was nachgeben und kan an der Ehre und Gött- lichen Wahrheit nichts vergeben. Weil sich die Hrrn. Reformirten einbilden, daß die War- heit auf ihrer Seite stehe, so wohl als wir sol- ches mit Gewißheit behaupten können, so vertheidiget eine jede die einmahl recipirten hypotheses mit grosen Eyfer. Diesem nach thun die Landes-Fürsten wohl, wenn sie in sol- chen Sachen, darinnen sie nichts decid ren können, ihre Consistoria und Theologische Facultäten befragen und ihnen anbefehlen, daß sie zwar in dem Haupt-Wercke nichts das der Autorität der heiligen Schrifft zuwider, an- nehmen; Jm übrigen aber bey den Scriptis polemicis sich aller Christlichen Liebe und Be- scheidenheit gebrauchen, auch die Gegner nicht verketzern sollen, damit weder durch eine unzei- tige Vereinigung eine Unordnung in das Reli- gions-Wesen eingeführet, noch durch eine un- nöthige Zwistigkeit eine Erbitteruug unter den Gemüthern verursachet werde.
§. 36. Es haben bereits von einiger Zeit her, Herr Bartholomäus Ziegenbalg, und nebst ihm einige andere Evangelische Lutherische Missionarii zu Traquebar in Mallabar durch Göttliche Direction zu Bekehrung der dasigen Heyden einen rühmlichen Anfang gemacht, und durch die Gnade GOttes bey ihrem Bekeh-
rungs
was nachgeben und kan an der Ehre und Goͤtt- lichen Wahrheit nichts vergeben. Weil ſich die Hrrn. Reformirten einbilden, daß die War- heit auf ihrer Seite ſtehe, ſo wohl als wir ſol- ches mit Gewißheit behaupten koͤnnen, ſo vertheidiget eine jede die einmahl recipirten hypotheſes mit groſen Eyfer. Dieſem nach thun die Landes-Fuͤrſten wohl, wenn ſie in ſol- chen Sachen, darinnen ſie nichts decid ren koͤnnen, ihre Conſiſtoria und Theologiſche Facultaͤten befragen und ihnen anbefehlen, daß ſie zwar in dem Haupt-Wercke nichts das der Autoritaͤt der heiligen Schrifft zuwider, an- nehmen; Jm uͤbrigen aber bey den Scriptis polemicis ſich aller Chriſtlichen Liebe und Be- ſcheidenheit gebrauchen, auch die Gegner nicht verketzern ſollen, damit weder durch eine unzei- tige Vereinigung eine Unordnung in das Reli- gions-Weſen eingefuͤhret, noch durch eine un- noͤthige Zwiſtigkeit eine Erbitteruug unter den Gemuͤthern verurſachet werde.
§. 36. Es haben bereits von einiger Zeit her, Herr Bartholomaͤus Ziegenbalg, und nebſt ihm einige andere Evangeliſche Lutheriſche Miſſionarii zu Traquebar in Mallabar durch Goͤttliche Direction zu Bekehrung der daſigen Heyden einen ruͤhmlichen Anfang gemacht, und durch die Gnade GOttes bey ihrem Bekeh-
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was nachgeben und kan an der Ehre und Goͤtt-
lichen Wahrheit nichts vergeben. Weil ſich
die Hrrn. Reformirten einbilden, daß die War-
heit auf ihrer Seite ſtehe, ſo wohl als wir ſol-
ches mit Gewißheit behaupten koͤnnen, ſo
vertheidiget eine jede die einmahl recipirten
hypotheſes mit groſen Eyfer. Dieſem nach
thun die Landes-Fuͤrſten wohl, wenn ſie in ſol-
chen Sachen, darinnen ſie nichts decid ren
koͤnnen, ihre Conſiſtoria und Theologiſche
Facultaͤten befragen und ihnen anbefehlen, daß
ſie zwar in dem Haupt-Wercke nichts das der
Autoritaͤt der heiligen Schrifft zuwider, an-
nehmen; Jm uͤbrigen aber bey den Scriptis
polemicis ſich aller Chriſtlichen Liebe und Be-
ſcheidenheit gebrauchen, auch die Gegner nicht
verketzern ſollen, damit weder durch eine unzei-
tige Vereinigung eine Unordnung in das Reli-
gions-Weſen eingefuͤhret, noch durch eine un-
noͤthige Zwiſtigkeit eine Erbitteruug unter den
Gemuͤthern verurſachet werde.
§. 36. Es haben bereits von einiger Zeit her,
Herr Bartholomaͤus Ziegenbalg, und nebſt
ihm einige andere Evangeliſche Lutheriſche
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/307>, abgerufen am 25.11.2024.
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