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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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wolte, müssen die Räthe in den Städten, wie
es ieden Orts Herkommens, andern, als Land-
Fleischern, und männiglich verstatten, zu feilen
Kauff gesund und rein Vieh zu schlachten, und
das Fleisch ebenfalls nach der Taxe auf dem
Marckte öffentlich zu verkauffen.

§. 23. Anreichend die Becker, muß iede
Obrigkeit und Gerichts-Herr fleißiges Einse-
hen haben, damit von denselben gut und gar
Brod, auch in der Schwere und Grösse, wie es
nach Gelegenheit des Korn-Kauffs in billige
Taxe geschätzet, und zwar Weitzen und Rocken-
Brod lauter und ohne einigen Zusatz von Ger-
ste, Erbsen, oder sonst gebacken werde. Und
muß es mit dem Weitzen, wie auch mit dem
Rocken-Brode, so auf Gastereyen, Hochzei-
ten und andern ehrlichen Zusammenkünfften
grösser oder kleiner bestellet und gebacken wird,
nicht anders, sondern nach berührten Gewichte
gehalten und also bezahlet werden.

§. 24. Damit aller vortheilhaffter Be-
trug mit gebührenden Ernst vermieden werde,
so müssen in allen Städten, Flecken und Ge-
richten gewisse Personen von der Obrigkeit ver-
ordnet werden, so wöchentlich zum wenigsten
einmahl unverwarnet, das Brod, Semmeln,
und was sonst iedes Orts Gebrauch nach geba-
cken wird, zur Probe wägen, darbey sie denn un-

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wolte, muͤſſen die Raͤthe in den Staͤdten, wie
es ieden Orts Herkommens, andern, als Land-
Fleiſchern, und maͤnniglich verſtatten, zu feilen
Kauff geſund und rein Vieh zu ſchlachten, und
das Fleiſch ebenfalls nach der Taxe auf dem
Marckte oͤffentlich zu verkauffen.

§. 23. Anreichend die Becker, muß iede
Obrigkeit und Gerichts-Herr fleißiges Einſe-
hen haben, damit von denſelben gut und gar
Brod, auch in der Schwere und Groͤſſe, wie es
nach Gelegenheit des Korn-Kauffs in billige
Taxe geſchaͤtzet, und zwar Weitzen und Rocken-
Brod lauter und ohne einigen Zuſatz von Ger-
ſte, Erbſen, oder ſonſt gebacken werde. Und
muß es mit dem Weitzen, wie auch mit dem
Rocken-Brode, ſo auf Gaſtereyen, Hochzei-
ten und andern ehrlichen Zuſammenkuͤnfften
groͤſſer oder kleiner beſtellet und gebacken wird,
nicht anders, ſondern nach beruͤhrten Gewichte
gehalten und alſo bezahlet werden.

§. 24. Damit aller vortheilhaffter Be-
trug mit gebuͤhrenden Ernſt vermieden werde,
ſo muͤſſen in allen Staͤdten, Flecken und Ge-
richten gewiſſe Perſonen von der Obrigkeit ver-
ordnet werden, ſo woͤchentlich zum wenigſten
einmahl unverwarnet, das Brod, Semmeln,
und was ſonſt iedes Orts Gebrauch nach geba-
cken wird, zur Probe waͤgen, darbey ſie denn un-

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[625/0645] wolte, muͤſſen die Raͤthe in den Staͤdten, wie es ieden Orts Herkommens, andern, als Land- Fleiſchern, und maͤnniglich verſtatten, zu feilen Kauff geſund und rein Vieh zu ſchlachten, und das Fleiſch ebenfalls nach der Taxe auf dem Marckte oͤffentlich zu verkauffen. §. 23. Anreichend die Becker, muß iede Obrigkeit und Gerichts-Herr fleißiges Einſe- hen haben, damit von denſelben gut und gar Brod, auch in der Schwere und Groͤſſe, wie es nach Gelegenheit des Korn-Kauffs in billige Taxe geſchaͤtzet, und zwar Weitzen und Rocken- Brod lauter und ohne einigen Zuſatz von Ger- ſte, Erbſen, oder ſonſt gebacken werde. Und muß es mit dem Weitzen, wie auch mit dem Rocken-Brode, ſo auf Gaſtereyen, Hochzei- ten und andern ehrlichen Zuſammenkuͤnfften groͤſſer oder kleiner beſtellet und gebacken wird, nicht anders, ſondern nach beruͤhrten Gewichte gehalten und alſo bezahlet werden. §. 24. Damit aller vortheilhaffter Be- trug mit gebuͤhrenden Ernſt vermieden werde, ſo muͤſſen in allen Staͤdten, Flecken und Ge- richten gewiſſe Perſonen von der Obrigkeit ver- ordnet werden, ſo woͤchentlich zum wenigſten einmahl unverwarnet, das Brod, Semmeln, und was ſonſt iedes Orts Gebrauch nach geba- cken wird, zur Probe waͤgen, darbey ſie denn un- ter R r

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/645>, abgerufen am 22.11.2024.