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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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mehr nicht nach der Mode, als so zu sagen nur
die tägliche Nothdurfft erfodert, auffgelegt.
S. Marpergers neu-eröffnetes Manufacturen-
Hauß.

Das XXXV. Capitel.
Von Handwercken.

§. 1.

DAß die Handwercke und Manufactu-
ren in Teuschland noch nicht so recht
haben empor kommen können, rühret
unter andern auch wohl mit daher, daß die
Handwercks-Leute so verächtlich, und die unge-
schicktesten ingenia dazu gezogen werden. Es
redet hievon der Freyherr von Schröder in sei-
ner Fürstlichen Schatz- und Rent-Cammer p.
357. sehr wohl mit folgenden Worten: Die
zweyte Ursache der negligirten Manufacturen
ist die Verachtung der Handwercks-Leute in
Teutschland, daß ein iedweder Dinten-Lecker
einem rechtschaffenen Handwercksmann und
Künstler vorgezogen wird. Dahero es kom-
men ist, daß die Eltern nur die dümsten inge-
nia
auf die Handwercker schicken, wo sie aber
nur ein wenig gute Naturalia bey einem Kinde
mercken, da muß es studiren, und soll ein Do-
ctor
oder Magister aus ihnen werden, als wel-
che Herr und Ewre Ehren-Vest, ja wohl gar

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mehr nicht nach der Mode, als ſo zu ſagen nur
die taͤgliche Nothdurfft erfodert, auffgelegt.
S. Marpergers neu-eroͤffnetes Manufacturen-
Hauß.

Das XXXV. Capitel.
Von Handwercken.

§. 1.

DAß die Handwercke und Manufactu-
ren in Teuſchland noch nicht ſo recht
haben empor kommen koͤnnen, ruͤhret
unter andern auch wohl mit daher, daß die
Handwercks-Leute ſo veraͤchtlich, und die unge-
ſchickteſten ingenia dazu gezogen werden. Es
redet hievon der Freyherr von Schroͤder in ſei-
ner Fuͤrſtlichen Schatz- und Rent-Cammer p.
357. ſehr wohl mit folgenden Worten: Die
zweyte Urſache der negligirten Manufacturen
iſt die Verachtung der Handwercks-Leute in
Teutſchland, daß ein iedweder Dinten-Lecker
einem rechtſchaffenen Handwercksmann und
Kuͤnſtler vorgezogen wird. Dahero es kom-
men iſt, daß die Eltern nur die duͤmſten inge-
nia
auf die Handwercker ſchicken, wo ſie aber
nur ein wenig gute Naturalia bey einem Kinde
mercken, da muß es ſtudiren, und ſoll ein Do-
ctor
oder Magiſter aus ihnen werden, als wel-
che Herr und Ewre Ehren-Veſt, ja wohl gar

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[1049/1069] mehr nicht nach der Mode, als ſo zu ſagen nur die taͤgliche Nothdurfft erfodert, auffgelegt. S. Marpergers neu-eroͤffnetes Manufacturen- Hauß. Das XXXV. Capitel. Von Handwercken. §. 1. DAß die Handwercke und Manufactu- ren in Teuſchland noch nicht ſo recht haben empor kommen koͤnnen, ruͤhret unter andern auch wohl mit daher, daß die Handwercks-Leute ſo veraͤchtlich, und die unge- ſchickteſten ingenia dazu gezogen werden. Es redet hievon der Freyherr von Schroͤder in ſei- ner Fuͤrſtlichen Schatz- und Rent-Cammer p. 357. ſehr wohl mit folgenden Worten: Die zweyte Urſache der negligirten Manufacturen iſt die Verachtung der Handwercks-Leute in Teutſchland, daß ein iedweder Dinten-Lecker einem rechtſchaffenen Handwercksmann und Kuͤnſtler vorgezogen wird. Dahero es kom- men iſt, daß die Eltern nur die duͤmſten inge- nia auf die Handwercker ſchicken, wo ſie aber nur ein wenig gute Naturalia bey einem Kinde mercken, da muß es ſtudiren, und ſoll ein Do- ctor oder Magiſter aus ihnen werden, als wel- che Herr und Ewre Ehren-Veſt, ja wohl gar Ewre U u u 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1049. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1069>, abgerufen am 23.11.2024.