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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Land-Charte seines Landes, die Cammer-Rech-
nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof-
Meister mit ihm durchgehen, vornemlich aber
in dem Lande selbst überall herum reisen muß,
und ihn lehren, wie und auf was vor Art die
Cultur des Landes vorzunehmen, wie die
Ströhme könten Schiffreich gemacht, Berg-
wercke angebauet, fruchtbare Bäume, Casta-
nien, ja gantze Wälder davon gepflantzt, die
Plantagen von allerhand fremden Gewächsen
versucht, was bey dem Commercien-Wesen
verbessert, die neue und bequeme Machinen, da-
durch die Bequemligkeit des menschlichen Le-
bens entweder besser befördert oder erhalten
würde, angerichtet, Moräste ausgetrucknet
und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern
Arten geschickt gemacht, neue Vorwerge an-
gebauet, wüste Plätze cultiviret, unbewohnte
Städte peupliret, der verfallenen Nahrung
aufgeholffen, arme und invalide Häuser,
wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen
und Fräulein fundiret und dotiret, Wälder
angeleget, die Manufacturen etabliret, geschick-
te Künstler durch allerhand Freyheiten und
Privilegia in das Land gelocket, und dadurch
das Geld in Landen erhalten werden könte,
u. s. w.

§. 15. Hierbey müste ein Printz vornehmlich

in



Land-Charte ſeines Landes, die Cammer-Rech-
nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof-
Meiſter mit ihm durchgehen, vornemlich aber
in dem Lande ſelbſt uͤberall herum reiſen muß,
und ihn lehren, wie und auf was vor Art die
Cultur des Landes vorzunehmen, wie die
Stroͤhme koͤnten Schiffreich gemacht, Berg-
wercke angebauet, fruchtbare Baͤume, Caſta-
nien, ja gantze Waͤlder davon gepflantzt, die
Plantagen von allerhand fremden Gewaͤchſen
verſucht, was bey dem Commercien-Weſen
verbeſſert, die neue und bequeme Machinen, da-
durch die Bequemligkeit des menſchlichen Le-
bens entweder beſſer befoͤrdert oder erhalten
wuͤrde, angerichtet, Moraͤſte ausgetrucknet
und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern
Arten geſchickt gemacht, neue Vorwerge an-
gebauet, wuͤſte Plaͤtze cultiviret, unbewohnte
Staͤdte peupliret, der verfallenen Nahrung
aufgeholffen, arme und invalide Haͤuſer,
wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen
und Fraͤulein fundiret und dotiret, Waͤlder
angeleget, die Manufacturen etabliret, geſchick-
te Kuͤnſtler durch allerhand Freyheiten und
Privilegia in das Land gelocket, und dadurch
das Geld in Landen erhalten werden koͤnte,
u. ſ. w.

§. 15. Hierbey muͤſte ein Printz vornehmlich

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[150/0170] Land-Charte ſeines Landes, die Cammer-Rech- nungen, Tabellen der Aemter, welche der Hof- Meiſter mit ihm durchgehen, vornemlich aber in dem Lande ſelbſt uͤberall herum reiſen muß, und ihn lehren, wie und auf was vor Art die Cultur des Landes vorzunehmen, wie die Stroͤhme koͤnten Schiffreich gemacht, Berg- wercke angebauet, fruchtbare Baͤume, Caſta- nien, ja gantze Waͤlder davon gepflantzt, die Plantagen von allerhand fremden Gewaͤchſen verſucht, was bey dem Commercien-Weſen verbeſſert, die neue und bequeme Machinen, da- durch die Bequemligkeit des menſchlichen Le- bens entweder beſſer befoͤrdert oder erhalten wuͤrde, angerichtet, Moraͤſte ausgetrucknet und zu Vieh-Weyden, Feldern oder andern Arten geſchickt gemacht, neue Vorwerge an- gebauet, wuͤſte Plaͤtze cultiviret, unbewohnte Staͤdte peupliret, der verfallenen Nahrung aufgeholffen, arme und invalide Haͤuſer, wie auch Stiffter vor arme adeliche Wittwen und Fraͤulein fundiret und dotiret, Waͤlder angeleget, die Manufacturen etabliret, geſchick- te Kuͤnſtler durch allerhand Freyheiten und Privilegia in das Land gelocket, und dadurch das Geld in Landen erhalten werden koͤnte, u. ſ. w. §. 15. Hierbey muͤſte ein Printz vornehmlich in

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/170>, abgerufen am 24.11.2024.