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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 2. Ob zwar wohl die meisten Stücke
der Dorff-Ordnungen mit einander harmoni-
ren, so sind doch gewisse speciale Umstände, die
in Ansehung der unterschiednen Dörffer von
einander unterschieden sind, und also einer be-
sondern Determination bedürffen. Dahe-
ro solten auf allen Dörffern von dem Landes-
Fürsten gewisse Dorff-Ordnungen vorgeschrie-
ben und der Obrigkeit anbefohlen werden, darü-
ber zu halten, und ein iedweder Bauer solte ein
Exemplar davon im Hause haben. Geschä-
he dieses, so würde durch solche allgemeine
Dorff-Ordnungen auch die besondere Ord-
nung in den Häusern desto eher erlanget und er-
halten werden.

§. 3. Jch will in folgenden die vornehm-
sten Puncte vorstellen, die bey den meisten ent-
weder in Acht genommen werden, oder doch in
Acht genommen werden sollen, und was die Lan-
des-Fürsten den Bauern bey ihren Dorff- und
Acker-Wesen vorzuschreib en haben.

§. 4. Weil ein iedweder vor allen Dingen
die Gottesfurcht vor Augen haben muß, wofern
er sich eines Göttlichen Seegens und Gedey-
ens in seinem Thun und Lassen getrösten will,
so ist nöthig, daß ein Hauß-Wirth samt seinen
Kindern und Gesinde sich derselben und der
Frömmigkeit befleißige, die Seinigen darzu

stets
S s 2


§. 2. Ob zwar wohl die meiſten Stuͤcke
der Dorff-Ordnungen mit einander harmoni-
ren, ſo ſind doch gewiſſe ſpeciale Umſtaͤnde, die
in Anſehung der unterſchiednen Doͤrffer von
einander unterſchieden ſind, und alſo einer be-
ſondern Determination beduͤrffen. Dahe-
ro ſolten auf allen Doͤrffern von dem Landes-
Fuͤrſten gewiſſe Dorff-Ordnungen vorgeſchrie-
ben und der Obrigkeit anbefohlen werden, daruͤ-
ber zu halten, und ein iedweder Bauer ſolte ein
Exemplar davon im Hauſe haben. Geſchaͤ-
he dieſes, ſo wuͤrde durch ſolche allgemeine
Dorff-Ordnungen auch die beſondere Ord-
nung in den Haͤuſern deſto eher erlanget und er-
halten werden.

§. 3. Jch will in folgenden die vornehm-
ſten Puncte vorſtellen, die bey den meiſten ent-
weder in Acht genommen werden, oder doch in
Acht genommen werden ſollen, und was die Lan-
des-Fuͤrſten den Bauern bey ihren Dorff- und
Acker-Weſen vorzuſchreib en haben.

§. 4. Weil ein iedweder vor allen Dingen
die Gottesfurcht vor Augen haben muß, wofern
er ſich eines Goͤttlichen Seegens und Gedey-
ens in ſeinem Thun und Laſſen getroͤſten will,
ſo iſt noͤthig, daß ein Hauß-Wirth ſamt ſeinen
Kindern und Geſinde ſich derſelben und der
Froͤmmigkeit befleißige, die Seinigen darzu

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[643/0663] §. 2. Ob zwar wohl die meiſten Stuͤcke der Dorff-Ordnungen mit einander harmoni- ren, ſo ſind doch gewiſſe ſpeciale Umſtaͤnde, die in Anſehung der unterſchiednen Doͤrffer von einander unterſchieden ſind, und alſo einer be- ſondern Determination beduͤrffen. Dahe- ro ſolten auf allen Doͤrffern von dem Landes- Fuͤrſten gewiſſe Dorff-Ordnungen vorgeſchrie- ben und der Obrigkeit anbefohlen werden, daruͤ- ber zu halten, und ein iedweder Bauer ſolte ein Exemplar davon im Hauſe haben. Geſchaͤ- he dieſes, ſo wuͤrde durch ſolche allgemeine Dorff-Ordnungen auch die beſondere Ord- nung in den Haͤuſern deſto eher erlanget und er- halten werden. §. 3. Jch will in folgenden die vornehm- ſten Puncte vorſtellen, die bey den meiſten ent- weder in Acht genommen werden, oder doch in Acht genommen werden ſollen, und was die Lan- des-Fuͤrſten den Bauern bey ihren Dorff- und Acker-Weſen vorzuſchreib en haben. §. 4. Weil ein iedweder vor allen Dingen die Gottesfurcht vor Augen haben muß, wofern er ſich eines Goͤttlichen Seegens und Gedey- ens in ſeinem Thun und Laſſen getroͤſten will, ſo iſt noͤthig, daß ein Hauß-Wirth ſamt ſeinen Kindern und Geſinde ſich derſelben und der Froͤmmigkeit befleißige, die Seinigen darzu ſtets S s 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/663>, abgerufen am 22.11.2024.