Lebens-Art, die ein jeder seinen Umständen nach vermuthlich erwehlen will und soll, auch nicht zu verabsäumen. Die erstern ziehen Leute, die sich zu Schul-Lehrern wiederum am besten schicken. Die andern aber Hoff-Leu- te und galant hommes, die gute Redner, Poe- ten, und in den politischen Studiis ziemlicher Maßen bewandert seyn. Nun werden aber nicht aus allen Schülern Schul-Lehrer und auch nicht aus allen jungen Purschen Hof-Leu- te, oder andere, die nur von der galanterie Pro- fession machen wollen, und sollen, sondern es ist gut, wenn sie zu allerhand expeditionen in der Welt zugebrauchen, in dem Haupt-Wer- cke gute fundamenta geleget haben und in den galanten Studiis mit darbey nicht gantz hospi- tes seyn.
§. 11. Bey der Wahl der Schul-Lehrer ist insonderheit in Obacht zu nehmen, daß solche Leute darzu genommen werden, die alle zusam- men diejenige requisita besitzen, die sie haben sollen und von denen ein jeder sich besonders auff eine gewisse Wissenschafft oder Sprache geleget, die zu Unterweisung der studierenden Jugend nöthig ist, weil es doch unmöglich, daß einer in allen excelliren kan. Also ist es gut, wenn der Rector z. E. vornehmlich die Lateini- sche Sprache und den Lateinischen Stylum cul-
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Lebens-Art, die ein jeder ſeinen Umſtaͤnden nach vermuthlich erwehlen will und ſoll, auch nicht zu verabſaͤumen. Die erſtern ziehen Leute, die ſich zu Schul-Lehrern wiederum am beſten ſchicken. Die andern aber Hoff-Leu- te und galant hommes, die gute Redner, Poe- ten, und in den politiſchen Studiis ziemlicher Maßen bewandert ſeyn. Nun werden aber nicht aus allen Schuͤlern Schul-Lehrer und auch nicht aus allen jungen Purſchen Hof-Leu- te, oder andere, die nur von der galanterie Pro- feſſion machen wollen, und ſollen, ſondern es iſt gut, wenn ſie zu allerhand expeditionen in der Welt zugebrauchen, in dem Haupt-Wer- cke gute fundamenta geleget haben und in den galanten Studiis mit darbey nicht gantz hoſpi- tes ſeyn.
§. 11. Bey der Wahl der Schul-Lehrer iſt inſonderheit in Obacht zu nehmen, daß ſolche Leute darzu genommen werden, die alle zuſam- men diejenige requiſita beſitzen, die ſie haben ſollen und von denen ein jeder ſich beſonders auff eine gewiſſe Wiſſenſchafft oder Sprache geleget, die zu Unterweiſung der ſtudierenden Jugend noͤthig iſt, weil es doch unmoͤglich, daß einer in allen excelliren kan. Alſo iſt es gut, wenn der Rector z. E. vornehmlich die Lateini- ſche Sprache und den Lateiniſchen Stylum cul-
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Lebens-Art, die ein jeder ſeinen Umſtaͤnden
nach vermuthlich erwehlen will und ſoll, auch
nicht zu verabſaͤumen. Die erſtern ziehen
Leute, die ſich zu Schul-Lehrern wiederum am
beſten ſchicken. Die andern aber Hoff-Leu-
te und galant hommes, die gute Redner, Poe-
ten, und in den politiſchen Studiis ziemlicher
Maßen bewandert ſeyn. Nun werden aber
nicht aus allen Schuͤlern Schul-Lehrer und
auch nicht aus allen jungen Purſchen Hof-Leu-
te, oder andere, die nur von der galanterie Pro-
feſſion machen wollen, und ſollen, ſondern es
iſt gut, wenn ſie zu allerhand expeditionen in
der Welt zugebrauchen, in dem Haupt-Wer-
cke gute fundamenta geleget haben und in den
galanten Studiis mit darbey nicht gantz hoſpi-
tes ſeyn.
§. 11. Bey der Wahl der Schul-Lehrer iſt
inſonderheit in Obacht zu nehmen, daß ſolche
Leute darzu genommen werden, die alle zuſam-
men diejenige requiſita beſitzen, die ſie haben
ſollen und von denen ein jeder ſich beſonders
auff eine gewiſſe Wiſſenſchafft oder Sprache
geleget, die zu Unterweiſung der ſtudierenden
Jugend noͤthig iſt, weil es doch unmoͤglich, daß
einer in allen excelliren kan. Alſo iſt es gut,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/398>, abgerufen am 22.11.2024.
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