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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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erheischender Nothdurfft nach etliche Häuser
niederreisse, und einen leeren Platz mache, auf
daß es nicht weiter vor sich fressen könne.

§. 39. Da sichs auch begäbe, daß in dem
Strich, welchen der Wind hält, ohne daß ein
leerer Platz oder Garten oder Brand-Mauer
wäre, solchenfalls hätten die dirigirenden die
meisten Leute auf die gefährliche Seite zu legen,
und dahin zu arbeiten, ob das Feuer gegen den
leeren Platz oder die Brand-Mauee gezwungen
und also gedämpffet werden könne. Wie denn
auch in den Häusern, ehe der Brand überhand
nimmt, dahin zu sehen, daß denenselben von al-
len Seiten, fürnemlich aber an dem Orte ge-
wehret werde, wo es am gefährlichsten ausbre-
chen könte. Jngleichen muß man auch alsobald
aus dem nächsten darüber und darunter liegen-
den Gemach, Boden oder Cammern, die Ma-
terie, so sich leicht entzündet, als Bettwerck,
Stroh, Holtz und dergleichen ausschaffen.
Käme aber über allen angewandten Fleiß und
äuserste Bemühung das Feuer unter das Dach
oder Gerüste, durch Zerspringung einer Feuer-
Esse, oder entzündete sich von aussen durch die
aus den Essen geworffene Funcken, so sollen zu-
förderst auf diesen letzten Fall die Sprützen von
aussen gebraucht, sodann auch in diesen und vori-
gen Fällen unter die Dächer selbst, so weit und

hoch



erheiſchender Nothdurfft nach etliche Haͤuſer
niederreiſſe, und einen leeren Platz mache, auf
daß es nicht weiter vor ſich freſſen koͤnne.

§. 39. Da ſichs auch begaͤbe, daß in dem
Strich, welchen der Wind haͤlt, ohne daß ein
leerer Platz oder Garten oder Brand-Mauer
waͤre, ſolchenfalls haͤtten die dirigirenden die
meiſten Leute auf die gefaͤhrliche Seite zu legen,
und dahin zu arbeiten, ob das Feuer gegen den
leeren Platz oder die Brand-Mauee gezwungen
und alſo gedaͤmpffet werden koͤnne. Wie denn
auch in den Haͤuſern, ehe der Brand uͤberhand
nimmt, dahin zu ſehen, daß denenſelben von al-
len Seiten, fuͤrnemlich aber an dem Orte ge-
wehret werde, wo es am gefaͤhrlichſten ausbre-
chen koͤnte. Jngleichen muß man auch alſobald
aus dem naͤchſten daruͤber und darunter liegen-
den Gemach, Boden oder Cammern, die Ma-
terie, ſo ſich leicht entzuͤndet, als Bettwerck,
Stroh, Holtz und dergleichen ausſchaffen.
Kaͤme aber uͤber allen angewandten Fleiß und
aͤuſerſte Bemuͤhung das Feuer unter das Dach
oder Geruͤſte, durch Zerſpringung einer Feuer-
Eſſe, oder entzuͤndete ſich von auſſen durch die
aus den Eſſen geworffene Funcken, ſo ſollen zu-
foͤrderſt auf dieſen letzten Fall die Spruͤtzen von
auſſen gebraucht, ſodann auch in dieſen und vori-
gen Faͤllen unter die Daͤcher ſelbſt, ſo weit und

hoch
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[1280/1300] erheiſchender Nothdurfft nach etliche Haͤuſer niederreiſſe, und einen leeren Platz mache, auf daß es nicht weiter vor ſich freſſen koͤnne. §. 39. Da ſichs auch begaͤbe, daß in dem Strich, welchen der Wind haͤlt, ohne daß ein leerer Platz oder Garten oder Brand-Mauer waͤre, ſolchenfalls haͤtten die dirigirenden die meiſten Leute auf die gefaͤhrliche Seite zu legen, und dahin zu arbeiten, ob das Feuer gegen den leeren Platz oder die Brand-Mauee gezwungen und alſo gedaͤmpffet werden koͤnne. Wie denn auch in den Haͤuſern, ehe der Brand uͤberhand nimmt, dahin zu ſehen, daß denenſelben von al- len Seiten, fuͤrnemlich aber an dem Orte ge- wehret werde, wo es am gefaͤhrlichſten ausbre- chen koͤnte. Jngleichen muß man auch alſobald aus dem naͤchſten daruͤber und darunter liegen- den Gemach, Boden oder Cammern, die Ma- terie, ſo ſich leicht entzuͤndet, als Bettwerck, Stroh, Holtz und dergleichen ausſchaffen. Kaͤme aber uͤber allen angewandten Fleiß und aͤuſerſte Bemuͤhung das Feuer unter das Dach oder Geruͤſte, durch Zerſpringung einer Feuer- Eſſe, oder entzuͤndete ſich von auſſen durch die aus den Eſſen geworffene Funcken, ſo ſollen zu- foͤrderſt auf dieſen letzten Fall die Spruͤtzen von auſſen gebraucht, ſodann auch in dieſen und vori- gen Faͤllen unter die Daͤcher ſelbſt, ſo weit und hoch

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1300>, abgerufen am 23.11.2024.