ein zu berichten. Es ist gar kein Zweiffel, daß solches seinen gar guten Nutzen haben, und manch Handwerck zu einer mehrern Perfecti- on bringen würde, denn so.
§. 3. Gleichwie eine Erkentniß in der Geo- metrie und Mechanica allen Handwercks- Leuten treflich zu statten kommt, also würde nicht übel gerathen seyn, wenn auch diejenigen, so sich auf Handwercke begeben, nicht eher dar- zu gelassen würden, biß sie auf Schulen in Schreiben und Rechnen, und der Erkentniß der natürlichen Dinge, auch die Vortheile des Cir- culs und Lineals einen guten Grund geleget, und zum wenigsten in allen grossen und Residentz- Städten die Handwercks-Bursche in teutscher Sprache in solchen Stücken unterwiesen würden.
§. 4. Ja es würde zu Beförderung des boni Publici sehr viel contribuiren, wenn in den grossen Städten gewisse Mathematische und Mechanische Schulen vor die Jugend, die sich zu allerley Handwerckern geschickt machen wolten, angelegt würden, und zwahr auf fol- gende Art: Es müsten erstlich den Knaben oculariter demonstriret und vor Augen gele- get werden alle Arten der Materialien, welche die Handwercker zu verarbeiten pflegen. Bey allen diesen müsten sie zugleich unterrichtet wer- den, was ein iedes vor sonderliche Eigenschafften
habe,
ein zu berichten. Es iſt gar kein Zweiffel, daß ſolches ſeinen gar guten Nutzen haben, und manch Handwerck zu einer mehrern Perfecti- on bringen wuͤrde, denn ſo.
§. 3. Gleichwie eine Erkentniß in der Geo- metrie und Mechanica allen Handwercks- Leuten treflich zu ſtatten kommt, alſo wuͤrde nicht uͤbel gerathen ſeyn, wenn auch diejenigen, ſo ſich auf Handwercke begeben, nicht eher dar- zu gelaſſen wuͤrden, biß ſie auf Schulen in Schreiben und Rechnen, und der Erkentniß der natuͤrlichen Dinge, auch die Vortheile des Cir- culs und Lineals einen guten Grund geleget, und zum wenigſten in allen groſſen und Reſidentz- Staͤdten die Handwercks-Burſche in teutſcher Sprache in ſolchen Stuͤcken unteꝛwieſen wuͤrdẽ.
§. 4. Ja es wuͤrde zu Befoͤrderung des boni Publici ſehr viel contribuiren, wenn in den groſſen Staͤdten gewiſſe Mathematiſche und Mechaniſche Schulen vor die Jugend, die ſich zu allerley Handwerckern geſchickt machen wolten, angelegt wuͤrden, und zwahr auf fol- gende Art: Es muͤſten erſtlich den Knaben oculariter demonſtriret und vor Augen gele- get werden alle Arten der Materialien, welche die Handwercker zu verarbeiten pflegen. Bey allen dieſen muͤſten ſie zugleich unterrichtet wer- den, was ein iedes vor ſonderliche Eigenſchafften
habe,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1072"n="1052"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> ein zu berichten. Es iſt gar kein Zweiffel, daß<lb/>ſolches ſeinen gar guten Nutzen haben, und<lb/>
manch Handwerck zu einer mehrern <hirendition="#aq">Perfecti-<lb/>
on</hi> bringen wuͤrde, denn ſo.</p><lb/><p>§. 3. Gleichwie eine Erkentniß in der <hirendition="#aq">Geo-<lb/>
metrie</hi> und <hirendition="#aq">Mechanica</hi> allen Handwercks-<lb/>
Leuten treflich zu ſtatten kommt, alſo wuͤrde<lb/>
nicht uͤbel gerathen ſeyn, wenn auch diejenigen,<lb/>ſo ſich auf Handwercke begeben, nicht eher dar-<lb/>
zu gelaſſen wuͤrden, biß ſie auf Schulen in<lb/>
Schreiben und Rechnen, und der Erkentniß der<lb/>
natuͤrlichen Dinge, auch die Vortheile des Cir-<lb/>
culs und Lineals einen guten Grund geleget, und<lb/>
zum wenigſten in allen groſſen und Reſidentz-<lb/>
Staͤdten die Handwercks-Burſche in teutſcher<lb/>
Sprache in ſolchen Stuͤcken unteꝛwieſen wuͤrdẽ.</p><lb/><p>§. 4. Ja es wuͤrde zu Befoͤrderung des<lb/><hirendition="#aq">boni Publici</hi>ſehr viel <hirendition="#aq">contribui</hi>ren, wenn in<lb/>
den groſſen Staͤdten gewiſſe <hirendition="#aq">Mathemati</hi>ſche<lb/>
und <hirendition="#aq">Mechani</hi>ſche Schulen vor die Jugend, die<lb/>ſich zu allerley Handwerckern geſchickt machen<lb/>
wolten, angelegt wuͤrden, und zwahr auf fol-<lb/>
gende Art: Es muͤſten erſtlich den Knaben<lb/><hirendition="#aq">oculariter demonſtriret</hi> und vor Augen gele-<lb/>
get werden alle Arten der Materialien, welche<lb/>
die Handwercker zu verarbeiten pflegen. Bey<lb/>
allen dieſen muͤſten ſie zugleich unterrichtet wer-<lb/>
den, was ein iedes vor ſonderliche Eigenſchafften<lb/><fwplace="bottom"type="catch">habe,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1052/1072]
ein zu berichten. Es iſt gar kein Zweiffel, daß
ſolches ſeinen gar guten Nutzen haben, und
manch Handwerck zu einer mehrern Perfecti-
on bringen wuͤrde, denn ſo.
§. 3. Gleichwie eine Erkentniß in der Geo-
metrie und Mechanica allen Handwercks-
Leuten treflich zu ſtatten kommt, alſo wuͤrde
nicht uͤbel gerathen ſeyn, wenn auch diejenigen,
ſo ſich auf Handwercke begeben, nicht eher dar-
zu gelaſſen wuͤrden, biß ſie auf Schulen in
Schreiben und Rechnen, und der Erkentniß der
natuͤrlichen Dinge, auch die Vortheile des Cir-
culs und Lineals einen guten Grund geleget, und
zum wenigſten in allen groſſen und Reſidentz-
Staͤdten die Handwercks-Burſche in teutſcher
Sprache in ſolchen Stuͤcken unteꝛwieſen wuͤrdẽ.
§. 4. Ja es wuͤrde zu Befoͤrderung des
boni Publici ſehr viel contribuiren, wenn in
den groſſen Staͤdten gewiſſe Mathematiſche
und Mechaniſche Schulen vor die Jugend, die
ſich zu allerley Handwerckern geſchickt machen
wolten, angelegt wuͤrden, und zwahr auf fol-
gende Art: Es muͤſten erſtlich den Knaben
oculariter demonſtriret und vor Augen gele-
get werden alle Arten der Materialien, welche
die Handwercker zu verarbeiten pflegen. Bey
allen dieſen muͤſten ſie zugleich unterrichtet wer-
den, was ein iedes vor ſonderliche Eigenſchafften
habe,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1052. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1072>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.