Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



vicula Salomonis, Johannes Faustens Sa-
chen, der so genannte Helden-Schatz, und ande-
re dergleichen Schrifften, die von Beschwe-
rung der Geister, von Schatz-graben und an-
dern Gauckeleyen handeln. Hieher sind auch
auf gewisse Maße zu referiren die Astrologi-
schen, die von Nativität-stellen handeln, die
Chiromantischen, weil sie alle Künste lehren,
die nichts taugen und lauter Betrügereyen sind,
ferner auch die Cabbalistischen, die lauter ver-
worren Zeug in sich fassen, andere Leute verwir-
ren, von verwirrten Leuten verfertiget werden,
und auch vor consuse Leute gehören. (11.) Die-
jenigen, die von andern Potentaten, mit denen
der Landes-Fürst in Bündniß oder sonst in gu-
ten Vernehmen stehet, disrenomirlich und
verächtlich schreiben und urtheilen. (12.) Die
gewisse Gottlosigkeiten entdecken, so, daß böse
Leute sich dergleichen Schrifften mißbrauchen
und solche zu bösen Sachen anwenden können.
Diese wären etwan die vornehmsten Classen
derjenigen Schrifften, die vor schädlich zu
halten.

§. 9. Es wird mit dergleichen Büchern, die
allerhand schädliches und schändliches in sich
fassen, dreyerley vorgenommen. Einige, de-
ren Autores es gar zu arg machen, werden
durch des Scharff-Richters Hand verbrannt,

andere



vicula Salomonis, Johannes Fauſtens Sa-
chen, der ſo genannte Helden-Schatz, und ande-
re dergleichen Schrifften, die von Beſchwe-
rung der Geiſter, von Schatz-graben und an-
dern Gauckeleyen handeln. Hieher ſind auch
auf gewiſſe Maße zu referiren die Aſtrologi-
ſchen, die von Nativitaͤt-ſtellen handeln, die
Chiromantiſchen, weil ſie alle Kuͤnſte lehren,
die nichts taugen und lauter Betruͤgereyen ſind,
ferner auch die Cabbaliſtiſchen, die lauter ver-
worren Zeug in ſich faſſen, andere Leute verwir-
ren, von verwirrten Leuten verfertiget werden,
und auch vor conſuſe Leute gehoͤren. (11.) Die-
jenigen, die von andern Potentaten, mit denen
der Landes-Fuͤrſt in Buͤndniß oder ſonſt in gu-
ten Vernehmen ſtehet, disrenomirlich und
veraͤchtlich ſchreiben und urtheilen. (12.) Die
gewiſſe Gottloſigkeiten entdecken, ſo, daß boͤſe
Leute ſich dergleichen Schrifften mißbrauchen
und ſolche zu boͤſen Sachen anwenden koͤnnen.
Dieſe waͤren etwan die vornehmſten Claſſen
derjenigen Schrifften, die vor ſchaͤdlich zu
halten.

§. 9. Es wird mit dergleichen Buͤchern, die
allerhand ſchaͤdliches und ſchaͤndliches in ſich
faſſen, dreyerley vorgenommen. Einige, de-
ren Autores es gar zu arg machen, werden
durch des Scharff-Richters Hand verbrannt,

andere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0468" n="448"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#aq">vicula Salomonis,</hi> Johannes Fau&#x017F;tens Sa-<lb/>
chen, der &#x017F;o genannte Helden-Schatz, und ande-<lb/>
re dergleichen Schrifften, die von Be&#x017F;chwe-<lb/>
rung der Gei&#x017F;ter, von Schatz-graben und an-<lb/>
dern Gauckeleyen handeln. Hieher &#x017F;ind auch<lb/>
auf gewi&#x017F;&#x017F;e Maße zu <hi rendition="#aq">referi</hi>ren die <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi-</hi><lb/>
&#x017F;chen, die von Nativita&#x0364;t-&#x017F;tellen handeln, die<lb/><hi rendition="#aq">Chiromanti</hi>&#x017F;chen, weil &#x017F;ie alle Ku&#x0364;n&#x017F;te lehren,<lb/>
die nichts taugen und lauter Betru&#x0364;gereyen &#x017F;ind,<lb/>
ferner auch die <hi rendition="#aq">Cabbali&#x017F;ti</hi>&#x017F;chen, die lauter ver-<lb/>
worren Zeug in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;en, andere Leute verwir-<lb/>
ren, von verwirrten Leuten verfertiget werden,<lb/>
und auch vor <hi rendition="#aq">con&#x017F;u&#x017F;e</hi> Leute geho&#x0364;ren. (11.) Die-<lb/>
jenigen, die von andern Potentaten, mit denen<lb/>
der Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;t in Bu&#x0364;ndniß oder &#x017F;on&#x017F;t in gu-<lb/>
ten Vernehmen &#x017F;tehet, <hi rendition="#aq">disrenomi</hi>rlich und<lb/>
vera&#x0364;chtlich &#x017F;chreiben und urtheilen. (12.) Die<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Gottlo&#x017F;igkeiten entdecken, &#x017F;o, daß bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
Leute &#x017F;ich dergleichen Schrifften mißbrauchen<lb/>
und &#x017F;olche zu bo&#x0364;&#x017F;en Sachen anwenden ko&#x0364;nnen.<lb/>
Die&#x017F;e wa&#x0364;ren etwan die vornehm&#x017F;ten Cla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
derjenigen Schrifften, die vor &#x017F;cha&#x0364;dlich zu<lb/>
halten.</p><lb/>
        <p>§. 9. Es wird mit dergleichen Bu&#x0364;chern, die<lb/>
allerhand &#x017F;cha&#x0364;dliches und &#x017F;cha&#x0364;ndliches in &#x017F;ich<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en, dreyerley vorgenommen. Einige, de-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">Autores</hi> es gar zu arg machen, werden<lb/>
durch des Scharff-Richters Hand verbrannt,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">andere</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0468] vicula Salomonis, Johannes Fauſtens Sa- chen, der ſo genannte Helden-Schatz, und ande- re dergleichen Schrifften, die von Beſchwe- rung der Geiſter, von Schatz-graben und an- dern Gauckeleyen handeln. Hieher ſind auch auf gewiſſe Maße zu referiren die Aſtrologi- ſchen, die von Nativitaͤt-ſtellen handeln, die Chiromantiſchen, weil ſie alle Kuͤnſte lehren, die nichts taugen und lauter Betruͤgereyen ſind, ferner auch die Cabbaliſtiſchen, die lauter ver- worren Zeug in ſich faſſen, andere Leute verwir- ren, von verwirrten Leuten verfertiget werden, und auch vor conſuſe Leute gehoͤren. (11.) Die- jenigen, die von andern Potentaten, mit denen der Landes-Fuͤrſt in Buͤndniß oder ſonſt in gu- ten Vernehmen ſtehet, disrenomirlich und veraͤchtlich ſchreiben und urtheilen. (12.) Die gewiſſe Gottloſigkeiten entdecken, ſo, daß boͤſe Leute ſich dergleichen Schrifften mißbrauchen und ſolche zu boͤſen Sachen anwenden koͤnnen. Dieſe waͤren etwan die vornehmſten Claſſen derjenigen Schrifften, die vor ſchaͤdlich zu halten. §. 9. Es wird mit dergleichen Buͤchern, die allerhand ſchaͤdliches und ſchaͤndliches in ſich faſſen, dreyerley vorgenommen. Einige, de- ren Autores es gar zu arg machen, werden durch des Scharff-Richters Hand verbrannt, andere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/468
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/468>, abgerufen am 23.11.2024.