Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


nen, welche bequemen Raum darzu haben, müs-
sen dem gemeinen Nutzen zum besten in ihren
Feldern, Wiesen und Gärten jährlich eine ge-
wisse Anzahl Obst-Bäume, Satz-Weiden,
Eichen, Rüsten oder Eschen stecken und pflan-
tzen, und die solches unterlassen, deshalb von der
Obrigkeit in Straffe genommen werden.

§. 38. Es muß ein ieder Ackers-Mann da-
hin bedacht seyn, daß er seine Aecker selbst bear-
te und besaame, damit er auch seiner Obrigkeit
die schuldigen Pächte, Gefälle und Dienste da-
von geben und praestiren könne, und keiner sich
unterstehe, seine Aecker, nur damit er davon
nicht contribuiren und dienen dürffe, öde liegen
zu lassen, und andere, mit deren schlechten Nu-
tzen es denn geschiehet, denn solche nur pflegen
ausgemergelt zu werden, zu bestellen, alles bey
Verlust der Aussaat, und muß darüber in
willkührliche ernste Bestraffung verfallen seyn.

§. 39. Es müssen alle diejenigen, so nicht
Aecker im Felde haben, keine Tauben halten,
die Tauben-Schläge aber und das Abfangen
auch Wegfischen der Tauben muß gäntzlich ab-
geschafft und verbothen seyn, und alle diejeni-
gen, so darwider handeln, sind willkührlich zu
bestraffen.

§. 40. Da auch öffters unter den Bau-
ers-Leuten sich viel Zanck und Uneinigkeit zu

ent-


nen, welche bequemen Raum darzu haben, muͤſ-
ſen dem gemeinen Nutzen zum beſten in ihren
Feldern, Wieſen und Gaͤrten jaͤhrlich eine ge-
wiſſe Anzahl Obſt-Baͤume, Satz-Weiden,
Eichen, Ruͤſten oder Eſchen ſtecken und pflan-
tzen, und die ſolches unterlaſſen, deshalb von der
Obrigkeit in Straffe genommen werden.

§. 38. Es muß ein ieder Ackers-Mann da-
hin bedacht ſeyn, daß er ſeine Aecker ſelbſt bear-
te und beſaame, damit er auch ſeiner Obrigkeit
die ſchuldigen Paͤchte, Gefaͤlle und Dienſte da-
von geben und præſtiren koͤnne, und keiner ſich
unterſtehe, ſeine Aecker, nur damit er davon
nicht contribuiren und dienen duͤrffe, oͤde liegen
zu laſſen, und andere, mit deren ſchlechten Nu-
tzen es denn geſchiehet, denn ſolche nur pflegen
ausgemergelt zu werden, zu beſtellen, alles bey
Verluſt der Ausſaat, und muß daruͤber in
willkuͤhrliche ernſte Beſtraffung verfallen ſeyn.

§. 39. Es muͤſſen alle diejenigen, ſo nicht
Aecker im Felde haben, keine Tauben halten,
die Tauben-Schlaͤge aber und das Abfangen
auch Wegfiſchen der Tauben muß gaͤntzlich ab-
geſchafft und verbothen ſeyn, und alle diejeni-
gen, ſo darwider handeln, ſind willkuͤhrlich zu
beſtraffen.

§. 40. Da auch oͤffters unter den Bau-
ers-Leuten ſich viel Zanck und Uneinigkeit zu

ent-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0680" n="660"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> nen, welche bequemen Raum darzu haben, mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en dem gemeinen Nutzen zum be&#x017F;ten in ihren<lb/>
Feldern, Wie&#x017F;en und Ga&#x0364;rten ja&#x0364;hrlich eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Anzahl Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;ume, Satz-Weiden,<lb/>
Eichen, Ru&#x0364;&#x017F;ten oder E&#x017F;chen &#x017F;tecken und pflan-<lb/>
tzen, und die &#x017F;olches unterla&#x017F;&#x017F;en, deshalb von der<lb/>
Obrigkeit in Straffe genommen werden.</p><lb/>
        <p>§. 38. Es muß ein ieder Ackers-Mann da-<lb/>
hin bedacht &#x017F;eyn, daß er &#x017F;eine Aecker &#x017F;elb&#x017F;t bear-<lb/>
te und be&#x017F;aame, damit er auch &#x017F;einer Obrigkeit<lb/>
die &#x017F;chuldigen Pa&#x0364;chte, Gefa&#x0364;lle und Dien&#x017F;te da-<lb/>
von geben und <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ren ko&#x0364;nne, und keiner &#x017F;ich<lb/>
unter&#x017F;tehe, &#x017F;eine Aecker, nur damit er davon<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">contribui</hi>ren und dienen du&#x0364;rffe, o&#x0364;de liegen<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en, und andere, mit deren &#x017F;chlechten Nu-<lb/>
tzen es denn ge&#x017F;chiehet, denn &#x017F;olche nur pflegen<lb/>
ausgemergelt zu werden, zu be&#x017F;tellen, alles bey<lb/>
Verlu&#x017F;t der Aus&#x017F;aat, und muß daru&#x0364;ber in<lb/>
willku&#x0364;hrliche ern&#x017F;te Be&#x017F;traffung verfallen &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>§. 39. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en alle diejenigen, &#x017F;o nicht<lb/>
Aecker im Felde haben, keine Tauben halten,<lb/>
die Tauben-Schla&#x0364;ge aber und das Abfangen<lb/>
auch Wegfi&#x017F;chen der Tauben muß ga&#x0364;ntzlich ab-<lb/>
ge&#x017F;chafft und verbothen &#x017F;eyn, und alle diejeni-<lb/>
gen, &#x017F;o darwider handeln, &#x017F;ind willku&#x0364;hrlich zu<lb/>
be&#x017F;traffen.</p><lb/>
        <p>§. 40. Da auch o&#x0364;ffters unter den Bau-<lb/>
ers-Leuten &#x017F;ich viel Zanck und Uneinigkeit zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ent-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[660/0680] nen, welche bequemen Raum darzu haben, muͤſ- ſen dem gemeinen Nutzen zum beſten in ihren Feldern, Wieſen und Gaͤrten jaͤhrlich eine ge- wiſſe Anzahl Obſt-Baͤume, Satz-Weiden, Eichen, Ruͤſten oder Eſchen ſtecken und pflan- tzen, und die ſolches unterlaſſen, deshalb von der Obrigkeit in Straffe genommen werden. §. 38. Es muß ein ieder Ackers-Mann da- hin bedacht ſeyn, daß er ſeine Aecker ſelbſt bear- te und beſaame, damit er auch ſeiner Obrigkeit die ſchuldigen Paͤchte, Gefaͤlle und Dienſte da- von geben und præſtiren koͤnne, und keiner ſich unterſtehe, ſeine Aecker, nur damit er davon nicht contribuiren und dienen duͤrffe, oͤde liegen zu laſſen, und andere, mit deren ſchlechten Nu- tzen es denn geſchiehet, denn ſolche nur pflegen ausgemergelt zu werden, zu beſtellen, alles bey Verluſt der Ausſaat, und muß daruͤber in willkuͤhrliche ernſte Beſtraffung verfallen ſeyn. §. 39. Es muͤſſen alle diejenigen, ſo nicht Aecker im Felde haben, keine Tauben halten, die Tauben-Schlaͤge aber und das Abfangen auch Wegfiſchen der Tauben muß gaͤntzlich ab- geſchafft und verbothen ſeyn, und alle diejeni- gen, ſo darwider handeln, ſind willkuͤhrlich zu beſtraffen. §. 40. Da auch oͤffters unter den Bau- ers-Leuten ſich viel Zanck und Uneinigkeit zu ent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/680
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/680>, abgerufen am 22.11.2024.