Handwercke auch die Haußwirthe hätten schon was zu arbeiten, denn die Haußwirthe könten offt mit wenigern Gesinde auskommen, wenn sie ein und anders in solchen Werckhäusern um leidliche Kosten gemacht bekommen könten; Die Handwerckerkönten ihr Gesinde, sonderlich die Lehrjungen, so meistens nur Hauß-Lümmel seyn müssen, dabey schonen, das Handwerck besser darbey treiben lassen, wenn sie die Mate- rialien schon einiger Massen bereitet bekämen und um leidlichen Preiß darzu gelangen, auch theils Hauß-Arbeit ersparen könten. Die Cramer könten ihre Würtze mahlen und Graupen, Erbsen, Linsen, Grütze, Hirsen durchlesen lassen, denen man es hernach wegen Ersparung solcher Mühe etwas theurer bezahl- te. Medici, Barbierer, Apothecker und Ma- terialisten, auch Mahler haben Kräuter auszu- lesen, Blumen auszuzupffen, zu amalgamiren, auff Steinen zu reiben, in Mörsern zu stossen, zu pulverisiren und dergleichen vielerley Arbeiten darüber sie und die Jhrigen viel Zeit zubringen müssen, und öffters solche Mühe gerne billig ver- lohnten. Jn Sumrna es können Taube, Stum- me, Blinde, Lahme und Krüpel ihre Arbeiten finden, wenn man denenselben nur mit guter Anstalt und Vorsorge zu statten kömmet, und den Müßiggang mit Ernst ausrottet, auch keine
Bett-
Handwercke auch die Haußwirthe haͤtten ſchon was zu arbeiten, denn die Haußwirthe koͤnten offt mit wenigern Geſinde auskommen, wenn ſie ein und anders in ſolchen Werckhaͤuſern um leidliche Koſten gemacht bekommen koͤnten; Die Handwerckerkoͤnten ihr Geſinde, ſonderlich die Lehrjungen, ſo meiſtens nur Hauß-Luͤmmel ſeyn muͤſſen, dabey ſchonen, das Handwerck beſſer darbey treiben laſſen, wenn ſie die Mate- rialien ſchon einiger Maſſen bereitet bekaͤmen und um leidlichen Preiß darzu gelangen, auch theils Hauß-Arbeit erſparen koͤnten. Die Cramer koͤnten ihre Wuͤrtze mahlen und Graupen, Erbſen, Linſen, Gruͤtze, Hirſen durchleſen laſſen, denen man es hernach wegen Erſparung ſolcher Muͤhe etwas theurer bezahl- te. Medici, Barbierer, Apothecker und Ma- terialiſten, auch Mahler haben Kraͤuter auszu- leſen, Blumen auszuzupffen, zu amalgamiren, auff Steinen zu reiben, in Moͤrſern zu ſtoſſen, zu pulveriſiren und dergleichen vielerley Arbeiten daruͤber ſie und die Jhrigen viel Zeit zubringen muͤſſen, und oͤffters ſolche Muͤhe gerne billig ver- lohnten. Jn Sumrna es koͤnnen Taube, Stum- me, Blinde, Lahme und Kruͤpel ihre Arbeiten finden, wenn man denenſelben nur mit guter Anſtalt und Vorſorge zu ſtatten koͤmmet, und den Muͤßiggang mit Ernſt ausrottet, auch keine
Bett-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1352"n="1332"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> Handwercke auch die Haußwirthe haͤtten ſchon<lb/>
was zu arbeiten, denn die Haußwirthe koͤnten<lb/>
offt mit wenigern Geſinde auskommen, wenn<lb/>ſie ein und anders in ſolchen Werckhaͤuſern um<lb/>
leidliche Koſten gemacht bekommen koͤnten;<lb/>
Die Handwerckerkoͤnten ihr Geſinde, ſonderlich<lb/>
die Lehrjungen, ſo meiſtens nur Hauß-Luͤmmel<lb/>ſeyn muͤſſen, dabey ſchonen, das Handwerck<lb/>
beſſer darbey treiben laſſen, wenn ſie die Mate-<lb/>
rialien ſchon einiger Maſſen bereitet bekaͤmen<lb/>
und um leidlichen Preiß darzu gelangen, auch<lb/>
theils Hauß-Arbeit erſparen koͤnten. Die<lb/>
Cramer koͤnten ihre Wuͤrtze mahlen und<lb/>
Graupen, Erbſen, Linſen, Gruͤtze, Hirſen<lb/>
durchleſen laſſen, denen man es hernach wegen<lb/>
Erſparung ſolcher Muͤhe etwas theurer bezahl-<lb/>
te. <hirendition="#aq">Medici,</hi> Barbierer, Apothecker und Ma-<lb/>
terialiſten, auch Mahler haben Kraͤuter auszu-<lb/>
leſen, Blumen auszuzupffen, zu <hirendition="#aq">amalgami</hi>ren,<lb/>
auff Steinen zu reiben, in Moͤrſern zu ſtoſſen, zu<lb/><hirendition="#aq">pulveriſi</hi>ren und dergleichen vielerley Arbeiten<lb/>
daruͤber ſie und die Jhrigen viel Zeit zubringen<lb/>
muͤſſen, und oͤffters ſolche Muͤhe gerne billig ver-<lb/>
lohnten. Jn Sumrna es koͤnnen Taube, Stum-<lb/>
me, Blinde, Lahme und Kruͤpel ihre Arbeiten<lb/>
finden, wenn man denenſelben nur mit guter<lb/>
Anſtalt und Vorſorge zu ſtatten koͤmmet, und<lb/>
den Muͤßiggang mit Ernſt ausrottet, auch keine<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Bett-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1332/1352]
Handwercke auch die Haußwirthe haͤtten ſchon
was zu arbeiten, denn die Haußwirthe koͤnten
offt mit wenigern Geſinde auskommen, wenn
ſie ein und anders in ſolchen Werckhaͤuſern um
leidliche Koſten gemacht bekommen koͤnten;
Die Handwerckerkoͤnten ihr Geſinde, ſonderlich
die Lehrjungen, ſo meiſtens nur Hauß-Luͤmmel
ſeyn muͤſſen, dabey ſchonen, das Handwerck
beſſer darbey treiben laſſen, wenn ſie die Mate-
rialien ſchon einiger Maſſen bereitet bekaͤmen
und um leidlichen Preiß darzu gelangen, auch
theils Hauß-Arbeit erſparen koͤnten. Die
Cramer koͤnten ihre Wuͤrtze mahlen und
Graupen, Erbſen, Linſen, Gruͤtze, Hirſen
durchleſen laſſen, denen man es hernach wegen
Erſparung ſolcher Muͤhe etwas theurer bezahl-
te. Medici, Barbierer, Apothecker und Ma-
terialiſten, auch Mahler haben Kraͤuter auszu-
leſen, Blumen auszuzupffen, zu amalgamiren,
auff Steinen zu reiben, in Moͤrſern zu ſtoſſen, zu
pulveriſiren und dergleichen vielerley Arbeiten
daruͤber ſie und die Jhrigen viel Zeit zubringen
muͤſſen, und oͤffters ſolche Muͤhe gerne billig ver-
lohnten. Jn Sumrna es koͤnnen Taube, Stum-
me, Blinde, Lahme und Kruͤpel ihre Arbeiten
finden, wenn man denenſelben nur mit guter
Anſtalt und Vorſorge zu ſtatten koͤmmet, und
den Muͤßiggang mit Ernſt ausrottet, auch keine
Bett-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1352>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.