tung der Jagten gehören verständige und fleis- sige Jäger, und wie deren keiner, welcher solche Gerechtigkeit an bequemen austräglichen Or- ten hat, entbehren kan, also muß zumahl ein Landes-Herr, welcher in grossen Wäldern und Revieren zu jagen befugt ist, damit seine Lust und Ergötzlichkeit, und für seine Küche einen Zugang hat, auch seine Diener und ehrliche Leute ie zu Zeiten mit Wildpret zu verehren pflegt, deren eine ziemliche Anzahl hin und wie- der bestellen. Es sind aber, die Kosten zu er- spahren, die Jagd und Forst-Aemter an den meisten Orten zusammen geschlagen, indem die meisten und besten Jagten in Wäldern beste- hen. Uber dieses pflegt man auch wohl bey der Hof-Statt Forst-Meisters, Pirsch-Meisters, Hof-Jäger, Hof-Junckern, Jagd-Pagen, u. s. w. zu halten. Der Oberste über diese Aem- ter ist der Jäger-Meister, und kan aus etwas ausführlicher Beschreibung seines Amtes fast die gantze Verfassung des Weidewercks be- griffen werden. Zu solchem Dienst gebraucht der Landes-Herr, wo möglich, einen von Adel, oder auch andere Standes-Personen. Siehe Seckendorffs Fürsten-Staat, p. 411.
§. 31. Die Bestallung und Verpflichtung eines Jäger-Meisters gehet zwar insgemein auf die Treue und Gehorsam, erbaren Wandel,
und
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tung der Jagten gehoͤren verſtaͤndige und fleiſ- ſige Jaͤger, und wie deren keiner, welcher ſolche Gerechtigkeit an bequemen austraͤglichen Or- ten hat, entbehren kan, alſo muß zumahl ein Landes-Herr, welcher in groſſen Waͤldern und Revieren zu jagen befugt iſt, damit ſeine Luſt und Ergoͤtzlichkeit, und fuͤr ſeine Kuͤche einen Zugang hat, auch ſeine Diener und ehrliche Leute ie zu Zeiten mit Wildpret zu verehren pflegt, deren eine ziemliche Anzahl hin und wie- der beſtellen. Es ſind aber, die Koſten zu er- ſpahren, die Jagd und Forſt-Aemter an den meiſten Orten zuſammen geſchlagen, indem die meiſten und beſten Jagten in Waͤldern beſte- hen. Uber dieſes pflegt man auch wohl bey der Hof-Statt Forſt-Meiſters, Pirſch-Meiſters, Hof-Jaͤger, Hof-Junckern, Jagd-Pagen, u. ſ. w. zu halten. Der Oberſte uͤber dieſe Aem- ter iſt der Jaͤger-Meiſter, und kan aus etwas ausfuͤhrlicher Beſchreibung ſeines Amtes faſt die gantze Verfaſſung des Weidewercks be- griffen werden. Zu ſolchem Dienſt gebraucht der Landes-Herr, wo moͤglich, einen von Adel, oder auch andere Standes-Perſonen. Siehe Seckendorffs Fuͤrſten-Staat, p. 411.
§. 31. Die Beſtallung und Verpflichtung eines Jaͤger-Meiſters gehet zwar insgemein auf die Treue und Gehorſam, erbaren Wandel,
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tung der Jagten gehoͤren verſtaͤndige und fleiſ-
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Gerechtigkeit an bequemen austraͤglichen Or-
ten hat, entbehren kan, alſo muß zumahl ein
Landes-Herr, welcher in groſſen Waͤldern und
Revieren zu jagen befugt iſt, damit ſeine Luſt
und Ergoͤtzlichkeit, und fuͤr ſeine Kuͤche einen
Zugang hat, auch ſeine Diener und ehrliche
Leute ie zu Zeiten mit Wildpret zu verehren
pflegt, deren eine ziemliche Anzahl hin und wie-
der beſtellen. Es ſind aber, die Koſten zu er-
ſpahren, die Jagd und Forſt-Aemter an den
meiſten Orten zuſammen geſchlagen, indem die
meiſten und beſten Jagten in Waͤldern beſte-
hen. Uber dieſes pflegt man auch wohl bey der
Hof-Statt Forſt-Meiſters, Pirſch-Meiſters,
Hof-Jaͤger, Hof-Junckern, Jagd-Pagen,
u. ſ. w. zu halten. Der Oberſte uͤber dieſe Aem-
ter iſt der Jaͤger-Meiſter, und kan aus etwas
ausfuͤhrlicher Beſchreibung ſeines Amtes faſt
die gantze Verfaſſung des Weidewercks be-
griffen werden. Zu ſolchem Dienſt gebraucht
der Landes-Herr, wo moͤglich, einen von Adel,
oder auch andere Standes-Perſonen. Siehe
Seckendorffs Fuͤrſten-Staat, p. 411.
§. 31. Die Beſtallung und Verpflichtung
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die Treue und Gehorſam, erbaren Wandel,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1207>, abgerufen am 23.11.2024.
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