der Minderjährigkeit seines Pupillen keinen unnöthigen Krieg errege, ja viel lieber von sei- nem Rechte etwas remittire, als durch einen blutigen Krieg seinen Fürstlichen Pupillen in Gefahr setze, von seinen Ländern viel zu verlie- ren. Jch rede aber hier von einem bello of- fensivo, denn sonst thut ein Fürstlicher Vor- mund besser, wenn er ein rechtmäßiges bellum defensivum fortsetzt, als etwan einen disreno- mirlichen Frieden eingehet.
§. 11. Was die Fürsten in Teutschland an- betrifft, so machen einige Publicisten, weil der teutsche Status so gar irregulair ist, und ihre Handlungen nicht in allen Stücken nach dem natürlichen Recht eingerichtet worden, diese Regul: Daß die Vormundschafft der Fürst- lichen Personen in Teutschland ordentlicher Weise von den bürgerlichen und gemeinen Käy- serlichen Rechten dependire, und was in den- selbigen in Ansehung der Vormundschafften geordnet, sey auch auf sie zu appliciren, außer wo solches an einem und andern Orte entwe- der durch gewisse Gesetze oder Observanzen seine Veränderungen leide, also könte bey den Fürstenthümern die dreyfache Tutel, so in den Römischen Rechten definiret ist, Platz finden, nemlich diejenigen, so durch ein Testament ver- ordnet, oder den nächsten Agnaten angetra-
gen,
der Minderjaͤhrigkeit ſeines Pupillen keinen unnoͤthigen Krieg errege, ja viel lieber von ſei- nem Rechte etwas remittire, als durch einen blutigen Krieg ſeinen Fuͤrſtlichen Pupillen in Gefahr ſetze, von ſeinen Laͤndern viel zu verlie- ren. Jch rede aber hier von einem bello of- fenſivo, denn ſonſt thut ein Fuͤrſtlicher Vor- mund beſſer, wenn er ein rechtmaͤßiges bellum defenſivum fortſetzt, als etwan einen disreno- mirlichen Frieden eingehet.
§. 11. Was die Fuͤrſten in Teutſchland an- betrifft, ſo machen einige Publiciſten, weil der teutſche Status ſo gar irregulair iſt, und ihre Handlungen nicht in allen Stuͤcken nach dem natuͤrlichen Recht eingerichtet worden, dieſe Regul: Daß die Vormundſchafft der Fuͤrſt- lichen Perſonen in Teutſchland ordentlicher Weiſe von den buͤrgerlichen und gemeinen Kaͤy- ſerlichen Rechten dependire, und was in den- ſelbigen in Anſehung der Vormundſchafften geordnet, ſey auch auf ſie zu appliciren, außer wo ſolches an einem und andern Orte entwe- der durch gewiſſe Geſetze oder Obſervanzen ſeine Veraͤnderungen leide, alſo koͤnte bey den Fuͤrſtenthuͤmern die dreyfache Tutel, ſo in den Roͤmiſchen Rechten definiret iſt, Platz finden, nemlich diejenigen, ſo durch ein Teſtament ver- ordnet, oder den naͤchſten Agnaten angetra-
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der Minderjaͤhrigkeit ſeines Pupillen keinen
unnoͤthigen Krieg errege, ja viel lieber von ſei-
nem Rechte etwas remittire, als durch einen
blutigen Krieg ſeinen Fuͤrſtlichen Pupillen in
Gefahr ſetze, von ſeinen Laͤndern viel zu verlie-
ren. Jch rede aber hier von einem bello of-
fenſivo, denn ſonſt thut ein Fuͤrſtlicher Vor-
mund beſſer, wenn er ein rechtmaͤßiges bellum
defenſivum fortſetzt, als etwan einen disreno-
mirlichen Frieden eingehet.
§. 11. Was die Fuͤrſten in Teutſchland an-
betrifft, ſo machen einige Publiciſten, weil der
teutſche Status ſo gar irregulair iſt, und ihre
Handlungen nicht in allen Stuͤcken nach dem
natuͤrlichen Recht eingerichtet worden, dieſe
Regul: Daß die Vormundſchafft der Fuͤrſt-
lichen Perſonen in Teutſchland ordentlicher
Weiſe von den buͤrgerlichen und gemeinen Kaͤy-
ſerlichen Rechten dependire, und was in den-
ſelbigen in Anſehung der Vormundſchafften
geordnet, ſey auch auf ſie zu appliciren, außer
wo ſolches an einem und andern Orte entwe-
der durch gewiſſe Geſetze oder Obſervanzen
ſeine Veraͤnderungen leide, alſo koͤnte bey den
Fuͤrſtenthuͤmern die dreyfache Tutel, ſo in den
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/248>, abgerufen am 24.11.2024.
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