dem Abhauen der rechten Hand gedrohet, wie man denn hin und wieder bey dergleichen Gehe- gen eine Taffel angemacht siehet, mit den Ver- sen: Wer hier stöhrt der Phasanen Stand, dem wird abgehauen seine rechte Hand.
§. 30. Da die Vogel-Steller sich an manchen Orten unterstehen, die im Lande auf ihren Heerden, Dohnen, Leim-Stangen oder andre Art gefangenen Vögel ausserhalb Lan- des zu tragen, und zu verkauffen, solche aber hernach im Lande selbst wohl rar werden, so ist an einigen Oertern die löbliche Gewohnheit und Verordnung, daß sie solche erstlich den Landes- fürstlichen Hof-Küchen und Fürstlichen Bedien- ten und Beamten, auch ihren Obrigkeiten, und hernach den Gastwirthen anbiethen sollen, ie- doch, daß solche ihnen auch redlich bezahlet wer- den, und dieses bey Verlust der Vögel, so einer bußfällig betreten wird, und dafern sie allda nicht gekaufft werden, sind sie erst ausser Lan- des zu lassen. Dieses Verboth ist nicht in al- len Provintzien und Orten zu appliciren, son- dern nur in denjenigen Distincten, wo die Fürst- lichen Residentzen denen Vogel-Stellern und Verkäuffern nahe, und hingegen andre Lande angräntzend, und nicht weit von ihnen gelegen sind.
§. 31. Zu der rechten Ubung und Behaup-
tung
dem Abhauen der rechten Hand gedrohet, wie man denn hin und wieder bey dergleichen Gehe- gen eine Taffel angemacht ſiehet, mit den Ver- ſen: Wer hier ſtoͤhrt der Phaſanen Stand, dem wird abgehauen ſeine rechte Hand.
§. 30. Da die Vogel-Steller ſich an manchen Orten unterſtehen, die im Lande auf ihren Heerden, Dohnen, Leim-Stangen oder andre Art gefangenen Voͤgel auſſerhalb Lan- des zu tragen, und zu verkauffen, ſolche aber hernach im Lande ſelbſt wohl rar werden, ſo iſt an einigen Oertern die loͤbliche Gewohnheit und Verordnung, daß ſie ſolche erſtlich den Landes- fuͤrſtlichen Hof-Kuͤchen und Fuͤrſtlichen Bedien- ten und Beamten, auch ihren Obrigkeiten, und hernach den Gaſtwirthen anbiethen ſollen, ie- doch, daß ſolche ihnen auch redlich bezahlet wer- den, und dieſes bey Verluſt der Voͤgel, ſo einer bußfaͤllig betreten wird, und dafern ſie allda nicht gekaufft werden, ſind ſie erſt auſſer Lan- des zu laſſen. Dieſes Verboth iſt nicht in al- len Provintzien und Orten zu appliciren, ſon- dern nur in denjenigen Diſtincten, wo die Fuͤrſt- lichen Reſidentzen denen Vogel-Stellern und Verkaͤuffern nahe, und hingegen andre Lande angraͤntzend, und nicht weit von ihnen gelegen ſind.
§. 31. Zu der rechten Ubung und Behaup-
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dem Abhauen der rechten Hand gedrohet, wie
man denn hin und wieder bey dergleichen Gehe-
gen eine Taffel angemacht ſiehet, mit den Ver-
ſen: Wer hier ſtoͤhrt der Phaſanen Stand,
dem wird abgehauen ſeine rechte Hand.
§. 30. Da die Vogel-Steller ſich an
manchen Orten unterſtehen, die im Lande auf
ihren Heerden, Dohnen, Leim-Stangen oder
andre Art gefangenen Voͤgel auſſerhalb Lan-
des zu tragen, und zu verkauffen, ſolche aber
hernach im Lande ſelbſt wohl rar werden, ſo iſt
an einigen Oertern die loͤbliche Gewohnheit und
Verordnung, daß ſie ſolche erſtlich den Landes-
fuͤrſtlichen Hof-Kuͤchen und Fuͤrſtlichen Bedien-
ten und Beamten, auch ihren Obrigkeiten, und
hernach den Gaſtwirthen anbiethen ſollen, ie-
doch, daß ſolche ihnen auch redlich bezahlet wer-
den, und dieſes bey Verluſt der Voͤgel, ſo einer
bußfaͤllig betreten wird, und dafern ſie allda
nicht gekaufft werden, ſind ſie erſt auſſer Lan-
des zu laſſen. Dieſes Verboth iſt nicht in al-
len Provintzien und Orten zu appliciren, ſon-
dern nur in denjenigen Diſtincten, wo die Fuͤrſt-
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ſind.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1206>, abgerufen am 23.11.2024.
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