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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 46. Damit auch den Mahl-Gästen durch
der Esel-Treiber Unachtsamkeit, Unfleiß und
Muthwillen, an ihren Guthe kein Schade, in-
dem die Esel die Säcke auffbeissen, und zu reis-
sen geschehen möge, müssen die Müller davor al-
lezeit sorgfältig, oder den Schaden zu ersetzen
schuldig seyn. Die Esel-Treiber müssen auch
das Metz-Getreidig, wohin es begehret wird,
treiben, ingleichen der Aemter Getreidig in die
Mühle hohlen, und wieder dahin liefern.

§. 47. Es ist ein iedweder Müller pflichtig,
seine Mahl Gäste nach rechter Ordnung, wie
die zu mahlen bringen, und in die Mühle kom-
men, oder dasselbe bestellen, mit dem Mahlen
zu fördern, und keinen um Gunst, Geschencke
oder Trinck-Geld dem andern vorziehen, es ge-
schehe denn mit des Mühl-Gastes, welchen die
Ordnung des Mahlens trifft, guten Willen,
oder aus dessen eigener Verzögerung, oder
auch aus äusserster Nothwendigkeit.

§. 48. Wenn es sich begäbe, daß ein Mül-
ler, oder dessen Oberer, einen Grund- und
Damm-Bau oder Gräben-Räumung vorneh-
men müste, und das Wasser in andere Wege
nicht abschlagen könte, auf den Fall muß der
Müller, so über oder unter ihm gelegen, auf Er-
fordern, vier Wochen lang mit dem Mahlen,
alten Herkommens und Gebrauch nach, stille

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§. 46. Damit auch den Mahl-Gaͤſten durch
der Eſel-Treiber Unachtſamkeit, Unfleiß und
Muthwillen, an ihren Guthe kein Schade, in-
dem die Eſel die Saͤcke auffbeiſſen, und zu reiſ-
ſen geſchehen moͤge, muͤſſen die Muͤller davor al-
lezeit ſorgfaͤltig, oder den Schaden zu erſetzen
ſchuldig ſeyn. Die Eſel-Treiber muͤſſen auch
das Metz-Getreidig, wohin es begehret wird,
treiben, ingleichen der Aemter Getreidig in die
Muͤhle hohlen, und wieder dahin liefern.

§. 47. Es iſt ein iedweder Muͤller pflichtig,
ſeine Mahl Gaͤſte nach rechter Ordnung, wie
die zu mahlen bringen, und in die Muͤhle kom-
men, oder daſſelbe beſtellen, mit dem Mahlen
zu foͤrdern, und keinen um Gunſt, Geſchencke
oder Trinck-Geld dem andern vorziehen, es ge-
ſchehe denn mit des Muͤhl-Gaſtes, welchen die
Ordnung des Mahlens trifft, guten Willen,
oder aus deſſen eigener Verzoͤgerung, oder
auch aus aͤuſſerſter Nothwendigkeit.

§. 48. Wenn es ſich begaͤbe, daß ein Muͤl-
ler, oder deſſen Oberer, einen Grund- und
Damm-Bau oder Graͤben-Raͤumung vorneh-
men muͤſte, und das Waſſer in andere Wege
nicht abſchlagen koͤnte, auf den Fall muß der
Muͤller, ſo uͤber oder unter ihm gelegen, auf Er-
fordern, vier Wochen lang mit dem Mahlen,
alten Herkommens und Gebrauch nach, ſtille

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[1219/1239] §. 46. Damit auch den Mahl-Gaͤſten durch der Eſel-Treiber Unachtſamkeit, Unfleiß und Muthwillen, an ihren Guthe kein Schade, in- dem die Eſel die Saͤcke auffbeiſſen, und zu reiſ- ſen geſchehen moͤge, muͤſſen die Muͤller davor al- lezeit ſorgfaͤltig, oder den Schaden zu erſetzen ſchuldig ſeyn. Die Eſel-Treiber muͤſſen auch das Metz-Getreidig, wohin es begehret wird, treiben, ingleichen der Aemter Getreidig in die Muͤhle hohlen, und wieder dahin liefern. §. 47. Es iſt ein iedweder Muͤller pflichtig, ſeine Mahl Gaͤſte nach rechter Ordnung, wie die zu mahlen bringen, und in die Muͤhle kom- men, oder daſſelbe beſtellen, mit dem Mahlen zu foͤrdern, und keinen um Gunſt, Geſchencke oder Trinck-Geld dem andern vorziehen, es ge- ſchehe denn mit des Muͤhl-Gaſtes, welchen die Ordnung des Mahlens trifft, guten Willen, oder aus deſſen eigener Verzoͤgerung, oder auch aus aͤuſſerſter Nothwendigkeit. §. 48. Wenn es ſich begaͤbe, daß ein Muͤl- ler, oder deſſen Oberer, einen Grund- und Damm-Bau oder Graͤben-Raͤumung vorneh- men muͤſte, und das Waſſer in andere Wege nicht abſchlagen koͤnte, auf den Fall muß der Muͤller, ſo uͤber oder unter ihm gelegen, auf Er- fordern, vier Wochen lang mit dem Mahlen, alten Herkommens und Gebrauch nach, ſtille zu H h h h 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1239>, abgerufen am 23.11.2024.