Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



verbothen worden. Und können gewiß die Lan-
des-Obrigkeiten hierinnen nicht scharff gnug
seyn. Siehe Jhrer Königl. Majest. in Pohlen
und Churfl. Durchl. zu Sachsen eröffnetes
Mandat wider die Selbst-Rache, Friedens-
Stöhrungen, Injurien und Duelle.

§. 13. Da auch öffters diejenigen, die oh-
nedem des Degen-Tragens unwürdig sind, die
Degen nicht zur Defension, sondern andere
Leute damit zu offendiren und allerhand Unfug
damit anzufangen, pflegen zu tragen, so thun
die hohen Landes-Obrigkeiten sehr wohl, wenn
sie in gewissen Mandaten denjenigen, denen es
nicht zukommt, das Degen-Tragen verbiethen
und ihnen solche auf eine schimpffliche Art ab-
nehmen lassen. Siehe das Königl. Pohlnische
und Churfl. Sächsische Mandat von Degen-
Tragen, de an. 1712.

§. 14. Es ist nicht gnug, daß Christliche
Langes-Fürsten gewisse Laster und Verbrechen
verbiethen und dieselben sehr hoch verpönen,
sondern sie müssen sich auch angelegen seyn las-
sen, was zu Lastern Anlaß und Gelegenheit
giebt, zu verwehren. Wenn wir nun solches
auf den Ehebruch appliciren, so sehen wir zwar,
daß er auf das schärffste von allen Christlichen
Gesetzgebern verbothen sey, wir finden aber,
daß unterschiedenes, so den Weg darzu bahnet

und



verbothen worden. Und koͤnnen gewiß die Lan-
des-Obrigkeiten hierinnen nicht ſcharff gnug
ſeyn. Siehe Jhrer Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen
und Churfl. Durchl. zu Sachſen eroͤffnetes
Mandat wider die Selbſt-Rache, Friedens-
Stoͤhrungen, Injurien und Duelle.

§. 13. Da auch oͤffters diejenigen, die oh-
nedem des Degen-Tragens unwuͤrdig ſind, die
Degen nicht zur Defenſion, ſondern andere
Leute damit zu offendiren und allerhand Unfug
damit anzufangen, pflegen zu tragen, ſo thun
die hohen Landes-Obrigkeiten ſehr wohl, wenn
ſie in gewiſſen Mandaten denjenigen, denen es
nicht zukommt, das Degen-Tragen verbiethen
und ihnen ſolche auf eine ſchimpffliche Art ab-
nehmen laſſen. Siehe das Koͤnigl. Pohlniſche
und Churfl. Saͤchſiſche Mandat von Degen-
Tragen, de an. 1712.

§. 14. Es iſt nicht gnug, daß Chriſtliche
Langes-Fuͤrſten gewiſſe Laſter und Verbrechen
verbiethen und dieſelben ſehr hoch verpoͤnen,
ſondern ſie muͤſſen ſich auch angelegen ſeyn laſ-
ſen, was zu Laſtern Anlaß und Gelegenheit
giebt, zu verwehren. Wenn wir nun ſolches
auf den Ehebruch appliciren, ſo ſehen wir zwar,
daß er auf das ſchaͤrffſte von allen Chriſtlichen
Geſetzgebern verbothen ſey, wir finden aber,
daß unterſchiedenes, ſo den Weg darzu bahnet

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0508" n="488"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> verbothen worden. Und ko&#x0364;nnen gewiß die Lan-<lb/>
des-Obrigkeiten hierinnen nicht &#x017F;charff gnug<lb/>
&#x017F;eyn. Siehe Jhrer Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t. in Pohlen<lb/>
und Churfl. Durchl. zu Sach&#x017F;en ero&#x0364;ffnetes<lb/><hi rendition="#aq">Mandat</hi> wider die Selb&#x017F;t-Rache, Friedens-<lb/>
Sto&#x0364;hrungen, <hi rendition="#aq">Injuri</hi>en und <hi rendition="#aq">Duelle.</hi></p><lb/>
        <p>§. 13. Da auch o&#x0364;ffters diejenigen, die oh-<lb/>
nedem des Degen-Tragens unwu&#x0364;rdig &#x017F;ind, die<lb/>
Degen nicht zur <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion,</hi> &#x017F;ondern andere<lb/>
Leute damit zu <hi rendition="#aq">offendi</hi>ren und allerhand Unfug<lb/>
damit anzufangen, pflegen zu tragen, &#x017F;o thun<lb/>
die hohen Landes-Obrigkeiten &#x017F;ehr wohl, wenn<lb/>
&#x017F;ie in gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Mandat</hi>en denjenigen, denen es<lb/>
nicht zukommt, das Degen-Tragen verbiethen<lb/>
und ihnen &#x017F;olche auf eine &#x017F;chimpffliche Art ab-<lb/>
nehmen la&#x017F;&#x017F;en. Siehe das Ko&#x0364;nigl. Pohlni&#x017F;che<lb/>
und Churfl. Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">Mandat</hi> von Degen-<lb/>
Tragen, <hi rendition="#aq">de an.</hi> 1712.</p><lb/>
        <p>§. 14. Es i&#x017F;t nicht gnug, daß Chri&#x017F;tliche<lb/>
Langes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten gewi&#x017F;&#x017F;e La&#x017F;ter und Verbrechen<lb/>
verbiethen und die&#x017F;elben &#x017F;ehr hoch verpo&#x0364;nen,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich auch angelegen &#x017F;eyn la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, was zu La&#x017F;tern Anlaß und Gelegenheit<lb/>
giebt, zu verwehren. Wenn wir nun &#x017F;olches<lb/>
auf den Ehebruch <hi rendition="#aq">applici</hi>ren, &#x017F;o &#x017F;ehen wir zwar,<lb/>
daß er auf das &#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te von allen Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Ge&#x017F;etzgebern verbothen &#x017F;ey, wir finden aber,<lb/>
daß unter&#x017F;chiedenes, &#x017F;o den Weg darzu bahnet<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[488/0508] verbothen worden. Und koͤnnen gewiß die Lan- des-Obrigkeiten hierinnen nicht ſcharff gnug ſeyn. Siehe Jhrer Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachſen eroͤffnetes Mandat wider die Selbſt-Rache, Friedens- Stoͤhrungen, Injurien und Duelle. §. 13. Da auch oͤffters diejenigen, die oh- nedem des Degen-Tragens unwuͤrdig ſind, die Degen nicht zur Defenſion, ſondern andere Leute damit zu offendiren und allerhand Unfug damit anzufangen, pflegen zu tragen, ſo thun die hohen Landes-Obrigkeiten ſehr wohl, wenn ſie in gewiſſen Mandaten denjenigen, denen es nicht zukommt, das Degen-Tragen verbiethen und ihnen ſolche auf eine ſchimpffliche Art ab- nehmen laſſen. Siehe das Koͤnigl. Pohlniſche und Churfl. Saͤchſiſche Mandat von Degen- Tragen, de an. 1712. §. 14. Es iſt nicht gnug, daß Chriſtliche Langes-Fuͤrſten gewiſſe Laſter und Verbrechen verbiethen und dieſelben ſehr hoch verpoͤnen, ſondern ſie muͤſſen ſich auch angelegen ſeyn laſ- ſen, was zu Laſtern Anlaß und Gelegenheit giebt, zu verwehren. Wenn wir nun ſolches auf den Ehebruch appliciren, ſo ſehen wir zwar, daß er auf das ſchaͤrffſte von allen Chriſtlichen Geſetzgebern verbothen ſey, wir finden aber, daß unterſchiedenes, ſo den Weg darzu bahnet und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/508
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/508>, abgerufen am 25.11.2024.