ctiren, die entweder gar keinen oder doch sehr schlechten Effect haben, zu unterscheiden. Da heißt es, man lasse es bey dem Alten, unsere Vorfahren sind auch keine Narren gewest, das sind eben die rechten, die alles verbessern wollen. Wenn nun ein ehrlicher Mann dergleichen Spott Reden höret, und vor seine Treue und redliche Intention schlechte Belohnung und ge- ringe Assistenz zu erwarten hat, so läst er, da- ferne er nicht sonderlich behertzt ist, und an die Urtheile der Leute sich nicht kehret, sich alsobald abschrecken, und damit bleibet alles in seiner Confusion.
§. 50. Es sind die Statuta, Willkühren, Policey-Ordnungen und Patente, so ein Rath entweder an einem ieden Ort mit Confirmati- on der hohen Landes-Obrigkeit publiciret, oder der regierende Landes-Fürst selbst ausschrei- bet, von einem iedweden Bürger anzuschaffen, damit sie sich desto besser darnach richten und nicht hernach mit der Unwissenheit entschuldi- gen können, und diejenigen, die angesessen sind, und sich solche nicht angekaufft, wären deshal- ben billiger Maaße in Straffe zu nehmen.
§. 51. Es könte von den Policey-Sachen noch unterschiedenes hervor gebracht werden. Da aber allerhand Sachen, so diesen zu inseri- ren wären, in eignen Capiteln bey besondern
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ctiren, die entweder gar keinen oder doch ſehr ſchlechten Effect haben, zu unterſcheiden. Da heißt es, man laſſe es bey dem Alten, unſere Vorfahren ſind auch keine Narren geweſt, das ſind eben die rechten, die alles verbeſſern wollen. Wenn nun ein ehrlicher Mann dergleichen Spott Reden hoͤret, und vor ſeine Treue und redliche Intention ſchlechte Belohnung und ge- ringe Aſſiſtenz zu erwarten hat, ſo laͤſt er, da- ferne er nicht ſonderlich behertzt iſt, und an die Urtheile der Leute ſich nicht kehret, ſich alſobald abſchrecken, und damit bleibet alles in ſeiner Confuſion.
§. 50. Es ſind die Statuta, Willkuͤhren, Policey-Ordnungen und Patente, ſo ein Rath entweder an einem ieden Ort mit Confirmati- on der hohen Landes-Obrigkeit publiciret, oder der regierende Landes-Fuͤrſt ſelbſt ausſchrei- bet, von einem iedweden Buͤrger anzuſchaffen, damit ſie ſich deſto beſſer darnach richten und nicht hernach mit der Unwiſſenheit entſchuldi- gen koͤnnen, und diejenigen, die angeſeſſen ſind, und ſich ſolche nicht angekaufft, waͤren deshal- ben billiger Maaße in Straffe zu nehmen.
§. 51. Es koͤnte von den Policey-Sachen noch unterſchiedenes hervor gebracht werden. Da aber allerhand Sachen, ſo dieſen zu inſeri- ren waͤren, in eignen Capiteln bey beſondern
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ctiren, die entweder gar keinen oder doch ſehr
ſchlechten Effect haben, zu unterſcheiden. Da
heißt es, man laſſe es bey dem Alten, unſere
Vorfahren ſind auch keine Narren geweſt, das
ſind eben die rechten, die alles verbeſſern wollen.
Wenn nun ein ehrlicher Mann dergleichen
Spott Reden hoͤret, und vor ſeine Treue und
redliche Intention ſchlechte Belohnung und ge-
ringe Aſſiſtenz zu erwarten hat, ſo laͤſt er, da-
ferne er nicht ſonderlich behertzt iſt, und an die
Urtheile der Leute ſich nicht kehret, ſich alſobald
abſchrecken, und damit bleibet alles in ſeiner
Confuſion.
§. 50. Es ſind die Statuta, Willkuͤhren,
Policey-Ordnungen und Patente, ſo ein Rath
entweder an einem ieden Ort mit Confirmati-
on der hohen Landes-Obrigkeit publiciret, oder
der regierende Landes-Fuͤrſt ſelbſt ausſchrei-
bet, von einem iedweden Buͤrger anzuſchaffen,
damit ſie ſich deſto beſſer darnach richten und
nicht hernach mit der Unwiſſenheit entſchuldi-
gen koͤnnen, und diejenigen, die angeſeſſen ſind,
und ſich ſolche nicht angekaufft, waͤren deshal-
ben billiger Maaße in Straffe zu nehmen.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/661>, abgerufen am 22.11.2024.
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