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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Kriegs-Disciplin zu loben, nach welcher die
Soldaten, wenn sie ihre Straffe ausgestan-
den, von aller Beschimpffung frey seyn, so daß
ihre Cameraden mit ihnen hernach, wie zuvor,
conversiren können.

§. 11. Unter die wunderlichen und unrecht-
mäßigen Arten der Straffen sind auch zu refe-
ri
ren, wenn den Missethätern gewisse Glied-
maßen abgeschnitten, oder sie gebrandmahlet
werden. Also erfodern des Königreichs
Franckreich Gesetze, daß ein Gotteslästerer
zum erstenmahl auff einen Pilar einen Monat
lang gesetzet, mit allerhand Unflath ins Gesichte
geworffen, hernacher mit Wasser und Brod
gespeisset wird. Zum andernmahl soll man
ihn wieder auf einen Pilar setzen und mit einem
glüenden Eisen die Ober-Lefftzen also aufschnei-
den, daß die Zähne heraus stehen. Zum drit-
tenmahl soll man ihm die Unter-Leffzen auff-
schneiden. Zum vierdtenmahl alle beyde Leff-
tzen und endlich gar die Zunge wegschneiden.
S. Damhouder in Prax. Crim. Cap. 61. n.
32. & seq.
Jn der peinlichen Halß-Ge-
richts-Ordnung Caroli V. Art. 198. wird die-
ser Straffe auch gedacht, so viel die Formirung
der Urthel betrifft. Als aber wider die Got-
teslästerer vorher Art. 106. und in den Reichs-
Abschieden de annis 1548. & 1577. Tit. l. §.

2. ge-



Kriegs-Diſciplin zu loben, nach welcher die
Soldaten, wenn ſie ihre Straffe ausgeſtan-
den, von aller Beſchimpffung frey ſeyn, ſo daß
ihre Cameraden mit ihnen hernach, wie zuvor,
converſiren koͤnnen.

§. 11. Unter die wunderlichen und unrecht-
maͤßigen Arten der Straffen ſind auch zu refe-
ri
ren, wenn den Miſſethaͤtern gewiſſe Glied-
maßen abgeſchnitten, oder ſie gebrandmahlet
werden. Alſo erfodern des Koͤnigreichs
Franckreich Geſetze, daß ein Gotteslaͤſterer
zum erſtenmahl auff einen Pilar einen Monat
lang geſetzet, mit allerhand Unflath ins Geſichte
geworffen, hernacher mit Waſſer und Brod
geſpeiſſet wird. Zum andernmahl ſoll man
ihn wieder auf einen Pilar ſetzen und mit einem
gluͤenden Eiſen die Ober-Lefftzen alſo aufſchnei-
den, daß die Zaͤhne heraus ſtehen. Zum drit-
tenmahl ſoll man ihm die Unter-Leffzen auff-
ſchneiden. Zum vierdtenmahl alle beyde Leff-
tzen und endlich gar die Zunge wegſchneiden.
S. Damhouder in Prax. Crim. Cap. 61. n.
32. & ſeq.
Jn der peinlichen Halß-Ge-
richts-Ordnung Caroli V. Art. 198. wird die-
ſer Straffe auch gedacht, ſo viel die Formirung
der Urthel betrifft. Als aber wider die Got-
teslaͤſterer vorher Art. 106. und in den Reichs-
Abſchieden de annis 1548. & 1577. Tit. l. §.

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[525/0545] Kriegs-Diſciplin zu loben, nach welcher die Soldaten, wenn ſie ihre Straffe ausgeſtan- den, von aller Beſchimpffung frey ſeyn, ſo daß ihre Cameraden mit ihnen hernach, wie zuvor, converſiren koͤnnen. §. 11. Unter die wunderlichen und unrecht- maͤßigen Arten der Straffen ſind auch zu refe- riren, wenn den Miſſethaͤtern gewiſſe Glied- maßen abgeſchnitten, oder ſie gebrandmahlet werden. Alſo erfodern des Koͤnigreichs Franckreich Geſetze, daß ein Gotteslaͤſterer zum erſtenmahl auff einen Pilar einen Monat lang geſetzet, mit allerhand Unflath ins Geſichte geworffen, hernacher mit Waſſer und Brod geſpeiſſet wird. Zum andernmahl ſoll man ihn wieder auf einen Pilar ſetzen und mit einem gluͤenden Eiſen die Ober-Lefftzen alſo aufſchnei- den, daß die Zaͤhne heraus ſtehen. Zum drit- tenmahl ſoll man ihm die Unter-Leffzen auff- ſchneiden. Zum vierdtenmahl alle beyde Leff- tzen und endlich gar die Zunge wegſchneiden. S. Damhouder in Prax. Crim. Cap. 61. n. 32. & ſeq. Jn der peinlichen Halß-Ge- richts-Ordnung Caroli V. Art. 198. wird die- ſer Straffe auch gedacht, ſo viel die Formirung der Urthel betrifft. Als aber wider die Got- teslaͤſterer vorher Art. 106. und in den Reichs- Abſchieden de annis 1548. & 1577. Tit. l. §. 2. ge-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/545>, abgerufen am 22.11.2024.