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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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daß die Amt-Leute mit ihren Actuariis in stets-
währenden Zwistigkeiten und Streite leben.
Da nun aber das Landes-Fürstliche Interesse
gar öffters hierüber leiden muß, die Justitz hin-
dan gesetzt wird, und solche Uneinigkeit aller-
hand pra judicirliche Suiten nach sich zu ziehen
pfleget, so haben Justitz Collegia dahin zu se-
hen, daß sie durch gewisse hierzu verordnete
Commissarien sie entweder auseinander setzen,
oder selbst vor sich citren, und die Differen-
ti
en unter ihnen beylegen, oder wenn dieses kei-
nen Effect hat, so ist es am besten, wenn derjeni-
ge unruhige Kopff, so zu den meisten Disputen
Anlaß und Gelegenheit gegeben, von dem Am-
te, und ein besserer, der beßre Conduite hat,
davor an seine Stelle gesetzt wird.

§. 29. Es solten billig die Gerichts-Actu-
arii
denen unverständigen Personen, die Sa-
chen, auch Contracte und Transactionen erklä-
ren, und die Beschaffenheit der Personen, ob
sie vielleicht durch Gegentheile Bedruncken ge-
macht, oder von Natur blöde, observiren und
registriren; Und ehe die Partheyen weggien-
gen, ihnen alles wieder langsam und deutlich für-
lesen, auch bey denen Registraturen, nicht nur,
wenn es geschehen, sondern auch wenn sie es
reinlich registriret, oder gar mundiret, dazu
schreiben, und die erste annotirung niemahls

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daß die Amt-Leute mit ihren Actuariis in ſtets-
waͤhrenden Zwiſtigkeiten und Streite leben.
Da nun aber das Landes-Fuͤrſtliche Intereſſe
gar oͤffters hieruͤber leiden muß, die Juſtitz hin-
dan geſetzt wird, und ſolche Uneinigkeit aller-
hand pra judicirliche Suiten nach ſich zu ziehen
pfleget, ſo haben Juſtitz Collegia dahin zu ſe-
hen, daß ſie durch gewiſſe hierzu verordnete
Commiſſarien ſie entweder auseinander ſetzen,
oder ſelbſt vor ſich citren, und die Differen-
ti
en unter ihnen beylegen, oder wenn dieſes kei-
nen Effect hat, ſo iſt es am beſten, wenn derjeni-
ge unruhige Kopff, ſo zu den meiſten Diſputen
Anlaß und Gelegenheit gegeben, von dem Am-
te, und ein beſſerer, der beßre Conduite hat,
davor an ſeine Stelle geſetzt wird.

§. 29. Es ſolten billig die Gerichts-Actu-
arii
denen unverſtaͤndigen Perſonen, die Sa-
chen, auch Contracte und Tranſactionen erklaͤ-
ren, und die Beſchaffenheit der Perſonen, ob
ſie vielleicht durch Gegentheile Bedruncken ge-
macht, oder von Natur bloͤde, obſerviren und
regiſtriren; Und ehe die Partheyen weggien-
gen, ihnen alles wieder langſam uñ deutlich fuͤr-
leſen, auch bey denen Regiſtraturen, nicht nur,
wenn es geſchehen, ſondern auch wenn ſie es
reinlich regiſtriret, oder gar mundiret, dazu
ſchreiben, und die erſte annotirung niemahls

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[697/0717] daß die Amt-Leute mit ihren Actuariis in ſtets- waͤhrenden Zwiſtigkeiten und Streite leben. Da nun aber das Landes-Fuͤrſtliche Intereſſe gar oͤffters hieruͤber leiden muß, die Juſtitz hin- dan geſetzt wird, und ſolche Uneinigkeit aller- hand pra judicirliche Suiten nach ſich zu ziehen pfleget, ſo haben Juſtitz Collegia dahin zu ſe- hen, daß ſie durch gewiſſe hierzu verordnete Commiſſarien ſie entweder auseinander ſetzen, oder ſelbſt vor ſich citren, und die Differen- tien unter ihnen beylegen, oder wenn dieſes kei- nen Effect hat, ſo iſt es am beſten, wenn derjeni- ge unruhige Kopff, ſo zu den meiſten Diſputen Anlaß und Gelegenheit gegeben, von dem Am- te, und ein beſſerer, der beßre Conduite hat, davor an ſeine Stelle geſetzt wird. §. 29. Es ſolten billig die Gerichts-Actu- arii denen unverſtaͤndigen Perſonen, die Sa- chen, auch Contracte und Tranſactionen erklaͤ- ren, und die Beſchaffenheit der Perſonen, ob ſie vielleicht durch Gegentheile Bedruncken ge- macht, oder von Natur bloͤde, obſerviren und regiſtriren; Und ehe die Partheyen weggien- gen, ihnen alles wieder langſam uñ deutlich fuͤr- leſen, auch bey denen Regiſtraturen, nicht nur, wenn es geſchehen, ſondern auch wenn ſie es reinlich regiſtriret, oder gar mundiret, dazu ſchreiben, und die erſte annotirung niemahls abo- X x 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/717>, abgerufen am 22.11.2024.