Land-Charte seines Landes, die Cammer-Rech- nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof- Meister mit ihm durchgehen, vornemlich aber in dem Lande selbst überall herum reisen muß, und ihn lehren, wie und auf was vor Art die Cultur des Landes vorzunehmen, wie die Ströhme könten Schiffreich gemacht, Berg- wercke angebauet, fruchtbare Bäume, Casta- nien, ja gantze Wälder davon gepflantzt, die Plantagen von allerhand fremden Gewächsen versucht, was bey dem Commercien-Wesen verbessert, die neue und bequeme Machinen, da- durch die Bequemligkeit des menschlichen Le- bens entweder besser befördert oder erhalten würde, angerichtet, Moräste ausgetrucknet und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern Arten geschickt gemacht, neue Vorwerge an- gebauet, wüste Plätze cultiviret, unbewohnte Städte peupliret, der verfallenen Nahrung aufgeholffen, arme und invalide Häuser, wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen und Fräulein fundiret und dotiret, Wälder angeleget, die Manufacturen etabliret, geschick- te Künstler durch allerhand Freyheiten und Privilegia in das Land gelocket, und dadurch das Geld in Landen erhalten werden könte, u. s. w.
§. 15. Hierbey müste ein Printz vornehmlich
in
Land-Charte ſeines Landes, die Cammer-Rech- nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof- Meiſter mit ihm durchgehen, vornemlich aber in dem Lande ſelbſt uͤberall herum reiſen muß, und ihn lehren, wie und auf was vor Art die Cultur des Landes vorzunehmen, wie die Stroͤhme koͤnten Schiffreich gemacht, Berg- wercke angebauet, fruchtbare Baͤume, Caſta- nien, ja gantze Waͤlder davon gepflantzt, die Plantagen von allerhand fremden Gewaͤchſen verſucht, was bey dem Commercien-Weſen verbeſſert, die neue und bequeme Machinen, da- durch die Bequemligkeit des menſchlichen Le- bens entweder beſſer befoͤrdert oder erhalten wuͤrde, angerichtet, Moraͤſte ausgetrucknet und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern Arten geſchickt gemacht, neue Vorwerge an- gebauet, wuͤſte Plaͤtze cultiviret, unbewohnte Staͤdte peupliret, der verfallenen Nahrung aufgeholffen, arme und invalide Haͤuſer, wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen und Fraͤulein fundiret und dotiret, Waͤlder angeleget, die Manufacturen etabliret, geſchick- te Kuͤnſtler durch allerhand Freyheiten und Privilegia in das Land gelocket, und dadurch das Geld in Landen erhalten werden koͤnte, u. ſ. w.
§. 15. Hierbey muͤſte ein Printz vornehmlich
in
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0170"n="150"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> Land-Charte ſeines Landes, die Cammer-Rech-<lb/>
nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof-<lb/>
Meiſter mit ihm durchgehen, vornemlich aber<lb/>
in dem Lande ſelbſt uͤberall herum reiſen muß,<lb/>
und ihn lehren, wie und auf was vor Art die<lb/><hirendition="#aq">Cultur</hi> des Landes vorzunehmen, wie die<lb/>
Stroͤhme koͤnten Schiffreich gemacht, Berg-<lb/>
wercke angebauet, fruchtbare Baͤume, Caſta-<lb/>
nien, ja gantze Waͤlder davon gepflantzt, die<lb/><hirendition="#aq">Plantag</hi>en von allerhand fremden Gewaͤchſen<lb/>
verſucht, was bey dem Commercien-Weſen<lb/>
verbeſſert, die neue und bequeme <hirendition="#aq">Machin</hi>en, da-<lb/>
durch die Bequemligkeit des menſchlichen Le-<lb/>
bens entweder beſſer befoͤrdert oder erhalten<lb/>
wuͤrde, angerichtet, Moraͤſte ausgetrucknet<lb/>
und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern<lb/>
Arten geſchickt gemacht, neue Vorwerge an-<lb/>
gebauet, wuͤſte Plaͤtze <hirendition="#aq">cultivi</hi>ret, unbewohnte<lb/>
Staͤdte <hirendition="#aq">peupli</hi>ret, der verfallenen Nahrung<lb/>
aufgeholffen, arme und <hirendition="#aq">invalide</hi> Haͤuſer,<lb/>
wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen<lb/>
und Fraͤulein <hirendition="#aq">fundi</hi>ret und <hirendition="#aq">doti</hi>ret, Waͤlder<lb/>
angeleget, die <hirendition="#aq">Manufactur</hi>en <hirendition="#aq">etabli</hi>ret, geſchick-<lb/>
te Kuͤnſtler durch allerhand Freyheiten und<lb/><hirendition="#aq">Privilegia</hi> in das Land gelocket, und dadurch<lb/>
das Geld in Landen erhalten werden koͤnte,<lb/>
u. ſ. w.</p><lb/><p>§. 15. Hierbey muͤſte ein Printz vornehmlich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">in</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[150/0170]
Land-Charte ſeines Landes, die Cammer-Rech-
nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof-
Meiſter mit ihm durchgehen, vornemlich aber
in dem Lande ſelbſt uͤberall herum reiſen muß,
und ihn lehren, wie und auf was vor Art die
Cultur des Landes vorzunehmen, wie die
Stroͤhme koͤnten Schiffreich gemacht, Berg-
wercke angebauet, fruchtbare Baͤume, Caſta-
nien, ja gantze Waͤlder davon gepflantzt, die
Plantagen von allerhand fremden Gewaͤchſen
verſucht, was bey dem Commercien-Weſen
verbeſſert, die neue und bequeme Machinen, da-
durch die Bequemligkeit des menſchlichen Le-
bens entweder beſſer befoͤrdert oder erhalten
wuͤrde, angerichtet, Moraͤſte ausgetrucknet
und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern
Arten geſchickt gemacht, neue Vorwerge an-
gebauet, wuͤſte Plaͤtze cultiviret, unbewohnte
Staͤdte peupliret, der verfallenen Nahrung
aufgeholffen, arme und invalide Haͤuſer,
wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen
und Fraͤulein fundiret und dotiret, Waͤlder
angeleget, die Manufacturen etabliret, geſchick-
te Kuͤnſtler durch allerhand Freyheiten und
Privilegia in das Land gelocket, und dadurch
das Geld in Landen erhalten werden koͤnte,
u. ſ. w.
§. 15. Hierbey muͤſte ein Printz vornehmlich
in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/170>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.