Hirsch oder Stück Wild sich spieste, oder in Wasser ersöffe, oder in andere Wege umkäme, so man noch zu Nutzen gebrauchen könte, so müssen die Unterthanen sich dennoch nicht un- terstehen, solches wegzunehmen, und sich zuzu- eignen, sondern es denen Forst-Bedienten an- melden, die dann jährlich eine richtige Verzeich- niß desjenigen Wildes, so hin und wieder auf denen Heiden umgekommen, einbringen, und das beschädigte Wild entweder in das Fürstli- che Hof-Lager einschicken, oder sonst, ihren In- structionen gemäß, damit gebahren müssen.
§. 7. Es wollen an einigen Orten die Forst- und Jagd-Bedienten, unter dem Schein und Vorwand einer alt hergebrachten Gewohnheit und Gerechtigkeit, sich desjenigen Wildes, wel- ches etwan in den kalten Wintern und tieffen Schnee umkommen, oder von Wölffen und an- dern Bestien zurissen worden, an sich ziehen, und ihrer Gelegenheit nach damit gebahren. Alldieweil aber unter solchen Schein allerhand, zu mercklichen Schaden des Landes-Herrn, in den Fürstlichen Wild-Bahnen practiciret und verübet werden könte, so thun die Landes- Fürsten gar wohl, wenn sie in ihren Jagd-Ord- nungen den Forst-Meistern und andern Jagd- Officianten anbefehlen, die gewisse Verfügung zu thun, daß, da sich dergleichen Fälle mit den
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Hirſch oder Stuͤck Wild ſich ſpieſte, oder in Waſſer erſoͤffe, oder in andere Wege umkaͤme, ſo man noch zu Nutzen gebrauchen koͤnte, ſo muͤſſen die Unterthanen ſich dennoch nicht un- terſtehen, ſolches wegzunehmen, und ſich zuzu- eignen, ſondern es denen Forſt-Bedienten an- melden, die dann jaͤhrlich eine richtige Verzeich- niß desjenigen Wildes, ſo hin und wieder auf denen Heiden umgekommen, einbringen, und das beſchaͤdigte Wild entweder in das Fuͤrſtli- che Hof-Lager einſchicken, oder ſonſt, ihren In- ſtructionen gemaͤß, damit gebahren muͤſſen.
§. 7. Es wollen an einigen Orten die Forſt- und Jagd-Bedienten, unter dem Schein und Vorwand einer alt hergebrachten Gewohnheit und Gerechtigkeit, ſich desjenigen Wildes, wel- ches etwan in den kalten Wintern und tieffen Schnee umkommen, oder von Woͤlffen und an- dern Beſtien zuriſſen worden, an ſich ziehen, und ihrer Gelegenheit nach damit gebahren. Alldieweil aber unter ſolchen Schein allerhand, zu mercklichen Schaden des Landes-Herrn, in den Fuͤrſtlichen Wild-Bahnen practiciret und veruͤbet werden koͤnte, ſo thun die Landes- Fuͤrſten gar wohl, wenn ſie in ihren Jagd-Ord- nungen den Forſt-Meiſtern und andern Jagd- Officianten anbefehlen, die gewiſſe Verfuͤgung zu thun, daß, da ſich dergleichen Faͤlle mit den
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Hirſch oder Stuͤck Wild ſich ſpieſte, oder in
Waſſer erſoͤffe, oder in andere Wege umkaͤme,
ſo man noch zu Nutzen gebrauchen koͤnte, ſo
muͤſſen die Unterthanen ſich dennoch nicht un-
terſtehen, ſolches wegzunehmen, und ſich zuzu-
eignen, ſondern es denen Forſt-Bedienten an-
melden, die dann jaͤhrlich eine richtige Verzeich-
niß desjenigen Wildes, ſo hin und wieder auf
denen Heiden umgekommen, einbringen, und
das beſchaͤdigte Wild entweder in das Fuͤrſtli-
che Hof-Lager einſchicken, oder ſonſt, ihren In-
ſtructionen gemaͤß, damit gebahren muͤſſen.
§. 7. Es wollen an einigen Orten die Forſt-
und Jagd-Bedienten, unter dem Schein und
Vorwand einer alt hergebrachten Gewohnheit
und Gerechtigkeit, ſich desjenigen Wildes, wel-
ches etwan in den kalten Wintern und tieffen
Schnee umkommen, oder von Woͤlffen und an-
dern Beſtien zuriſſen worden, an ſich ziehen,
und ihrer Gelegenheit nach damit gebahren.
Alldieweil aber unter ſolchen Schein allerhand,
zu mercklichen Schaden des Landes-Herrn, in
den Fuͤrſtlichen Wild-Bahnen practiciret
und veruͤbet werden koͤnte, ſo thun die Landes-
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nungen den Forſt-Meiſtern und andern Jagd-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1191>, abgerufen am 23.11.2024.
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