Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



und andrer Märckte, Kirchmessen, auch bey
Durchreisen der Kauff- und Fuhr-Leute, und
wenn sie sonst viel fremde Gäste beherbergen,
des Nachts in ihren Häusern und Höfen einen
vertrauten Mann und Wächter halten, der die
gantze Nacht über auf die Lichte, Feuer-Städ-
te, Ställe und andere Gemächer, darinnen
Lichter gebrauchet werden, fleißige Achtung ge-
be; Würde aber ein Wirth oder Gast-Geber
solches zu thun unterlassen, der muß deßwegen
mit ernster Straffe angesehen werden, bevor-
ab, wenn aus solcher Fahrläßigkeit seinen be-
nachbarten Gemeinden, Städten oder andern
Gemeinden, einiger Schade und Nachtheil ent-
stehen solte.

§. 14. Es ist einem ieden Hauß-Wirth und
Besitzer eines Hauses anzubefehlen, daß er das
nöthige Feuer-Geräthe in seinem Hause habe,
nemlich Feuer-Leitern, und nach Proportion
eines iedweden Umstände, gewisse lederne Was-
ser-Eymer, Feuer-Hacken und dergleichen, und
muß von dem Rathe jährlich zweymahlige Visi-
tation
gehalten werden, ob ein ieder Einwoh-
ner anbefohlner Massen sich dergleichen ange-
schafft, und ob alles von diesen Feuer-Geräthe
tüchtig und in gutem Stande sich befinde, und
den man hierinnen ungehorsam oder nachläßig
findet, muß man sofort zur gehörigen Straffe
ziehen.

§. 15.
L l l l 2



und andrer Maͤrckte, Kirchmeſſen, auch bey
Durchreiſen der Kauff- und Fuhr-Leute, und
wenn ſie ſonſt viel fremde Gaͤſte beherbergen,
des Nachts in ihren Haͤuſern und Hoͤfen einen
vertrauten Mann und Waͤchter halten, der die
gantze Nacht uͤber auf die Lichte, Feuer-Staͤd-
te, Staͤlle und andere Gemaͤcher, darinnen
Lichter gebrauchet werden, fleißige Achtung ge-
be; Wuͤrde aber ein Wirth oder Gaſt-Geber
ſolches zu thun unterlaſſen, der muß deßwegen
mit ernſter Straffe angeſehen werden, bevor-
ab, wenn aus ſolcher Fahrlaͤßigkeit ſeinen be-
nachbarten Gemeinden, Staͤdten oder andern
Gemeinden, einiger Schade und Nachtheil ent-
ſtehen ſolte.

§. 14. Es iſt einem ieden Hauß-Wirth und
Beſitzer eines Hauſes anzubefehlen, daß er das
noͤthige Feuer-Geraͤthe in ſeinem Hauſe habe,
nemlich Feuer-Leitern, und nach Proportion
eines iedweden Umſtaͤnde, gewiſſe lederne Waſ-
ſer-Eymer, Feuer-Hacken und dergleichen, und
muß von dem Rathe jaͤhrlich zweymahlige Viſi-
tation
gehalten werden, ob ein ieder Einwoh-
ner anbefohlner Maſſen ſich dergleichen ange-
ſchafft, und ob alles von dieſen Feuer-Geraͤthe
tuͤchtig und in gutem Stande ſich befinde, und
den man hierinnen ungehorſam oder nachlaͤßig
findet, muß man ſofort zur gehoͤrigen Straffe
ziehen.

§. 15.
L l l l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1287" n="1267"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> und andrer Ma&#x0364;rckte, Kirchme&#x017F;&#x017F;en, auch bey<lb/>
Durchrei&#x017F;en der Kauff- und Fuhr-Leute, und<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t viel fremde Ga&#x0364;&#x017F;te beherbergen,<lb/>
des Nachts in ihren Ha&#x0364;u&#x017F;ern und Ho&#x0364;fen einen<lb/>
vertrauten Mann und Wa&#x0364;chter halten, der die<lb/>
gantze Nacht u&#x0364;ber auf die Lichte, Feuer-Sta&#x0364;d-<lb/>
te, Sta&#x0364;lle und andere Gema&#x0364;cher, darinnen<lb/>
Lichter gebrauchet werden, fleißige Achtung ge-<lb/>
be; Wu&#x0364;rde aber ein Wirth oder Ga&#x017F;t-Geber<lb/>
&#x017F;olches zu thun unterla&#x017F;&#x017F;en, der muß deßwegen<lb/>
mit ern&#x017F;ter Straffe ange&#x017F;ehen werden, bevor-<lb/>
ab, wenn aus &#x017F;olcher Fahrla&#x0364;ßigkeit &#x017F;einen be-<lb/>
nachbarten Gemeinden, Sta&#x0364;dten oder andern<lb/>
Gemeinden, einiger Schade und Nachtheil ent-<lb/>
&#x017F;tehen &#x017F;olte.</p><lb/>
        <p>§. 14. Es i&#x017F;t einem ieden Hauß-Wirth und<lb/>
Be&#x017F;itzer eines Hau&#x017F;es anzubefehlen, daß er das<lb/>
no&#x0364;thige Feuer-Gera&#x0364;the in &#x017F;einem Hau&#x017F;e habe,<lb/>
nemlich Feuer-Leitern, und nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi><lb/>
eines iedweden Um&#x017F;ta&#x0364;nde, gewi&#x017F;&#x017F;e lederne Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er-Eymer, Feuer-Hacken und dergleichen, und<lb/>
muß von dem Rathe ja&#x0364;hrlich zweymahlige <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;i-<lb/>
tation</hi> gehalten werden, ob ein ieder Einwoh-<lb/>
ner anbefohlner Ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich dergleichen ange-<lb/>
&#x017F;chafft, und ob alles von die&#x017F;en Feuer-Gera&#x0364;the<lb/>
tu&#x0364;chtig und in gutem Stande &#x017F;ich befinde, und<lb/>
den man hierinnen ungehor&#x017F;am oder nachla&#x0364;ßig<lb/>
findet, muß man &#x017F;ofort zur geho&#x0364;rigen Straffe<lb/>
ziehen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">L l l l 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 15.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1267/1287] und andrer Maͤrckte, Kirchmeſſen, auch bey Durchreiſen der Kauff- und Fuhr-Leute, und wenn ſie ſonſt viel fremde Gaͤſte beherbergen, des Nachts in ihren Haͤuſern und Hoͤfen einen vertrauten Mann und Waͤchter halten, der die gantze Nacht uͤber auf die Lichte, Feuer-Staͤd- te, Staͤlle und andere Gemaͤcher, darinnen Lichter gebrauchet werden, fleißige Achtung ge- be; Wuͤrde aber ein Wirth oder Gaſt-Geber ſolches zu thun unterlaſſen, der muß deßwegen mit ernſter Straffe angeſehen werden, bevor- ab, wenn aus ſolcher Fahrlaͤßigkeit ſeinen be- nachbarten Gemeinden, Staͤdten oder andern Gemeinden, einiger Schade und Nachtheil ent- ſtehen ſolte. §. 14. Es iſt einem ieden Hauß-Wirth und Beſitzer eines Hauſes anzubefehlen, daß er das noͤthige Feuer-Geraͤthe in ſeinem Hauſe habe, nemlich Feuer-Leitern, und nach Proportion eines iedweden Umſtaͤnde, gewiſſe lederne Waſ- ſer-Eymer, Feuer-Hacken und dergleichen, und muß von dem Rathe jaͤhrlich zweymahlige Viſi- tation gehalten werden, ob ein ieder Einwoh- ner anbefohlner Maſſen ſich dergleichen ange- ſchafft, und ob alles von dieſen Feuer-Geraͤthe tuͤchtig und in gutem Stande ſich befinde, und den man hierinnen ungehorſam oder nachlaͤßig findet, muß man ſofort zur gehoͤrigen Straffe ziehen. §. 15. L l l l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1287
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1287>, abgerufen am 23.11.2024.