Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



der Tieffe der Erden bleiben müsse. Wer wol-
te nun hieraus den herrlichen unendlichen Nu-
tzen nicht mit guten Fundament schliessen, wel-
chen dieses inventum sowohl bey Wasser-Kün-
sten in Bergwercken, als auch bey allen Sorten
der Mühlen, Wasch, Poch, Hammer, Ge-
bläse und Saltz-Wercken verspricht. Wor-
bey noch dieses zu gedencken, wie man das durch
die Invention des Perpetui per se mobilis
herauszuziehende Wasser etliche Klafftern hö-
her heraus führen, dieses auf ein anders Neben-
Kunst-Gezeug aufschlagen, und also mit selbigen
jährlich 9. biß 10. Monate unsäglich viel aushe-
ben, folglich denen Berg-Leuten und Arbeitern
Raum und gleichsam neue Wände machen,
auch im Fall die Kunst auf eine Höhe gebracht
wird, Pochwercke anlegen, und diß aufgezogne
Wasser Berg- unter, von einem auf das andere,
mit ungemeinen Nutzen führen kan.

§. 33. Da auch die Saltz-Wercke zu den
Bergwercks-Sachen billich mit zu ziehen, so
will noch von denselbigen mit wenigen handeln.
Ob nun zwar, wenn sich Berg-Saltz in den
Gängen der Erden spühren liesse, es damit eben
die Bewandniß, wie mit andern Metallen, so
viel die Obrigkeitliche Regalien belanget, hätte,
auch da eine Saltz-Quelle von neuem entstünde,
dem Landes-Fürsten Rechtswegen wohl zukä-

me,



der Tieffe der Erden bleiben muͤſſe. Wer wol-
te nun hieraus den herrlichen unendlichen Nu-
tzen nicht mit guten Fundament ſchlieſſen, wel-
chen dieſes inventum ſowohl bey Waſſer-Kuͤn-
ſten in Bergwercken, als auch bey allen Sorten
der Muͤhlen, Waſch, Poch, Hammer, Ge-
blaͤſe und Saltz-Wercken verſpricht. Wor-
bey noch dieſes zu gedencken, wie man das durch
die Invention des Perpetui per ſe mobilis
herauszuziehende Waſſer etliche Klafftern hoͤ-
her heraus fuͤhren, dieſes auf ein anders Neben-
Kunſt-Gezeug aufſchlagen, und alſo mit ſelbigen
jaͤhrlich 9. biß 10. Monate unſaͤglich viel aushe-
ben, folglich denen Berg-Leuten und Arbeitern
Raum und gleichſam neue Waͤnde machen,
auch im Fall die Kunſt auf eine Hoͤhe gebracht
wird, Pochwercke anlegen, und diß aufgezogne
Waſſer Berg- unter, von einem auf das andere,
mit ungemeinen Nutzen fuͤhren kan.

§. 33. Da auch die Saltz-Wercke zu den
Bergwercks-Sachen billich mit zu ziehen, ſo
will noch von denſelbigen mit wenigen handeln.
Ob nun zwar, wenn ſich Berg-Saltz in den
Gaͤngen der Erden ſpuͤhren lieſſe, es damit eben
die Bewandniß, wie mit andern Metallen, ſo
viel die Obrigkeitliche Regalien belanget, haͤtte,
auch da eine Saltz-Quelle von neuem entſtuͤnde,
dem Landes-Fuͤrſten Rechtswegen wohl zukaͤ-

me,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1132" n="1112"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> der Tieffe der Erden bleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Wer wol-<lb/>
te nun hieraus den herrlichen unendlichen Nu-<lb/>
tzen nicht mit guten <hi rendition="#aq">Fundament</hi> &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, wel-<lb/>
chen die&#x017F;es <hi rendition="#aq">inventum</hi> &#x017F;owohl bey Wa&#x017F;&#x017F;er-Ku&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ten in Bergwercken, als auch bey allen Sorten<lb/>
der Mu&#x0364;hlen, Wa&#x017F;ch, Poch, Hammer, Ge-<lb/>
bla&#x0364;&#x017F;e und Saltz-Wercken ver&#x017F;pricht. Wor-<lb/>
bey noch die&#x017F;es zu gedencken, wie man das durch<lb/>
die <hi rendition="#aq">Invention</hi> des <hi rendition="#aq">Perpetui per &#x017F;e mobilis</hi><lb/>
herauszuziehende Wa&#x017F;&#x017F;er etliche Klafftern ho&#x0364;-<lb/>
her heraus fu&#x0364;hren, die&#x017F;es auf ein anders Neben-<lb/>
Kun&#x017F;t-Gezeug auf&#x017F;chlagen, und al&#x017F;o mit &#x017F;elbigen<lb/>
ja&#x0364;hrlich 9. biß 10. Monate un&#x017F;a&#x0364;glich viel aushe-<lb/>
ben, folglich denen Berg-Leuten und Arbeitern<lb/>
Raum und gleich&#x017F;am neue Wa&#x0364;nde machen,<lb/>
auch im Fall die Kun&#x017F;t auf eine Ho&#x0364;he gebracht<lb/>
wird, Pochwercke anlegen, und diß aufgezogne<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er Berg- unter, von einem auf das andere,<lb/>
mit ungemeinen Nutzen fu&#x0364;hren kan.</p><lb/>
        <p>§. 33. Da auch die Saltz-Wercke zu den<lb/>
Bergwercks-Sachen billich mit zu ziehen, &#x017F;o<lb/>
will noch von den&#x017F;elbigen mit wenigen handeln.<lb/>
Ob nun zwar, wenn &#x017F;ich Berg-Saltz in den<lb/>
Ga&#x0364;ngen der Erden &#x017F;pu&#x0364;hren lie&#x017F;&#x017F;e, es damit eben<lb/>
die Bewandniß, wie mit andern Metallen, &#x017F;o<lb/>
viel die Obrigkeitliche <hi rendition="#aq">Regali</hi>en belanget, ha&#x0364;tte,<lb/>
auch da eine Saltz-Quelle von neuem ent&#x017F;tu&#x0364;nde,<lb/>
dem Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten Rechtswegen wohl zuka&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">me,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1112/1132] der Tieffe der Erden bleiben muͤſſe. Wer wol- te nun hieraus den herrlichen unendlichen Nu- tzen nicht mit guten Fundament ſchlieſſen, wel- chen dieſes inventum ſowohl bey Waſſer-Kuͤn- ſten in Bergwercken, als auch bey allen Sorten der Muͤhlen, Waſch, Poch, Hammer, Ge- blaͤſe und Saltz-Wercken verſpricht. Wor- bey noch dieſes zu gedencken, wie man das durch die Invention des Perpetui per ſe mobilis herauszuziehende Waſſer etliche Klafftern hoͤ- her heraus fuͤhren, dieſes auf ein anders Neben- Kunſt-Gezeug aufſchlagen, und alſo mit ſelbigen jaͤhrlich 9. biß 10. Monate unſaͤglich viel aushe- ben, folglich denen Berg-Leuten und Arbeitern Raum und gleichſam neue Waͤnde machen, auch im Fall die Kunſt auf eine Hoͤhe gebracht wird, Pochwercke anlegen, und diß aufgezogne Waſſer Berg- unter, von einem auf das andere, mit ungemeinen Nutzen fuͤhren kan. §. 33. Da auch die Saltz-Wercke zu den Bergwercks-Sachen billich mit zu ziehen, ſo will noch von denſelbigen mit wenigen handeln. Ob nun zwar, wenn ſich Berg-Saltz in den Gaͤngen der Erden ſpuͤhren lieſſe, es damit eben die Bewandniß, wie mit andern Metallen, ſo viel die Obrigkeitliche Regalien belanget, haͤtte, auch da eine Saltz-Quelle von neuem entſtuͤnde, dem Landes-Fuͤrſten Rechtswegen wohl zukaͤ- me,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1132
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1132>, abgerufen am 23.11.2024.