Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



heit gehöriger Maßen zu reguliren, wie es wohl
seyn solte, und was noch etwan vor mehrere in-
convenienti
en hieraus zu erwarten.

§. 19. Es solten alle Studiosi, die sich in die
Matricul der Universitäten einzeichnen lassen, von
dem Rectore Magnifico befragt werden, ob sie
von Studiis oder Exercitiis Profession machen,
auch was sie studiren wolten, und darauf an
denjenigen Professorem, der die Wissenschaff-
ten, die sie excoliren wolten, profitirte, verwie-
sen werden, die ihnen ihrer Pflicht und Gewis-
sen nach einen Methodum Studiorum vor-
schreiben müssen, wie sie ihre Studia anstellen
solten. Sie müssen ihnen nach eines ieden
Absicht, Naturell und Beutel die Studia regu-
li
ren und befragen, was ein ieder vor ein Metier
der inclination nach in der Welt ergreiffen,
und zu welchen functionen und expeditionen
er sich wohl geschickt machen wolte? Ob er sehr
grosse Lust zum Studiis habe, oder nur seiner
Eltern, Vorgesetzten und Patronen wegen stu-
diren müste? wie lange er sich getraue, auf
Universitäten zu leben? was er des Jahres
wohl zu verzehren habe? ob er nur deßwegen
auf die Universität ziehe, daß er sich bey der
academischen Freyheit divertiren und mit
plaisir seine Gelder verthun möge, u. s. w. Nach-
dem er nun von seinen Umständen Information

er-



heit gehoͤriger Maßen zu reguliren, wie es wohl
ſeyn ſolte, und was noch etwan vor mehrere in-
convenienti
en hieraus zu erwarten.

§. 19. Es ſolten alle Studioſi, die ſich in die
Matricul der Univerſitaͤten einzeichnẽ laſſen, von
dem Rectore Magnifico befragt werden, ob ſie
von Studiis oder Exercitiis Profesſion machen,
auch was ſie ſtudiren wolten, und darauf an
denjenigen Profeſſorem, der die Wiſſenſchaff-
ten, die ſie excoliren wolten, profitirte, verwie-
ſen werden, die ihnen ihrer Pflicht und Gewiſ-
ſen nach einen Methodum Studiorum vor-
ſchreiben muͤſſen, wie ſie ihre Studia anſtellen
ſolten. Sie muͤſſen ihnen nach eines ieden
Abſicht, Naturell und Beutel die Studia regu-
li
ren und befragen, was ein ieder vor ein Metier
der inclination nach in der Welt ergreiffen,
und zu welchen functionen und expeditionen
er ſich wohl geſchickt machen wolte? Ob er ſehr
groſſe Luſt zum Studiis habe, oder nur ſeiner
Eltern, Vorgeſetzten und Patronen wegen ſtu-
diren muͤſte? wie lange er ſich getraue, auf
Univerſitaͤten zu leben? was er des Jahres
wohl zu verzehren habe? ob er nur deßwegen
auf die Univerſitaͤt ziehe, daß er ſich bey der
academiſchen Freyheit divertiren und mit
plaiſir ſeine Gelder verthun moͤge, u. ſ. w. Nach-
dem er nun von ſeinen Umſtaͤnden Information

er-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0436" n="416"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> heit geho&#x0364;riger Maßen zu <hi rendition="#aq">reguli</hi>ren, wie es wohl<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olte, und was noch etwan vor mehrere <hi rendition="#aq">in-<lb/>
convenienti</hi>en hieraus zu erwarten.</p><lb/>
        <p>§. 19. Es &#x017F;olten alle <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;i,</hi> die &#x017F;ich in die<lb/><hi rendition="#aq">Matricul</hi> der Univer&#x017F;ita&#x0364;ten einzeichne&#x0303; la&#x017F;&#x017F;en, von<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Rectore Magnifico</hi> befragt werden, ob &#x017F;ie<lb/>
von <hi rendition="#aq">Studiis</hi> oder <hi rendition="#aq">Exercitiis Profes&#x017F;ion</hi> machen,<lb/>
auch was &#x017F;ie &#x017F;tudiren wolten, und darauf an<lb/>
denjenigen <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;orem,</hi> der die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaff-<lb/>
ten, die &#x017F;ie <hi rendition="#aq">excoli</hi>ren wolten, <hi rendition="#aq">profiti</hi>rte, verwie-<lb/>
&#x017F;en werden, die ihnen ihrer Pflicht und Gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en nach einen <hi rendition="#aq">Methodum Studiorum</hi> vor-<lb/>
&#x017F;chreiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wie &#x017F;ie ihre <hi rendition="#aq">Studia</hi> an&#x017F;tellen<lb/>
&#x017F;olten. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihnen nach eines ieden<lb/>
Ab&#x017F;icht, <hi rendition="#aq">Naturell</hi> und Beutel die <hi rendition="#aq">Studia regu-<lb/>
li</hi>ren und befragen, was ein ieder vor ein <hi rendition="#aq">Metier</hi><lb/>
der <hi rendition="#aq">inclination</hi> nach in der Welt ergreiffen,<lb/>
und zu welchen <hi rendition="#aq">function</hi>en und <hi rendition="#aq">expedition</hi>en<lb/>
er &#x017F;ich wohl ge&#x017F;chickt machen wolte? Ob er &#x017F;ehr<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Lu&#x017F;t zum <hi rendition="#aq">Studiis</hi> habe, oder nur &#x017F;einer<lb/>
Eltern, Vorge&#x017F;etzten und Patronen wegen &#x017F;tu-<lb/>
diren mu&#x0364;&#x017F;te? wie lange er &#x017F;ich getraue, auf<lb/>
Univer&#x017F;ita&#x0364;ten zu leben? was er des Jahres<lb/>
wohl zu verzehren habe? ob er nur deßwegen<lb/>
auf die Univer&#x017F;ita&#x0364;t ziehe, daß er &#x017F;ich bey der<lb/><hi rendition="#aq">academi</hi>&#x017F;chen Freyheit <hi rendition="#aq">diverti</hi>ren und mit<lb/><hi rendition="#aq">plai&#x017F;ir</hi> &#x017F;eine Gelder verthun mo&#x0364;ge, u. &#x017F;. w. Nach-<lb/>
dem er nun von &#x017F;einen Um&#x017F;ta&#x0364;nden <hi rendition="#aq">Information</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0436] heit gehoͤriger Maßen zu reguliren, wie es wohl ſeyn ſolte, und was noch etwan vor mehrere in- convenientien hieraus zu erwarten. §. 19. Es ſolten alle Studioſi, die ſich in die Matricul der Univerſitaͤten einzeichnẽ laſſen, von dem Rectore Magnifico befragt werden, ob ſie von Studiis oder Exercitiis Profesſion machen, auch was ſie ſtudiren wolten, und darauf an denjenigen Profeſſorem, der die Wiſſenſchaff- ten, die ſie excoliren wolten, profitirte, verwie- ſen werden, die ihnen ihrer Pflicht und Gewiſ- ſen nach einen Methodum Studiorum vor- ſchreiben muͤſſen, wie ſie ihre Studia anſtellen ſolten. Sie muͤſſen ihnen nach eines ieden Abſicht, Naturell und Beutel die Studia regu- liren und befragen, was ein ieder vor ein Metier der inclination nach in der Welt ergreiffen, und zu welchen functionen und expeditionen er ſich wohl geſchickt machen wolte? Ob er ſehr groſſe Luſt zum Studiis habe, oder nur ſeiner Eltern, Vorgeſetzten und Patronen wegen ſtu- diren muͤſte? wie lange er ſich getraue, auf Univerſitaͤten zu leben? was er des Jahres wohl zu verzehren habe? ob er nur deßwegen auf die Univerſitaͤt ziehe, daß er ſich bey der academiſchen Freyheit divertiren und mit plaiſir ſeine Gelder verthun moͤge, u. ſ. w. Nach- dem er nun von ſeinen Umſtaͤnden Information er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/436
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/436>, abgerufen am 24.11.2024.