§. 19. Dieweil sich auch zu mehrmahlen begiebt, daß durch den Wind in den Wäldern grosser Schade entstehet, also, daß das Holtz aus dem Boden gerissen, oder sonst in merckli- cher Anzahl abgeworffen wird, müssen die Forst- Bedienten solche Windbrüche und ander ab- gängig Holtz, so noch zu einem und andern tauglich, ieglich nach seiner Gelegenheit, vor andern Holtz angreiffen, und zu guten Nutz ver- kauffen, oder wo niemand vorhanden, der sol- ches kauffen wolte, dasselbige mit wenigen Ko- sten lassen aushauen, und darnach zu guten Werth vertreiben, damit solches nicht verder- be, und nichts desto minder die Wälder für und für gerüstet und erödet werden, wie scheinbar- lich an vielen Orten hin und wieder zu geschehen pflegt, also, daß in alle Wege das gute gesunde Holtz ohne verkaufft und ohne gehauen bleibe, so lange noch Windbrüche und ander abgängig Holtz vorhanden, und insonderheit mit Fleiß aufmercken, wo Eichen-Stämme, so von oben herab dorren, und wenig Eckern und Eicheln mehr ertragen mögen, und nicht mehr gewäch- sig, daß dieselben vor gesunden Stämmen ange- griffen werden. Desgleichen muß auch mit allen Wind-Würffen, es sey von Tännen oder andern Holtz, gehalten, und alle Wege dasselbi- ge vor allen andern Holtz hingegeben und ver- kaufft werden.
§. 20.
C c c c 4
§. 19. Dieweil ſich auch zu mehrmahlen begiebt, daß durch den Wind in den Waͤldern groſſer Schade entſtehet, alſo, daß das Holtz aus dem Boden geriſſen, oder ſonſt in merckli- cher Anzahl abgeworffen wird, muͤſſen die Forſt- Bedienten ſolche Windbruͤche und ander ab- gaͤngig Holtz, ſo noch zu einem und andern tauglich, ieglich nach ſeiner Gelegenheit, vor andern Holtz angreiffen, und zu guten Nutz ver- kauffen, oder wo niemand vorhanden, der ſol- ches kauffen wolte, daſſelbige mit wenigen Ko- ſten laſſen aushauen, und darnach zu guten Werth vertreiben, damit ſolches nicht verder- be, und nichts deſto minder die Waͤlder fuͤr und fuͤr geruͤſtet und eroͤdet werden, wie ſcheinbar- lich an vielen Orten hin und wieder zu geſchehen pflegt, alſo, daß in alle Wege das gute geſunde Holtz ohne verkaufft und ohne gehauen bleibe, ſo lange noch Windbruͤche und ander abgaͤngig Holtz vorhanden, und inſonderheit mit Fleiß aufmercken, wo Eichen-Staͤmme, ſo von oben herab dorren, und wenig Eckern und Eicheln mehr ertragen moͤgen, und nicht mehr gewaͤch- ſig, daß dieſelben vor geſunden Staͤmmen ange- griffen werden. Desgleichen muß auch mit allen Wind-Wuͤrffen, es ſey von Taͤnnen oder andern Holtz, gehalten, und alle Wege daſſelbi- ge vor allen andern Holtz hingegeben und ver- kaufft werden.
§. 20.
C c c c 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1163"n="1143"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw><p>§. 19. Dieweil ſich auch zu mehrmahlen<lb/>
begiebt, daß durch den Wind in den Waͤldern<lb/>
groſſer Schade entſtehet, alſo, daß das Holtz<lb/>
aus dem Boden geriſſen, oder ſonſt in merckli-<lb/>
cher Anzahl abgeworffen wird, muͤſſen die Forſt-<lb/>
Bedienten ſolche Windbruͤche und ander ab-<lb/>
gaͤngig Holtz, ſo noch zu einem und andern<lb/>
tauglich, ieglich nach ſeiner Gelegenheit, vor<lb/>
andern Holtz angreiffen, und zu guten Nutz ver-<lb/>
kauffen, oder wo niemand vorhanden, der ſol-<lb/>
ches kauffen wolte, daſſelbige mit wenigen Ko-<lb/>ſten laſſen aushauen, und darnach zu guten<lb/>
Werth vertreiben, damit ſolches nicht verder-<lb/>
be, und nichts deſto minder die Waͤlder fuͤr und<lb/>
fuͤr geruͤſtet und eroͤdet werden, wie ſcheinbar-<lb/>
lich an vielen Orten hin und wieder zu geſchehen<lb/>
pflegt, alſo, daß in alle Wege das gute geſunde<lb/>
Holtz ohne verkaufft und ohne gehauen bleibe, ſo<lb/>
lange noch Windbruͤche und ander abgaͤngig<lb/>
Holtz vorhanden, und inſonderheit mit Fleiß<lb/>
aufmercken, wo Eichen-Staͤmme, ſo von oben<lb/>
herab dorren, und wenig Eckern und Eicheln<lb/>
mehr ertragen moͤgen, und nicht mehr gewaͤch-<lb/>ſig, daß dieſelben vor geſunden Staͤmmen ange-<lb/>
griffen werden. Desgleichen muß auch mit<lb/>
allen Wind-Wuͤrffen, es ſey von Taͤnnen oder<lb/>
andern Holtz, gehalten, und alle Wege daſſelbi-<lb/>
ge vor allen andern Holtz hingegeben und ver-<lb/>
kaufft werden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c c c 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 20.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[1143/1163]
§. 19. Dieweil ſich auch zu mehrmahlen
begiebt, daß durch den Wind in den Waͤldern
groſſer Schade entſtehet, alſo, daß das Holtz
aus dem Boden geriſſen, oder ſonſt in merckli-
cher Anzahl abgeworffen wird, muͤſſen die Forſt-
Bedienten ſolche Windbruͤche und ander ab-
gaͤngig Holtz, ſo noch zu einem und andern
tauglich, ieglich nach ſeiner Gelegenheit, vor
andern Holtz angreiffen, und zu guten Nutz ver-
kauffen, oder wo niemand vorhanden, der ſol-
ches kauffen wolte, daſſelbige mit wenigen Ko-
ſten laſſen aushauen, und darnach zu guten
Werth vertreiben, damit ſolches nicht verder-
be, und nichts deſto minder die Waͤlder fuͤr und
fuͤr geruͤſtet und eroͤdet werden, wie ſcheinbar-
lich an vielen Orten hin und wieder zu geſchehen
pflegt, alſo, daß in alle Wege das gute geſunde
Holtz ohne verkaufft und ohne gehauen bleibe, ſo
lange noch Windbruͤche und ander abgaͤngig
Holtz vorhanden, und inſonderheit mit Fleiß
aufmercken, wo Eichen-Staͤmme, ſo von oben
herab dorren, und wenig Eckern und Eicheln
mehr ertragen moͤgen, und nicht mehr gewaͤch-
ſig, daß dieſelben vor geſunden Staͤmmen ange-
griffen werden. Desgleichen muß auch mit
allen Wind-Wuͤrffen, es ſey von Taͤnnen oder
andern Holtz, gehalten, und alle Wege daſſelbi-
ge vor allen andern Holtz hingegeben und ver-
kaufft werden.
§. 20.
C c c c 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1163>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.