, die Herren
Urtheils-Faſſer wuͤrden ihre Pflicht nicht beob-
achten, ſondern das Urtheil auf Neben-Recom-
mendationes
oder andere unrechtmaͤßige Inſi-
nuationes
gruͤnden.

§. 13. Es ſolte ein ieder Advocate bey

Straf-
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[716/0736] wuͤrde, denn ſolchergeſtalt waͤre wohl nicht die geringſte Urſache einiger Klage uͤbrig, und koͤn- te die privatio juris ohne Urtheil alſobald dar- auf ipſo jure verordnet werden. §. 12. Die Verſchickung der Acten kan ieden Theile frey bleiben, wenn er gleich in ter- mino die Urtheils-Gelder allein erleget. Sonſt iſt es billig, daß die Ertheilung eines Beſcheides nicht aufgehalten werde, weil es genung iſt, die transmiſſion nicht zu verſagen, wo Urtheils- Gelder und Bothen-Lohn realiter offeriret werden, ſolchenfalls weiß man auch den ge- woͤhnlichen Ort in allen Gerichten. Wuͤrde aber auch dawider proteſtiret, ſo iſt das beſte Expe- diens, daß derjenige, ſo die Verſchickung haben will, drey Collegia nenne, und dem Gegentheil eines daraus erwehlen laſſe, und ſo dieſer alle dreye recuſirte, haͤtte er ſelbſt dreye zu nennen, und ſeinem Wider-Part eines wehlen zu laſ- ſen. Man darff von beyden Theilen wohl wiſſen, und ſich eines Ortes vergleichen, wo die Acta hingehen ſollen, und darff ſich niemand davor fuͤrchten, als wer da glaubet, die Herren Urtheils-Faſſer wuͤrden ihre Pflicht nicht beob- achten, ſondern das Urtheil auf Neben-Recom- mendationes oder andere unrechtmaͤßige Inſi- nuationes gruͤnden. §. 13. Es ſolte ein ieder Advocate bey Straf-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/736>, abgerufen am 22.11.2024.